So leicht übertragbar wie keine bisher bekannte Variante

XBB.1.5: Was über die Corona-Variante bisher bekannt ist

Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 unter dem Elektronenmikroskop.

Das Coronavirus Sars-CoV-2 unter dem Elektronen­mikroskop.

Eine neue Corona-Variante könnte bald in Deutschland vorherrschend werden: XBB.1.5. Davon geht Christian Drosten, Leiter der Virologie der Berliner Charité, aus. „Einfach, weil die relative Übertragbarkeit von diesem Virus gegenüber den anderen momentan zirkulierenden Viren so viel größer ist“, sagte er in einer neuen Folge des Podcasts „Coronavirus-Update“. Bisher ist die Variante überwiegend in den USA verbreitet. Dort machte sie zuletzt schätzungsweise 27 Prozent aller positiven Corona-Proben aus, wie das Varianten-Monitoring der US-Seuchen­schutz­behörde CDC zeigt.

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Ist XBB.1.5 besorgnis­erregend?

Erstmals entdeckt wurde XBB.1.5 im Oktober vergangenen Jahres. Es handelt sich dabei um eine Weiter­entwicklung der Variante XBB. Diese ist eine Rekombination zweier Omikron-BA.2-Varianten. Das heißt, die beiden Virus­varianten haben genetische Informationen miteinander ausgetauscht, wodurch eine Art Mischvariante entstanden ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist XBB.1.5 mittlerweile in 38 Ländern nachgewiesen worden.

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Auffällig ist vor allem die erhöhte Übertragbarkeit der Virusvariante, auf die auch Drosten hinweist. Nach Einschätzung der WHO sei XBB.1.5 so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Varianten. Die CDC gehen wiederum derzeit von einer Verdopplungszeit von neun Tagen aus – das würde bedeuten, die Fallzahlen verdoppeln sich alle neun Tage. Grund für die hohe Übertragbarkeit könnte sein, dass sie enger an den ACE2-Rezeptor bindet, wie erste Daten vermuten lassen. Der ACE2-Rezeptor ist die Eintritts­pforte des Coronavirus in die menschlichen Zellen.

Sollte sich die Corona-Variante hierzulande durchsetzen, müsse das aber nicht zwingend bedeuten, dass wieder eine riesige neue Welle droht, stellte Virologe Drosten klar. „Wir müssen aufgrund der Biologie nicht davon ausgehen, dass wir hier jetzt plötzlich wieder eine ganz schwere Krankheit haben, die sich in der Bevölkerung rasend verbreitet, sondern wir haben zunächst mal einen Krankheitserreger. Und das ist ein großer Unterschied.“ Dass XBB.1.5 wieder für schwere Krankheitsverläufe sorgt, ist bisher nicht belegt. Es hatte zunächst Hinweise gegeben, dass die Virusvariante im Nordosten der USA vermehrt für Krankenhauseinweisungen sorgt. Doch inzwischen gehen die Zahlen dort – trotz der Dominanz von XBB.1.5 – zurück.

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Wie verbreitet ist XBB.1.5 in Deutschland?

Tatsächlich hat XBB.1.5 auch Deutschland längst schon erreicht. Erstmals nachgewiesen wurde die Virus­variante hierzulande Ende November. Ihr Anteil an den positiven Corona-Proben ist aktuell noch marginal. Gerade einmal acht Nachweise hat das Robert Koch-Institut (RKI) in der 52. Kalender­woche, also vom 26. Dezember 2022 bis 1. Januar 2023, erfasst. Damit liegt der Anteil bei ein Prozent.

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„XBB.1.5 steht wie alle XBB Sublinien unter Beobachtung und vorläufige Daten lassen vermuten, dass diese Sublinie einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen und zuvor zirkulierenden Sublinien hat“, schreibt das RKI in seinem jüngsten Wochenbericht. Die Behörde verweist ferner auf einen Bericht der EU-Seuchenschutzbehörde ECDC. Darin heißt es: „Es besteht das Risiko, dass diese Variante einen zunehmenden Einfluss auf die Zahl der COVID-19-Fälle in der EU/im EWR (Europäischen Wirtschaftsraum, Anm. d. Red.) haben könnte, jedoch nicht innerhalb des kommenden Monats, da die Variante derzeit in der EU/im EWR nur in sehr geringem Umfang auftritt.“ Auch sei noch fraglich, ob XBB.1.5 überhaupt in Europa dominant wird, „da während der Pandemie mehrfach große Unterschiede in der Variantenverbreitung zwischen Nordamerika und Europa beobachtet wurden“.

Wie wirksam sind die Corona-Impfstoffe gegen XBB.1.5?

Entscheidend dürfte wohlgemerkt jedoch nicht sein, wie leicht übertragbar oder schwer krankmachend XBB.1.5 ist. Sondern die relevanteste Frage ist: Wie gut schützen die Corona-Impfstoffe vor der Virus­variante? Schließlich sind die Vakzine die bisher wichtigste Waffe gegen das Virus, schützen sie doch vor schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen.

Noch gibt es zu wenige Daten, um sagen zu können, wie gut die Corona-Impfstoffe gegen XBB.1.5 wirken. Eine Preprint-Studie von Forschenden aus China legt nahe, dass die Virus­variante mit einer signifikanten Immun­flucht einhergeht. Das bedeutet, sie kann das Immun­system noch besser überlisten, um sich unerkannt in menschlichen Zellen zu vermehren. Neutralisationstests konnten diese Immun­flucht selbst nach dreifacher Impfung mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna, plus einer Durchbruchs­infektion mit der aktuell dominierenden Omikron-Variante BA.5, zeigen. Die Ergebnisse müssen noch von unabhängigen Fachleuten überprüft werden.

Hinweise auf eine solche Immun­flucht hatten schon Studien zu den Vorgänger­varianten XBB und XBB.1 geliefert. Im Fachmagazin „Cell“ berichteten Forschende aus den USA etwa, dass die Neutralisierung von XBB und XBB.1 bei Blutseren von Geimpften und Genesenen „deutlich beeinträchtigt“ sei. Zwar mache das Reinfektionen und Durchbruchs­infektionen wahrscheinlicher, dennoch sei es wichtig zu betonen, dass die Corona-Impfstoffe nachweislich weiterhin Krankenhaus­aufenthalte und schwere Erkrankungen verhindern könnten, heißt es in der Studie.

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Wir haben diesen Artikel zuletzt am 13. Januar 2023 aktualisiert.

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