Newsletter „Das Leben und wir“

Die Sache mit den Arschbohrern

Das Smartphone bestimmt heute das Leben vieler Jugendlicher. Ein Großteil des Austauschs findet über Social Media statt.

Das Smartphone bestimmt heute das Leben vieler Jugendlicher. Ein Großteil des Austauschs findet über Social Media statt.

Liebe Leserinnen und Leser,

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sicher kennen einige von Ihnen diese eindrücklichen Begegnungen mit dem eigenen Nachwuchs. Jene, die auch Tage später noch nachwirken. Neulich war es mal wieder so weit: Als mir meine elfjährige Tochter nach der Schule mit einem vielsagenden Blick erzählte, dass sie im Werte-und-Normen-Unterricht über „Arschbohrer“ gesprochen hätten, bin ich fast lang hingeschlagen. „Über bitte was?“

Wäre das hier eine Whatsapp-Nachricht, da seien Sie sicher, würde ich an dieser Stelle das blau unterlaufene Schreckgesicht-Emoji einfügen. Ich muss gestehen, dass ich bis dato noch nie von diesem „Netzphänomen“ gehört hatte. Allein der Begriff lässt die elterliche Fantasie schon Purzelbäume schlagen. Dabei pflegen meine Kinder und ich ein recht offenes Verhältnis – das dachte ich zumindest. Als mein knapp 15‑jähriger Sohn schließlich von unserem Gespräch Wind bekam, drehte er sich leicht beschämt beiseite. Und es bestätigte sich, was meine Tochter mir zuvor vehement versichert hatte: „Mamaaa, Arschbohrer kennt doch jeder.“ Jo, ich nun auch …

„Arschbohrer kriegt jeder!“: Warum sich gerade so viele Jugendliche gegenseitig an den Po fassen.

„Arschbohrer kriegt jeder!“: Warum sich gerade so viele Jugendliche gegenseitig an den Po fassen.

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Die Sache mit der digitalen Demenz

Eine kurze Google-Recherche und schnell wurde klar: Da hat sich ein vermeintlich kleiner Streich, oder Prank, um in der Jugendsprache zu bleiben, zum echten Problem ausgewachsen. Wo er seine Anfänge genommen hat, ist unklar. Auf jeden Fall taucht, wieder mal, eine gewisse Twitch-Größe namens „Monte“ (Montana Black) in diesem Zusammenhang auf. War klar! Inwiefern der Arschbohrer noch Spaß ist oder ob er schon an sexu­el­le Belästigung grenzt, darüber hat meine Kollegin Kira von der Brelie mit Jugendschutzexperten und ‑exper­tinnen gesprochen. Wie man grundsätzlich als Eltern mit diesen sogenannten Online-Challenges umgeht, hat meine Kollegin Anna Schughart aufgeschrieben.

Manfred Spitzer, der bekannte Neurowissenschaftler, würde an dieser Stelle sicher leicht angewidert den Kopf schütteln. Ich höre ihn förmlich sagen: „Siehste, das passiert mit Kindern, wenn man immer nur über eine Oberfläche aus Glas wischt. Dann fehlt etwas.

Der Ulmer Gehirnforscher, der vor gut zehn Jahren den Begriff der digitalen Demenz prägte, fordert seit Langem eine Rückbesinnung auf pädagogisch wertvolles Spielzeug „ohne Stecker“. Ich muss gestehen, dass ich damals seine mahnenden Ausführungen zur Auswirkung von digitalen Medien auf das Gehirn und drohende Hirnschäden für ein wenig übertrieben hielt. Und doch bin ich dieser Tage manchmal ganz froh, dass ich kein Digital Native bin. Irgendwie war es damals als Kind ohne Handy und Co. auch ganz schön.

Ihre

Carolin Burchardt

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Von Kopf bis Fuß

84 Prozent der Deutschen sind einer Organspende positiv gegenüber eingestellt. Das hat eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im vergangenen Jahr ergeben. Und trotzdem: In Deutschland gibt es zu wenige Organspenden. Einen Grund dafür hat Transplantationsexperte Axel Rahmel im Interview mit meiner Kollegin Laura Beigel (+) ausgemacht: „In weniger als einem Viertel der Fälle basierte die Ableh­nung auf einem schriftlich oder mündlich festge­haltenen Willen des Verstorbenen. Stattdessen wussten die Angehörigen meist nicht, wie der oder die Verstorbene der Organspende gegenüberstand, und entschieden nach ihren eigenen Wertvorstellungen“, so der Mediziner. Das sage aus seiner Sicht viel über die Grund­stimmung in der Bevölkerung aus: „Wenn ich mir unsicher bin, sage ich lieber Nein. Und was bedrückend daran ist, ist, dass etwa 80 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger für die Organspende sind, ihre Angehörigen aber aus ihrem Unwissen heraus Nein sagen, obwohl der oder die Verstorbene zu Lebzeiten vielleicht Ja gesagt hätte.“ Gesundheitsminister Karl Lauterbach will deshalb eine Widerspruchslösung einführen.

 

Bei aller Liebe

… darf natürlich auch die Lust nicht zu kurz kommen. Jeder Mensch hat ein unterschiedlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Sex. Nur weil jemand nicht täglich intim werden möchte, heißt das noch lange nicht, dass irgendetwas mit der Libido nicht stimmt. Dennoch leiden einige Menschen unter sexueller Unlust, wenn sie zu einem Dauerzustand wird. Das kann verschiedene Ursachen haben: Psychische Belastungen und Krankheiten beispielsweise oder auch bestimmte Tabletten können unsere Lust auf Sex beeinflussen. Bislang mangelt es noch an Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene. Britische Forschende haben nun jedoch ein mögliches Mittel gegen sexuelle Unlust entdeckt: das Neurohormon Kisspeptin. Was es damit auf sich hat und ob das Hormon perspektivisch das Zeug zum Lustbooster hat, damit hat sich mein Kollege Ben Kendal auseinandergesetzt.

