Halle für Kunst stellt den Fotorealisten Alan Michael vor
Historische Bauten spiegeln sich in den Scheiben eines geparkten Autos – Fotorealismus von Alan Michael. (Foto: oc)
Die Ausstellung heißt „Playlife“ und zeigt Fotorealismus: Der in London lebende Schotte Alan Michael nutzt die Technik für Bilder, mit denen sich über Ästhetik, Bildproduktion und -wirklichkeit sinnieren lässt. Zu sehen sind in der Lüneburger Halle für Kunst wenige Bilder für viele Deutungen.
Lüneburg. Viel ist es von der Zahl her ja nicht, was Alan Michael in der Halle für Kunst zeigt. Aber es ist viel drin in den fotorealistischen Bildern des 1971 geborenen Künstlers. Viel Stoff, um über Oberflächen, Ästhetik, Bildproduktion zu sinnieren und vielleicht über den Schein der Warenwelt – der wahren Welt? „Playlife“ heißt die Ausstellung, die noch bis zum 19. Dezember läuft. Es ist die erste, die Ann-Kathrin Eickhoff als künstlerische Leiterin der Halle für Kunst kuratiert. „Eine Ausstellung“, sagt sie, „ist immer Startpunkt für ein Programm.“
Zentral hängen sich zwei Bilder gegenüber. Sie zeigen geparktes, glänzendes Autoblech, in dem sich Architektur spiegelt. Das eine Auto ist ein Mini, das andere ein VW Beetle. Beide repräsentieren für den schottischen Künstler, der in London lebt, eine Retro-Ästhetik, wie sie typisch ist für die frühen 2000er-Jahre. Die Form der Autos gleicht einer vertrauten, schon klassisch gewordenen Silhouette, erklärt Alan Michael im Interview mit Ann-Kathrin Eickhoff. Das, was nicht zu sehen ist, der Hightech-Inhalt, hat sich allerdings weit von den Vorläufermodellen entfernt.
Alan Michaels penible, von Fotografien ausgehende Malerei wurzelt im Es-ist-was-es-ist-Fotorealismus, der vor allem in den 1970ern populär war und Bezüge zur Pop-Art etwa eines Andy Warhol zeigt. Die Kunstkritik der Feuilletons schrieb die Fotorealisten damals nach Kräften nieder; die aber haben bisher kaum an Faszination verloren.
Als Referenzgröße für Alan Michael kann der US-Amerikaner Richard Estes gelten, der sich auch mit Spiegelungen und Autoblechglanz befasste, vor allem aber mit Themen wie De- und Rekonstruktion von Bildinhalten und -wahrheiten. Dazu hat der Fotorealismus einiges mitzuteilen.
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