Hamburg, Hanau, Halle: Mal wird nach Bluttaten wie diesen übers Waffenrecht diskutiert, mal über religiösen Wahn oder Rechtsextremismus. Dabei ist eine tiefer liegende frappierende Parallele längst unübersehbar, meint Matthias Koch: Immer wieder sind die Täter Incels – sozial und sexuell isolierte Männer, die über Jahre hinweg zu radikalen Frauenfeinden geworden sind.

Niemand in den USA will „too soft on China“ sein, zu weich gegenüber China. Das Thema dominiert auch die amerikanisch-europäischen Debatten dieser Tage, vor und hinter den Kulissen. Außerdem in dieser Ausgabe: Es gibt in den USA ein neues Gesetz gegen Drag-Shows. Und es gibt ein neues Nachdenken über die Zeit als solche – und wie man sie am besten nutzt.

Illiberal nach innen, aggressiv nach außen: Soll das – Putin lässt grüßen – die Linie Chinas sein? Xi Jinping verdrängt einen historischen Grund­tatbestand: Das chinesische Wirtschafts­wunder unter seinen Vorgängern hatte mit einer Öffnung nach Westen zu tun, mit Liberalisierungen.

China hat den Gewaltherrscher von Belarus, Alexander Lukaschenko, empfangen. Warum eigentlich? Wollte Xi Jinping dem Westen eine Nase drehen? Oder wurde bei dem Treffen ein Trick besprochen: Waffenlieferungen aus China nach Russland – via Belarus? Geheimdienste sind alarmiert, auch die belarussische Opposition warnt.

Finnlands Parlament schickt eine starke Botschaft um die ganze Welt: Neutral bleiben ist angesichts des russischen Angriffskriegs keine Option mehr.

Nach drei Jahren Streit mit der EU über Details beim Brexit lenkt Großbritannien endlich ein. Der pragmatische Kurs von Premier Rishi Sunak hat nicht nur mit Handelspolitik zu tun, sondern auch mit Russlands Krieg. Der neue Regierungschef ahnt: Zum engeren Zusammenrücken der Europäer gibt es keine Alternative.

Mit einem Zwölf-Punkte-Papier zum Frieden in der Ukraine will China weltweit Punkte sammeln. Doch Friedens­diplomatie, die ihren Namen verdient, geht anders. Westliche Unterhändler, hinter den Kulissen unterwegs, sind vielleicht schon weiter. In Nato-Kreisen kursieren Denkmodelle mit nur drei Punkten.

Xi Jinping hat einen Friedensplan für die Ukraine vorgelegt. Zugleich reden nach jüngsten Meldungen seine Unterhändler diskret mit Russland über die Lieferung todbringender Drohnen. Die Weltgemeinschaft darf sich ein Jahr nach dem Beginn von Wladimir Putins Krieg nicht erneut zum Narren halten lassen.

Der russische Staatschef wurde als Stratege stets überschätzt. Im ersten Kriegsjahr erlag der Kremlherr immer neuen frappierenden Irrtümern – in zentralen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen. „Wladimir Putin“, sagt einer der besten Russland-Kenner in Berlin, „hätte seine Karten intelligenter spielen können.“

Während alle Welt auf Joe Bidens Europareise blickt, strengen die USA sich im Pazifik stärker an denn je, um China im Zaum zu halten. Außerdem in dieser Ausgabe: Warum es nicht rundläuft für Ron DeSantis. Und wo man Heiratsanträge einfach zum Nachtisch bestellen kann.

Vor einem Jahr wurde Wladimir Putin verharmlost. Jetzt droht mit Blick auf Xi Jinping eine Neuauflage europäischer Naivität: Chinesische Waffenlieferungen für einen Angriffskrieg in Europa werden in ihren Auswirkungen noch immer unterschätzt. Sie würden die Zukunft der ganzen Welt verdunkeln.

Schon als Komiker und Schauspieler hat Wolodymyr Selenskyj sein Land emotional zusammengebracht wie niemand vor ihm – lange vor dem Krieg. Dies ist, sagen Freundinnen und Freunde des ukrainischen Staatschefs, das wohl wichtigste Erfolgsgeheimnis des 45-Jährigen, der gerade mit verblüffendem Mut die Welt verändert.

Die Vereinten Nationen wollen Russlands Krieg beenden. Doch die für nächste Woche geplante Resolution ist kein ausreichendes Mittel. Nötig wären Sicherheitsratsbeschlüsse gegen Moskau – bislang ein Ding der Unmöglichkeit. Das Thema Ukraine zeigt: Es wird Zeit für einen frischen Blick auf das Thema UN-Reform.

Die Republikanerin Nikki Haley tritt zur Präsidentschaftswahl 2024 an – und nimmt auf ihren Parteifreund Donald Trump keine Rücksicht mehr. Als Konservative spricht sie auch Wähler vom Land an, als Tochter indischer Eltern lässt sie zugewanderte Familien in Großstädten aufhorchen. Fünf Pluspunkte könnten ihr helfen, tatsächlich die erste US‑Präsidentin zu werden.

Immer häufiger nähern sich Militärflugzeuge aus Russland dem westlichen Luftraum mit unklarer Absicht und mit ausgeschalteter digitaler Kennung. Im Jahr 2022 zählte die Nato so viele provokative Zwischenfälle dieser Art wie noch nie, die meisten davon über der Ostsee. Das westliche Bündnis zeigt sich trotzdem gelassen.

Ufos über den USA, Hackerattacken in Europa: Das Bündnis darf jetzt nicht aus psychologischen Gründen anfangen zu schwächeln. Zum Glück sieht es danach bislang auch nicht aus. Stattdessen bröckelt der Einfluss Wladimir Putins auf Europa.

Oft klagt der Westen über Verdrehungen der Wahrheit durch Russland oder China. Was aber, wenn nun auch noch die hochgelobten neuen KI-Systeme aus den USA anfangen, Unwahrheiten zu fabrizieren? Auf Finanzkrise und Klimakrise könnte bald eine weltweite Krise der Realität folgen.

Noch immer fehlt Europäern und Amerikanern eine gemeinsame Strategie im Ukraine-Krieg. Waffenlieferungen allein sind nicht die Antwort. Die Achtzigerjahre haben gezeigt: Die intelligente Kombination von militärischer Nachrüstung und neuen diplomatischen Initiativen kann ein Konzept sein, das Moskau ins Schleudern bringt, kommentiert Matthias Koch.

Die frühere Gouverneurin von South Carolina bringt die Wahlkampfpläne der mächtigen Männer in den USA durcheinander. Außerdem in dieser Ausgabe: Warum Kevin McCarthy Pluspunkte sammelt. Warum Donald Trump an Einfluss verliert. Und warum in Frisco, Colorado, die neue Apple Watch dauernd Alarm schlägt.

Die Türkei kann nach dem Erdbeben auf viel Unterstützung aus dem Westen rechnen, sogar Griechenland und Schweden zeigen sich hilfsbereit. Staatschef Recep Tayyip Erdogan wird versuchen, sich vor der Präsidentschaftswahl im Mai als Katastrophenmanager zu inszenieren. Doch die Nato-Staaten können ihm hinter den Kulissen Bedingungen stellen – und ihn auf einen neuen Kurs zwingen.