Grüne Stressbewältigung

Zimmerpflanzen durch den Winter bringen

Im Winter legen viele Zimmerpflanzen eine Ruhepause ein - sie benötigen dann nur wenig Wasser.

Im Winter legen viele Zimmerpflanzen eine Ruhepause ein - sie benötigen dann nur wenig Wasser.

Berlin/Essen. Der Winter ist Stress für Zimmerpflanzen. Dabei haben sie es ja vermeintlich warm, sicher und gemütlich im Haus. Doch die trockene Heizungsluft, aber auch Zugluft und Kälte durch häufiges Lüften machen ihnen zu schaffen. Vom mangelnden Tageslicht im Winter ganz zu schweigen. Wie kann man ihnen helfen? „Es macht einen Unterschied, ob die Pflanzen am Fenster auf der Südseite eines Hauses platziert werden oder in einem Zimmer auf der Nordseite“, erklärt Jürgen Herrmannsdörfer vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur. „Da herrschen ganz unterschiedliche Lichtverhältnisse.“

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Und da Licht einer der Hauptfaktoren für das Wachstum und Überleben der Pflanzen ist, bedeutet der Mangel im Winter Stress für sie. „Die meisten Pflanzen brauchen eine Beleuchtungsstärke von mehr als 1000 Lux bis zu 16 Stunden am Tag“, erläutert Iris Vollmann von der Brancheninitiative Licht.de. „Dafür reicht das Tageslicht oft nicht aus.“ Zum Vergleich: 500 Lux ist die übliche Größe, mit der im Büro Schreibtische erhellt werden.

Von der Raummitte ans Fenster

Man kann sich daran orientieren, wo die ursprüngliche Heimat der Pflanze ist.

Iris Vollmann von der Brancheninitiative Licht.de

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Damit das Grün in der dunklen Jahreszeit also nicht aufgrund der geringen Tageslichtdauer und -intensität verkümmert, muss es gegebenenfalls umziehen. Pflanzen, die im Sommer in der Raummitte stehen, sollten im Winter einen Fensterplatz bekommen. Ein Zeichen für zu wenig Licht kann ein verstärkter Blattabwurf sein, wie er beispielsweise bei Ficus öfter zu beobachten ist. Aber das gilt nicht alle Pflanzen. „Es gibt durchaus Sorten, die mit unseren Winterbedingungen gut klarkommen“, sagt Herrmannsdörfer. Er empfiehlt daher, Zimmerpflanzen nicht ausschließlich nach der Optik auszusuchen, sondern für den Standort, an dem sie stehen sollen.

Zu den Pflanzen, die mit weniger Licht auskommen, zählen Schusterpalme, Efeutute, Kentiapalme, Einblatt und Usambaraveilchen. „Man kann sich daran orientieren, wo die ursprüngliche Heimat der Pflanze ist“, erklärt Vollmann. Kommt sie aus mediterranen Ländern, brauche sie in der Regel mehr Licht als ein Schattengewächs.

Künstliches Licht für empfindliche Pflanzen

Ist eine Pflanze sehr empfindlich, kann es sinnvoll sein, sie mit künstlichem Licht zu unterstützen. Dabei muss man auf die spektrale Zusammensetzung des Lichts achten: Nur die Kombination der violett-blauen und orange-roten Spektralbereiche wirke sich positiv auf die Photosynthese aus, erläutert Licht.de. Vor allem LEDs und spezielle LED-Pflanzenleuchten bieten solche Spektren. Pflanzen, die ihren Ursprung in den tropischen Regenwäldern haben und aufgrund der dortigen konstanten Klimabedingungen ganzjährig wachsen, können in unseren Breiten mit künstlicher Beleuchtung von mindestens 700 Lux über die lichtarme Jahreszeit gebracht werden, rät das Blumenbüro. So entwickeln sie sich besser und blühen oft sogar.

Pflanzen mögen keine warmen Wurzeln

Zimmerpflanzen sollten grundsätzlich nicht in der Nähe von Heizkörpern stehen und dem trockenen und heißen Luftstrom direkt ausgesetzt werden. „Pflanzen mögen keine warmen Wurzeln“, erklärt Herrmannsdörfer. „Über 25 Grad Celsius sind für die Wurzeln Stress.“

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Ein Tipp: Wer in einer kleinen Wohnung keine Alternative zum Fensterbrett über dem Heizkörper hat, kann eine isolierende Styroporplatte unterlegen oder etwas davon in den Übertopf geben. In manchen Fällen sollte man ebenfalls über einen Umzug nachdenken. Gerade Pflanzen mit weichen Blättern wie Farne lieben feuchte Luft. Auch Tillandsien, Kletterficus oder Einblatt fühlen sich ganzjährig in Feuchträumen wie einem hellen Badezimmer besonders gut, erklärt das Blumenbüro.

In Räumen, in denen ständig die Heizung läuft, fühlen sich dagegen Pflanzen mit dickfleischigen Blättern oder solchen, die mit einer wachsartigen Schicht überzogen sind, am wohlsten. Etwa Sukkulenten und Kakteen vertragen weniger Luftfeuchtigkeit als Pflanzen mit zarten dünnen Blättern. Trotzdem ist es laut dem Blumenbüro empfehlenswert, auch hier auf eine Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent und ein eher kühleres Plätzchen zu achten.

Die Pflanzen-Nahrung reduzieren

Ob die Zimmerpflanzen im Winter gedüngt werden sollten, darüber gehen die Meinungen auseinander. Herrmannsdörfer rät zu ganzjähriger Düngung. „Allerdings reicht im Winter die halbe Menge an Flüssigdünger.“ Das Blumenbüro gibt zu bedenken, dass einige Pflanzen wegen zu viel Wasser, Wärme und Dünger im Winter nicht ihre natürliche Ruheperiode einhalten, was sie langfristig schwächt.

Etwas Zurückhaltung ist auch beim Gießen angesagt. „Die meisten Menschen wässern ihre Zimmerpflanzen ohnehin zu viel“, sagt Herrmannsdörfer. „Das mögen diese gar nicht. Die Wurzeln stehen dann dauernd im Wasser, faulen irgendwann, und die Pflanze stirbt schließlich ab.“

Wassernebel als Wellness-Kur

Wie viel Wasser richtig ist, hängt wiederum von der Pflanze und den Umgebungsbedingungen ab. Grün in Heizungsnähe muss öfter gegossen werden als ein Exemplar, das in einem kühlen Raum steht.““Am besten mit dem Finger prüfen, wie feucht die Erde noch ist. Sie darf nie komplett austrocknen“, rät Herrmannsdörfer. „Und alles Wasser, was nicht nach fünf Minuten versickert ist, sollte weggeschüttet werden.“

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Während der Heizperiode tut es den Pflanzen außerdem gut, wenn sie öfter mit einem Wassernebel eingesprüht werden. Aber nicht mit kalkhaltigem Wasser, das sich auf den Blättern ablagert, sondern mit Regenwasser.

RND/dpa

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