Grandiose Bühneneffekte unterstützen die Shakespeare-Show. (Foto: Andreas Tamme - tonwert21.de)
Sie feierten mit dem „Struwwelpeter“ einen überraschenden, sensationellen Erfolg, eroberten mit dem „Black Rider“ die große Bühne und krönen eine Trilogie des schrägen Rock-Musiktheaters mit dem „Sturm“, frei nach und doch nah bei Shakespeare. Philip Richert, Gregor Müller und ein bis ins Mark engagiertes Team liefern dem Theater schon jetzt den Top-Hit der Spielzeit 2022/23.
Lüneburg. Mit Superlativen ist zu geizen, sie verbrauchen sich schnell. Aber dieser Abend ist sensationell. „Der Sturm“, der im Theater Lüneburg losbricht, reißt alles und alle mit. Seine Bildkraft prägt sich ein, dieser „Sturm“ zieht nicht einfach vorbei. Dieser Abend zeigt, was Theater kann und wie es 18- und 80-Jährige gleichermaßen von den Stühlen holt. „Der Sturm“, frei nach und doch sehr nah bei Shakespeare, bildet das schon gigantische Finale einer Trilogie, der „Struwwelpeter“ und „Black Rider“ vorausgingen. Das Team Richert/Müller schuf mit großartigem Team ein Spektakel, das mehr ist als nur spektakulär.
Zwei Jahre hat sich „Der Sturm“ aufgebaut, die Produktion wurde immer wieder von Corona verweht. Fast hätte das Virus kurzfristig noch die Premiere zerschlagen, das Team musste beim Endspurt viel improvisieren. Nun hat der „Sturm“ sein Ziel erreicht, grollt der Donner schon, während der Saal sich füllt. Dann entsteigt der Bühnennacht Sedna, die zornige Göttin aus den Tiefen des Meeres, die alle Menschen beobachtet und Sturm über sie jagt. Fünf Spieler führen die bühnenhohe, von Silvan Hahn gebaute Sedna-Puppe, die so fragil wie übermächtig auftritt. Sedna ist die Größte, in jeder Hinsicht.
Sednas Element ist das Wasser, sie hat es über die Insel getrieben, auf der Shakespeares „Sturm“ spielt. Für die Bühne hat Swana Gutke (Bühne, Kostüme) ein Becken voller Wasser entworfen. So, dass im Graben die von Tohar Gil zu Rasanz und Klangschärfe getriebenen Musiker von Orchester und Band trocken bleiben. Die Musik, geschrieben von Philip Richert und Benjamin Albrecht, arrangiert von Thomas Dorsch und Albrecht, springt durch die Genres: klassischer Film-Tango, Wacken-tauglicher Hardrock bis hin zum Blues – und verblüffend ist es, wie Andrea Marchetti (Alonso) eine Countertenor-Arie hinzufügt, als hätte Händel oder Purcell sie geschrieben. Alles zusammen ergibt einen effektreichen, wilden Mix; er fügt sich zusammen wie all die vielen Teile dieses Bildermärchens.
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