RKI-Schätzung für 2021: Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland gleichgeblieben
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Demonstration einer Blutentnahme für einen HIV-Test
© Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentra
Berlin. Die angenommene Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland stagniert. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt für 2021, dass sich so viele Menschen neu mit dem Virus ansteckten wie im Jahr zuvor - jeweils etwa 1800. „Die Zahl der Neuinfektionen liegt so niedrig wie zuletzt vor zwei Jahrzehnten“, teilte das RKI zu einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht mit. Die Entwicklung wird jährlich neu abgeschätzt, da HIV oft erst Jahre nach der Ansteckung diagnostiziert wird.
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Geheilte HIV-Patienten: „Diese Behandlung kommt nur in sehr seltenen Fällen infrage“
Die Nachricht vom fünften „geheilten“ HIV-Patienten war ein gutes Vorzeichen für die diesjährige Welt-Aids-Konferenz in Kanada. Den Feind im eigenen Körper loszuwerden, sei wünschenswert, sagt Holger Wicht von der Deutschen Aidshilfe.
Bei den aktuellen Berechnungen ist laut RKI nicht ausgeschlossen, dass die Ergebnisse besser erscheinen als sie tatsächlich sind. Der Grund dafür ist, dass sich in der Pandemie möglicherweise weniger Menschen testen ließen. „Unabhängig davon: Diese Fallzahlen sind immer noch zu hoch, es bedarf weiterer Anstrengungen, vor allem um die zielgruppenspezifischen Testangebote und den Zugang zu Therapie und Prophylaxe zu verbessern“, zitierte das RKI seinen Präsidenten Lothar Wieler in der Mitteilung.
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96 Prozent der Menschen mit HIV-Diagnose erhielten voriges Jahr laut dem Papier eine antivirale Therapie. „Bei fast allen Behandelten ist die Behandlung erfolgreich, so dass sie nicht mehr infektiös sind.“ In erster Linie werde das Virus durch Menschen übertragen, die noch nichts von ihrer HIV-Infektion wissen, hieß es. Deren Anzahl schätzt das RKI auf rund 8600 hierzulande.
Die Deutsche Aidshilfe forderte, unter anderem Engpässe in der Drogenhilfe und bei der Versorgung mit medikamentöser HIV-Prophylaxe (PrEP) zu beseitigen, um die Zahlen weiter zu senken.
Nach Spitzenwerten in den 1980er Jahren mit teils mehr als 5000 jährlichen Neuinfektionen waren die Zahlen bis Ende der 1990er deutlich gesunken. Es kam dann jedoch zu einem Wiederanstieg bis circa 2007, danach stagnierten die Werte einige Zeit bei um 2500. Das RKI spricht nun von einem Rückgang seit 2016.
RND/dpa