Die Nacht der Nächte in Hollywood ist vorbei und die Überraschung immer noch groß: Warum räumte Edward Bergers Remarque-Verfilmung mehr Oscars ab als jeder andere deutsche Film zuvor?

Der große Sieger eines denkwürdigen Oscarabends heißt „Everything Everywhere All at Once“. Doch auch der deutsche Beitrag „Im Westen nichts Neues“ schreibt Kinogeschichte.

Sensationelle neun Nominierungen hat der Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ eingesammelt. Und doch könnten andere Filme dem deutschen Beitrag am 12. März in den wichtigsten Kategorien die Trophäen abjagen. Die Voraussage ist kompliziert – allerdings nicht bei der besten Darstellerin.

Neun Oscarnominierungen für „Im Westen nichts Neues“ – und schon den nächsten Film vor der Brust: Edward Berger hat alle Hände voll zu tun. Und doch plaudert der Regisseur entspannt mit RND-Kinoexperte Stefan Stosch über unabsagbare Angebote, die Last der deutschen Geschichte – und Zettel in seiner Smokingtasche bei der Oscarshow.

In Hollywood wird er schon vorab gefeiert: Brendan Fraser beeindruckt die Kinowelt mit seinem Auftritt im Drama „The Whale“ und hat beste Chancen auf einen Oscar. Eine Begegnung mit dem einstigen Actionstar, der harte Jahre hinter sich hat.

Ein Junge wächst auf dem Gelände einer Nervenheilanstalt auf, die sein Vater leitet. Die Tragikomödie „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ (Kinostart am 2. Februar) gründet auf den Erinnerungen des Schauspielers Joachim Meyerhoff. Regisseurin und Autorin Sonja Heiss zeigt psychische Krankheit, ohne die Gefühle von psychisch Kranken zu verletzen.

Cate Blanchett hat für die Hauptrolle im Karrieredrama „Tár“ den Bafta bekommen, sie gilt auch als Oscarfavoritin. Als machtbewusste Dirigentin, über deren Kopf sich #MeToo-Unheil zusammenbraut, weiß die Schauspielerin erneut zu überzeugen. Am Donnerstag ist Todd Fields neuer Film – eine Woche vor seinem offiziellen Kinostart – im „Special“ der 73. Berlinale zu sehen.

Ein Junge besucht zum ersten Mal ein Kino – und das Erlebnis verändert sein Leben. In dem Film „The Fabelmans“, der an diesem Dienstag auf der Berlinale gezeigt wird, erzählt Steven Spielberg seine eigene Geschichte. Das Festival verleiht dem Meisterregisseur („Schindlers Liste“, „Indiana Jones“-Filme) am Dienstag auch seinen Goldenen Ehrenbär.

Die 32-jährige US-Schauspielerin vergibt die Bären-Preise bei Deutschlands wichtigstem Filmfestival. Von Kristen Stewart sind echte Statements zu erwarten – vielleicht sogar auf dem roten Teppich so wie vor fünf Jahren in Cannes.

Zwei Jahrzehnte lang hatte die Berlinale ihre Heimat am Potsdamer Platz. Doch aus dem kurzzeitigen Strahlen des visionären Filmquartiers im Herzen der deutschen Hauptstadt ist ein mattes Glimmen geworden. Ist das Quartier noch zu retten?

So leger ist Schauspielerin Marion Cotillard selten zu sehen: Im Flauschpulli sitzt die Oscarpreisträgerin zu Hause auf einem Sofa voller kunterbunter Kissen. Im Videogespräch erzählt sie Stefan Stosch von ihrem Weg in den Umweltschutz, jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten und der Schönheit der Antarktis.

Seit dem vorigen Sommer wird Irans wohl berühmtester Filmemacher Jafar Panahi im berüchtigten Evin-Gefängnis festgehalten. Nun setzt er sein eigenes Leben gegen das Regime ein – ein Fall für die kommende Berlinale.

Margarethe von Trottas Ingeborg-Bachmann-Film läuft bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin – als einer von gleich fünf deutschen Wettbewerbsbeiträgen. Die Festivalleitung hat einen Überraschungsgast nachgemeldet: Sean Penn mit seiner Selenskyj-Doku „Superpower“.

Ein wenig mühsam nimmt Gérard Depardieu Platz auf einem Stuhl – und nicht auf dem bequemen Sofa im Berliner Hotel. Dann ist der 74-Jährige bereit für ein Gespräch mit Stefan Stosch über gebratenes Geflügel, seine schwierige Beziehung zu Frankreich – und über Russland.

Mit grandioser Sensibilität lotet der belgische Regisseur Lukas Dhont die Gefühlslage seiner beiden jugendlichen Helden aus: „Close“ erzählt vom schmerzhaften Erwachsenwerden – und von einer Tragödie.

Der beliebte österreichische Schauspieler Florian Teichtmeister soll fast 60.000 Dateien mit pornografischen Darstellungen von Minderjährigen gehortet haben. Der Kinofilm „Corsage“ mit ihm in einer wichtigen Rolle kandidiert trotzdem für die Oscars.

Sie hatte viele künstlerische Talente – und ärgerte sich stets darüber, als Sexbombe abgestempelt zu werden. Die italienische Schauspielerin, Bildhauerin und Fotografin Gina Lollobrigida ist im Alter von 95 Jahren gestorben – hoffentlich in Frieden.

Bei den Golden Globes wird wieder Champagner geschlürft: Steven Spielberg und sein autobiografisch inspiriertes Drama „The Fabelmans“ zählen zu den würdigen Siegern – und von vergangenen Skandalen will nicht einmal der Moderator wirklich etwas wissen, auch wenn er von Rassismus spricht.

Im vorigen Jahr fiel die große Sause nach Diskriminierungs- und Bestechungsvorwürfen noch aus. Nun sind die Golden Globes zurück. Die Frage ist, ob sich Hollywoodstars wie Tom Cruise oder Scarlett Johansson bei der Preisgala blicken lassen.

Vor gut 20 Jahren tötete ein Familienvater 16 Prostituierte in der heiligen Stadt Mashhad. Von diesen Gräueltaten und von der Reaktion der Gesellschaft darauf erzählt der iranische Regisseur Ali Abbasi in „Holy Spider“. Der Spielfilm wirkt bedrückend aktuell.