US-Tech-Website ließ künstliche Intelligenz Artikel schreiben – doch die machte Fehler
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XVSCQ5HDSRCA7DMCNTRSCHBD4M.jpg)
Das Logo der Website „CNET“.
© Quelle: picture alliance / newscom
Der Chatroboter ChatGPT hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt – mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) können Nutzerinnen und Nutzer Texte wie Referate, Vorträge und Hausarbeiten auf Knopfdruck erstellen lassen. Doch nicht nur an Schulen und Universitäten könnte das den Alltag grundlegend verändern, auch in der Medienbranche eröffnet das neue Möglichkeiten: Wie jetzt bekannt wurde, hat eine populäre amerikanische Techwebsite bereits seit Monaten Dutzende Artikel von künstlicher Intelligenz erstellen lassen, das offiziell aber nie mitgeteilt. Fehlerfrei waren die Berichte auch nicht, wie das Portal „CNET“ jetzt selbst einräumte.
Als einem der ersten waren dem Suchmaschinenexperten Gael Breton die KI-Artikel aufgefallen – in der Autorenzeile ist „CNET Money Staff“ angegeben, darunter findet sich der Hinweis, dass der Text mit Hilfe von Automatisierungstechnologie erstellt und von Redakteuren auf Fehler geprüft worden sei.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Unter den von KI erstellten Artikel finden sich vor allem verbraucherorientierte Themen zu Finanzfragen – etwa ob ein Eigenheimdarlehen Auswirkungen auf die private Hypothekenversicherung habe. Dutzende solcher Texte veröffentlichte „CNET“ seit November, machte das außerhalb des Hinweises in der Autorenzeile aber nicht transparent öffentlich. Mitte Januar berichtete dann das Portal „Futurism“ über den Einsatz der KI und wies in einem weiteren Bericht auf zahlreiche Fehler in einem Artikel über Zinseszinsen hin.
77 von KI verfasste Artikel veröffentlicht
Am Mittwoch veröffentlichte „CNET“-Chefredakteurin Connie Guglielmo schließlich eine Stellungnahme, in der sie einräumte, dass die Redaktion seit November ein KI-Tool – es handele sich nicht um ChatGPT – einsetze, „um Redakteuren dabei zu helfen, eine Reihe grundlegender Erklärstücke zu Finanzdienstleistungsthemen zu erstellen“. Es seien 77 solcher Artikel veröffentlicht worden, das entspräche weniger als einem Prozent aller in dem Zeitraum erschienener Artikel. „Die Redakteure erstellten zunächst die Entwürfe für die Geschichten, erweiterten, ergänzten und redigierten dann die KI-Entwürfe vor der Veröffentlichung“, erklärte Guglielmo den Prozess.
Nach dem Hinweis auf Fehler in einem der Artikel habe die Redaktion eine vollständige Prüfung aller Berichte durchgeführt. „Wir haben dabei weitere Artikel identifiziert, die korrigiert werden mussten“, so Guglielmo. Darunter sei „eine kleine Anzahl“, bei der „erhebliche Korrekturen“ notwendig gewesen seien. Die entsprechenden Berichte seien mit Hinweisen versehen worden. „Wir werden die Verwendung des KI-Tools wieder aufnehmen, wenn wir überzeugt sind, dass das Tool und unsere Redaktionsprozesse sowohl menschliche als auch KI-Fehler verhindern werden“, so Guglielmo.
RND/seb