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Familienbande

Viele Eltern gehen über die eigenen Belastbarkeitsgrenzen hinaus, damit es ihren Kindern gut geht. Das ist einerseits ehrenwert, die eigenen Bedürfnisse zugunsten der Kinder hintanzustellen. Die Aufopferungs­bereitschaft von Müttern und Vätern muss aber auch Grenzen haben, schreibt unser Kolumnist, der Kinder- und Jugendpsychiater Oliver Dierssen, in seiner neuen Kolumne „Eltern – Kinder – Emotionen“. Tatsächlich ist es schwer, hier das richtige Maß zu finden. Wie sehr sollten Eltern die eigenen Bedürfnisse zurückstellen, um die Erwartungen der anderen nicht zu enttäuschen? Wie häufig dürfen sie sich selbst auch einmal an die erste Stelle setzen? Denn: Kinder brauchen beides: Eltern, die die kindlichen Bedürfnisse sehen und ernst nehmen. Und Eltern, die zugleich ihre eigenen Grenzen kennen und sich selbst etwas Gutes tun können. Dierssens Rat dazu: Am besten fängt man heute schon damit an. Weil Kinder sich auch liebevolle Selbstfürsorge von ihren Eltern abschauen.

Der Kinder- und Jugendpsychiater Oliver Dierssen schreibt künftig in seiner Kolumne „Eltern – Kinder – Emotionen“ über die Herausfor­derungen des Familienalltags.

Der Kinder- und Jugendpsychiater Oliver Dierssen schreibt künftig in seiner Kolumne „Eltern – Kinder – Emotionen“ über die Herausfor­derungen des Familienalltags.

 

Gut gesagt

In meiner Generation ist ein Phänomen zu beobachten, das es bisher in Deutschland so nicht gab: Wer Vermögen aufbauen will, muss geerbt haben. Anders ist das fast nicht mehr möglich, weil man durch Arbeit allein heute kaum noch reich werden kann.

Yannick Haan,

Autor „Enterbt uns doch endlich!“

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Die Pandemie und wir

„Ein kleiner Schritt für jeden von uns, ein großer Schritt in der Pandemiebekämpfung“ – so bezeichnete der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun einst leicht euphorisiert den Start der Corona-Warn-App. Doch nach mehr als zweieinhalb Jahren ziehen Expertinnen und Experten eine gemischte Bilanz. Bundes­gesund­heits­minister Karl Lauterbach (SPD) will sie offenbar nicht so schnell aufgeben, steht jedoch politisch damit ziemlich allein da. Britische Forschende des Londoner University College konnten indes kaum empirische Belege für die Wirksamkeit von Kontaktverfolgungs-Apps finden, nachdem sie 15 Studien auswerteten. Die Studie war zwar bereits im August 2020 erschienen und ist damit älter, jedoch offenbarte sie ein Problem, das auch die deutsche Warn-App betrifft: Ohne eine offizielle Handlungsaufforderung von Behörden – zum Beispiel, sich bei einer Warnung in Quarantäne zu begeben – ist eine Warnung per App nicht effektiv genug, so die Forschenden. Da stellt sich die Frage: Brauchen wir die App überhaupt noch?

Etwa 17 Millionen Menschen haben sich die offizielle Corona-Warn-App heruntergeladen. Quelle: Oliver Berg/dpa

Etwa 17 Millionen Menschen haben sich die offizielle Corona-Warn-App heruntergeladen. Quelle: Oliver Berg/dpa

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Die ernsten Seiten des Lebens

Simon Schneider* leidet unter Depressionen. Die ganz dunklen Zeiten liegen allerdings schon ein Weilchen zurück: Dass es ihm heute so gut geht, verdankt der 20‑jährige Student einer Methode, die er schon als Teen­ager durch Zufall entdeckte: selbstinduzierter Schlafentzug. Oder, wie er es in der neunten Klasse nannte: die Nacht durchmachen, um am nächsten Tag gut drauf zu sein. Und am Abend endlich einschlafen zu können.

Was Simon durch Selbstversuche entdeckt hat, ist ein etabliertes Behandlungsverfahren bei Depression, erklärt Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Deutschen Depressionshilfe. Unter medizinischer Aufsicht bleiben die Patienten und Patientinnen die ganze Nacht oder für einige Stunden in der zweiten Nachthälfte wach. „Zu ihrer Überraschung merken sie in den frühen Morgenstunden, vielleicht zum ersten Mal seit mehreren Monaten, dass das Frühstück plötzlich wieder schmeckt, dass sie wieder lächeln können“, berichtet der Psychiater im Interview mit meiner Kollegin Linde Gläser.

*Name von der Redaktion geändert

 

Die schönen Seiten des Lebens

Mit Rosenmontag ist es wie mit jedem anderen Feiertag auch: Plötzlich ist er da. Gerade Karnevals- und Faschingskostüme bedürfen aber oft eines gewissen Aufwandes – oder einer Vorlaufzeit, um sie zu bestellen. Dabei muss es nicht so kompliziert sein. In diesem Jahr besonders beliebt: die Helden und Heldinnen von der (Kino-)Leinwand. Welche Stars besonders gefragt sind und wie sich die Kostüme im Handumdrehen anferti­gen lassen, hat sich meine Kollegin Heidi Becker angeschaut.

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