Offensive aus China

Autobauer Nio: Strategischer Angriff auf den deutschen Premiummarkt

Nio will mit dem ET7 Mercedes und Co. Konkurrenz machen.

Nio will mit dem ET7 Mercedes und Co. Konkurrenz machen.

Gerade einmal vor zwei Autogenerationen blamierten sich Neuheiten aus dem Reich der Mitte noch als China-Kracher an der europäischen Crash-Wand. Und heute?

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Die erst seit wenigen Wochen erhältliche Businesslimousine ET7 des chinesischen Herstellers Nio macht nicht nur als charismatische und schick gestylte Elektroneuerscheinung von sich reden, sondern räumt beim Euro-NCAP-Test gleich auch die Höchstwertung von fünf Sternen ab. Als ebenso top wurden von Green NCAP Effizienz, Emissionen und Energieverbrauch bewertet.

Zu Hause gilt Nio als hip und cool

Dem Bekanntheitsgrad der noch jungen Automarke dürften diese Auszeichnungen sicher guttun. Auf dem Heimatmarkt ist Nio seit Jahren in aller Munde, gilt als hip, modern und cool. Mehr als eine viertel Million NEV (New Electric Vehicle) von Nio sind bereits auf der Straße. Jetzt wird die Tür zu Europa aufgestoßen, inklusive Deutschland, dem schwierigsten und anspruchsvollsten Automarkt der Welt.

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Doch Nio lässt die Sache langsam angehen, legt den Fokus nicht auf maximales Verkaufsvolumen. Man möchte organisch wachsen, heißt es von der Vertriebsseite. „Unser Ziel für Europa ist, dass wir in drei Jahren die Marke mit der höchsten Kundenzufriedenheit sind“, sagt CEO William Li. Der ET7 wird dem Käufer beispielsweise bis vor die Haustür geliefert.

Statt in klassische Autohäuser wird der Nio-Kunde in Deutschland in sogenannte Nio Houses gehen können, großzügige Räumlichkeiten mit Café und Lounges, in denen auch Veranstaltungen stattfinden können. Als Örtlichkeiten hat Nio zunächst Berlin auf dem Schirm, hier öffnet noch im Dezember das erste House. Folgen sollen Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und München. Kleinere Anlaufpunkte für Kunden nennen sich Nio Spaces. Sie sind hauptsächlich ausgelegt für Probefahrten.

Nach der Oberklasselimousine ET7 – ein direkter Konkurrent zum Mercedes EQE und Tesla Model S – wird Nio schon im Januar des kommenden Jahres den EL7 zu den Händlern schicken. Beim EL7 handelt es sich um 4,91 Meter langes SUV, in dessen Boden prinzipiell die gleichen Batteriepakete (75 oder 100 kWh Kapazität) stecken wie im ET7.

Nio setzt weiter auf Akkutausch

Primärer Grund: Alternativ zum Schnellladen bietet Nio dem Kunden die Möglichkeit, den leeren Akku innerhalb weniger Minuten gegen einen vollen zu tauschen. Dies geschieht automatisch per Roboter in sogenannten PSS (Power Swap Stations). Drei von ihnen befinden sich in Deutschland kurz vor der Fertigstellung. Bis Ende 2023 sollen in Europa 120 dieser Tauschstationen zur Verfügung stehen.

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Nur zwei Monate nach dem EL7 ist bereits die Markteinführung des ET5 geplant. Auch für die Mittelklasselimousine stehen die beiden Normakkus mit 75 und 100 kWh nach PSS-Prinzip zur Verfügung. Die größere Kapazität lässt Reichweiten von über 600 Kilometern zu. Den ET5 mit der kleineren Batterie bietet Nio derzeit für einen Abopreis von 1000 Euro im Monat an. Das Flaggschiff ET7 kann ab 1200 Euro monatlich gefahren werden.

Beim reinen Abomodell wird es allerdings nicht bleiben. Druck erhielt Nio von Kundenseite und von der Nio-Community. Dem beugt man sich und will zukünftig alle Modelle auch zum Kauf anbieten. Die Preise starten in Deutschland bei 49.900 Euro (ET5) zuzüglich Batterie, die entweder 12.000 Euro (75 kWh) oder 21.000 Euro kostet (100 kWh).

Fünf neue E-Modelle bis Ende 2023

Noch im Dezember will CEO William Li neue Elektromodelle ankündigen, fünf sollen es angeblich global bis Ende 2023 sein. Davon dürften 2024 vermutlich drei nach Deutschland kommen, darunter sicher das Mittelklasse-SUV EL6 als Nachfolger des ES6 und eventuell ein neues Crossover in ähnlicher Größe. Gut möglich auch, dass Nio die Neuauflage des siebensitzigen Fullsize-SUV ES8 bringen wird und das Modell in EL8 umbenennt.

Alle Neuerscheinungen stehen dann auf der Nio-2.0-Plattform. Sie zeichnet sich weniger durch kräftigere Motoren und leistungsfähigere Batterien aus – hier besteht laut Hersteller kein Handlungsbedarf – als vielmehr durch einen höheren Grad beim automatisierten Fahren.

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