Dickpics: So gehen Sie gegen die unerwünschten Bilder vor
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Durch harmlose Emojis wie Bananen, Gurken oder Auberginen werden sexualisierte Inhalte im Netz häufig verharmlost. Dickpics hingegen zeigen schamlos die Realität.
© Quelle: Pexels
Sie sind immer wieder eine unangenehme Überraschung: Viele Menschen erhalten in den sozialen Medien ungefragt sogenannte Dickpics. Die sind nicht nur teils verstörend, das Versenden ist in Deutschland sogar strafbar. Einer Umfrage des Marktforschungsinstitus YouGov aus dem Jahr 2018 zufolge haben 46 Prozent der befragten Frauen zwischen 18 und 36 Jahren angegeben, bereits Bilder von männlichen Geschlechtsteilen erhalten zu haben – 41 Prozent haben nicht danach gefragt.
Ohne Zustimmung ist das Versenden eine sexuelle Belästigung
Und hier liegt auch das größte Problem: Bei Dickpics handelt es sich um Bilder von erigierten Penissen, welche meist „ungefragt über das Internet, häufig über Social Media und Messengerdienste, verschickt werden“, so die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Hintergrund sind demnach meist exhibitionistische Motive oder Machtgründe.
Was viele nicht wissen: Auch das Versenden von Dickpics stellt eine sexuelle Belästigung dar, wenn dies ohne Zustimmung des Empfängers erfolgt. „Das Versenden von Dickpics gehört zur unaufgeforderten Verbreitung von pornographischen Schriften und ist laut § 184 Abs. 1 Nr.6 StGB eine Straftat“, erklärt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Versender haben mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe zu rechnen, so die HateAid gGmbH, eine Beratungsstelle für Betroffene von digitaler Gewalt.
Beweise sichern und Anzeige erstatten
Hinnehmen muss man dies also keineswegs. Wer ungefragt ein Dickpic erhält, sollte so schnell wie möglich Anzeige erstatten. Blockieren Sie den Kontakt und melden Sie das Profil, damit keine weiteren Bilder zugestellt werden können. Damit Ihr Fall erfolgreich nachverfolgt werden kann, sollten Sie zudem mithilfe eines Screenshots Beweise sichern, empfiehlt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Um es Betroffenen so einfach wie möglich zu machen, hat das Onlineportal dickstinction.com eine Website erstellt, auf der eine formell korrekte Anzeige automatisch erstellt wird. Dafür werden Angaben über das Datum und das Medium abgefragt, wo das Dickpick empfangen wurde, die eigenen persönlichen Daten und (falls vorhanden) der (User-)Name des Absenders. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, einen Screenshot hochzuladen.
Dickstinction erstellt mit diesen Angaben dann eine rechtlich formelle Anzeige wegen sexueller Belästigung, welche Sie herunterladen können. Die Unterlagen können Sie im Anschluss bei einer Onlinewache hochladen oder ausdrucken und schriftlich bei einer Polizeidienststelle einreichen.
Hilfe suchen statt einfach hinnehmen
Wie Frauen oder auch Männer mit einem Dickpic umgehen, ist natürlich jeder und jedem selbst überlassen, betont HateAid – ob sie nun Anzeige erstatten, darüber lachen oder den Nutzer nur blockieren wollen. Besonders aber bei Personen, die bereits sexualisierte Gewalt erlebt haben, können Dickpics zu einer Retraumatisierung führen.
Wer Opfer sexueller Gewalt geworden und noch nicht bereit für eine Anzeige ist, oder darüber hinaus ein Beratungsangebot in Anspruch nehmen möchte, erreicht beim Hilfetelefon des Bundesamtes für Familie unter 08000-116016 jederzeit kostenfrei und anonym eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner.