Marktplatz und Nikolaikirche auf einem Blatt von 1873: Der Kirchturm wurde so, wie er hier dargestellt wird, geplant, aber nicht wirklich gebaut. (Marktplatz und Nicolaikirche auf einem Blatt von 1873: Der Kirchturm wurde so, wie er hier dargestellt wird, geplant, aber nicht wirklich gebaut.) (Foto: Antiquariat Jäger)
Wie sahen Städte vor 150 Jahren aus? Mehr als 2000 möglichst wirklichkeitsgetreue Stadtansichten, sogenannte Veduten, hat der norddeutsche Künstler Robert Geissler (1819-1893) geschaffen. Der Lüneburger Antiquar und Historiker Eckhard Jäger hat Leben und Werk des Vergessenen erforscht. Geissler zeichnete auch Lüneburg – nur bekam eine Kirche einen falschen Turm.
Lüneburg. Hat sich Eckhard Jäger auf eine Fährte gesetzt, so verlässt er diese nicht. Der Lüneburger Historiker und Antiquar mit Schwerpunkt Kunst widmet jetzt zum zweiten Mal eine Publikation dem Maler, Zeichner, Graphiker, Schriftsteller, Verleger, Fotographen und Zeitungsreporter Robert Geissler. Das neue Buch stellt einen erstaunlichen Menschen vor, der, von Unrast und Geldnot getrieben, ein geradezu monumentales Werk geschaffen hat. Neben all seinen anderen Aktivitäten schuf Geissler (1819-1893) mehr als 2000 Veduten – wirklichkeitsgetreue Darstellungen von Städten. Lüneburg war neunmal Thema, doch einmal irrte der Künstler.
Geissler, geboren in Göttingen, war vor allem in Mittel- und Norddeutschland unterwegs. Als Kernwerk seines Schaffens sind die Veduten zu betrachten, ausgeführt von Zeichnung über Lithographie bis Holzschnitt. Hatte Eckhard Jäger, der über die Kartographiegeschichte Ostpreußens promovierte, bei einem Geissler-Aufsatz 2004 noch von 1500 Veduten berichtet, so hat das Weiterforschen 500 weitere Blätter ans Licht gebracht.
Wissenschaft macht nun mal immer auch das Wissen aus, wo etwas zu finden ist. Es lässt sich in dem akribisch genauen, großformatigen Band nachlesen, wo überall Jäger europaweit nach Biographischem und Werken geforscht hat. Jäger ist in solchem Forschen erfahren, lange arbeitete er an der Ost-Akademie und am Nordostdeutschen Kulturwerk. Über Jahrzehnte führten Ruthild und Eckhard Jäger zudem ein Antiquariat im Lüneburger Stadtzentrum.
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