Jean Leppien: Künstlerischer Nachlass findet eine Heimat
Jean Leppien (1910-1991) gilt heute als Lüneburgs bedeutendster Künstler des 20. Jahrhunderts. Das Foto ist 1947 in seinem Atelier in Südfrankreich entstanden. (Foto: privat)
Sein Leben und das seiner Frau verlief wie ein Thriller. Dabei wollten Jean und Suzanne Leppien nur als Künstler leben. Das Werk des aus Lüneburg stammenden Leppien findet sich in vielen Museen. Nach langwieriger Suche wurde jetzt auch ein Ort für seinen Nachlass gefunden.
Lüneburg. Wohin mit der Kunst? Die Generation der Künstler, die mit ihrem Werk die Zeit nach 1945 begleiteten, tritt ab. Erben stehen oft ratlos vor hunderten und weit mehr Bildern: Warum gibt es keine Übersicht? Was ist es wert, bewahrt zu werden? Wie? Wo? Wer kümmert sich? Wer zahlt? Für Lüneburgs bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts gibt es nach Jahren des Gerangels nun eine Lösung: Jean Leppiens künstlerischer Nachlass ging nach Köln an Van Ham Art Estate, einem Ableger des gleichnamigen Auktionshauses. Ein paar andere Einrichtungen bekommen ebenfalls ein bisschen ab, im Gespräch ist auch das Museum Lüneburg.
Jean Leppiens Leben verläuft extrem dramatisch. Im Zeitraffer: Er kommt als Kurt Gottfried Leppien am 8. April 1910 zur Welt, sein Vater Jean Gottfried betreibt eine Rosshaarspinnerei. Der Sohn besucht das Johanneum, studiert 1929/30 am Bauhaus Dessau bei Albers, Kandinsky und Klee. Von 1931 bis 1933 folgt ein Fotografie-Studium bei Moholy-Nagy in Berlin. Dort lernt er Suzanne Markos-Ney (1907-1982) kennen, eine jüdische Bauhaus-Schülerin, Fotografin und Weberin. Im März 1933 emigrieren beide nach Paris. 1944 verhaftet die Gestapo Suzanne Leppien, das Paar hat 1941 geheiratet, und deportiert sie nach Auschwitz. Jean Leppien wird zum Tode verurteilt, landet im Zuchthaus. Beide überleben, finden sich im Mai 1945 in Paris wieder. Fortan lebt das Paar in Paris und Roquebrune-Cap-Martin in Südfrankreich. 1953 werden die Leppiens französische Staatsbürger.
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