Feinste Überblastechnik an der Mundharmonika

So war das Neujahrskonzert der Lüneburger Symphoniker im Theater Lüneburg

Konstantin Reinfeld steht auf der Bühne und bläst in eine Mundharmonika.

Konstantin Reinfeld zeigte, wie vielfältig er eine Mundharmonika spielen kann.

Lüneburg. Konstantin Reinfeld ist ein Meister der Mundharmonika. Sie ist seit ihrer Erfindung vor 200 Jahren eigentlich in Volksliedern verankert, bekam später im Blues emotionale Tiefe, und Singer/Songwriter wie Bob Dylan klemmen sie sich in ein Gestell vor den Mund, um die Hände frei für die Gitarre zu haben.

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Das kleine Instrument kann so viel mehr, wenn man es spielen kann – und Reinfeld kann. Mit Überblastechnik erweitert der 27-Jährige den Klangraum und das Farbenspektrum enorm – große Kunst auf engstem Raum! Fantastisch sein Solo bei einem Konzert von Howard Levy, eindrucksvoll die Nähe zum Bandoneon-Originalklang bei Astor Pizazzollas „Libertango“.

Gaudens Bieri, Kapellmeister der Symphoniker, leitete den Abend. Er ist ein mitreißender Dirigent, gerade dann, wenn es zur Sache geht. Mit ihm leisteten die Symphoniker Enormes. Sie hatten nahezu die ganze Palette ihres Könnens vorzuführen. Der Abend reichte von britischer „Pomp And Circumstances“-Pracht bis zu den Latin-Rhythmen von „Tico Tico“, von schmachtender Operette mit dem „Vilja-Lied“ bis zur Schnellpolka, bei der Dirigent Bieri an die Pauke wechselte.

Neujahrskonzerte sollen Freude bereiten, Spaß machen, wie dem Publikum auch den Musikerinnen und Musikern. Dafür gab‘s zwei Stücke von Fredo Jung. Angelehnt an Joseph Haydns 250 Jahre alte „Abschiedssinfonie“ schrieb der 1949 geborene Komponist eine „Kammersinfonie für ein verlässliches Orchester Opus Humoris Nr. 31″.

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Am Ende des Sieben-Minuten-Stückes sind die Musiker fast komplett von der Bühne abgetreten, Dirigent inklusive. Und in seinem „Nabucco-Walzer“ lädt er zum fröhlichen Musikzitate-Raten.

Friedrich von Mansberg ruft das „Jahr des Theaters“ aus

Das passt zu einem fröhlichen Abend: Chefdramaturg – und Chefmoderator – Friedrich von Mansberg führte mit Witz, Sinn und auch mal spontan durchs Programm. Er wurde aber auch ernst, stellte sich ins Orchester und rief das „Jahr des Theaters“ aus.

Den Hintergrund brauchte er nicht zu erklären: Das Theater ist wirtschaftlich in existenzieller Not. Gegen Ende des Abends kam auch Intendant Hajo Fouquet auf die Bühne und appellierte ebenfalls ans Publikum, das Theater weiter zu unterstützen. Entscheidend aber ist, wie sich die Landespolitik aufstellt.

Ganz am Ende – unvermeidlich – der Radetzky-Marsch. Mutmaßlich ist er gerade für älteres Publikum gesund. Das kann man bei Wikipedia nachlesen: „Das Tempo des Stücks entspricht dem empfohlenen Tempo der Herzdruckmassage“. Hmmmm, ob das beim Atemlos-Tempo der Symphoniker geklappt hätte? Man kann aber auch singen, empfiehlt Wikipedia: „Wenn der Mops mit der Wurst übern Rinnstein springt…“ – kann man ja mal am 1. Januar 2024 probieren.

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