"Women2stage" ist eine Wortkonstruktion, die für mehr Gerechtigkeit steht: Mit der Förderung von Gagen sollen Konzertveranstalter dazu ermutigt werden, verstärkt Musikerinnen auf die Bühne zu bringen. Bisher sind die Programme deutlich von Männern geprägt, was nicht für alle Orte gilt. Zu den Ausnahmen zählt das One World in Reinstorf.
Reinstorf. Das Ungleichgewicht der Geschlechter in der Kultur ist brutal. Auf den Spielplänen der Theater, auch in Lüneburg, stehen fast ausschließlich Stücke von Männern. In den Konzertsälen muss Musik von Komponistinnen gesucht werden. Bei Rock, Pop, Jazz; viele Männer, wenige Frauen. Ändern will das die britische Keychange-Inititiative. Sie strebt eine 50:50-Parität an und findet Verbündete wie das Reeperbahn Festival.
Das One World Reinstorf folge dem Keychange-Prinzip seit Gründung, sagt Geschäftsführer Jens Thomsen. 2019 seien 54 Prozent der Konzerte von oder mit Frauen gespielt worden, 2021 schon 62 Prozent. Beim Con-Next-Festival im vergangenen Jahr habe der Anteil 81 Prozent betragen.
Jetzt fördert die Initiative Musik den „women2stage“-Weg mit einer Gagenförderung, wodurch das One World laut Thomsen „ein noch breiteres Spektrum von Künstlerinnen präsentieren kann – von europäischer Klassik über brasilianische, afrikanische und Cross-Over-Grooves bis zum Drum Solo der wohl besten deutschen Jazz-Schlagzeugerin.“ Gemeint ist Christin Niddens, die am 6. September solo auftritt. Zu den weiteren Konzerten von und mit Frauen zählen in den kommenden Monaten Gastspiele des Trios Pulsar (17. Juli), Dikanda (22. Juli), Nina Ogot (7. August), Lydie Auvray (21. Oktober), Tokunbo (4. November), Nina Hoger & Ulla van Daelen (25. November) und viele mehr.
Die nächsten Termine in der Reihe women2stage: Am Freitag, 8. Juli, 20 Uhr, tritt das Trio Candeeiro aus Brasilien auf. Das Trio Candeeiro besteht aus den beiden brasilianischen Musikerinnen Ana Tomich und Priscilla Oliveira, sowie dem deutschen Gitarristen Nikolai Voigt, der für knapp zwei Jahre in Südamerika brasilianische Musik studiert hat. Im Juli 2022 ist das Trio 29in Deutschland auf Tournee 29und präsentiert traditionelle Choros, sowie einige gesungene Sambas und Forros. Choro, Samba und Forró sind drei der wichtigsten Musikstile der vielfältigen brasilianischen Popularmusik.
Am Sonntag, 10. Juli, 17 Uhr, treten zwei im Raum Lüneburg wohlbekannte Musikerinnen im One World auf: Jutta Borowski (Oboe) und Eva Pankoke (Klavier), zusammen sind sie das Duo Legno. Zum Repertoire des Duo Legno zählen Werke von der Barockzeit bis zur Gegenwart.
Durch ihre Programme spinnen die beiden Künstlerinnen mit ihren Moderationen einen feinen Faden, nehmen ihr Publikum mit und lassen Bilder entstehen, die auch ungeübten Hörern den Zugang zu den Werken leicht machen. Beide Musikerinnen sind in verschiedenen Ensembles und als Solistinnen künstlerisch tätig. oc/ff
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