Lüneburg. Genüsslich unterwegs einen Kaffee zu schlürfen und hinterher den Becher einfach wegzuschmeißen ist vielleicht komfortabel, aber für die Umwelt ein Desaster. Allein in Deutschland sollen 320.000 solcher Einweg-Tassen im Müll landen – pro Stunde, schätzt die Deutsche Umwelthilfe. Und davon landen viele auch nicht im Mülleimer, sondern auf Straßen oder im Gebüsch. Dass sich das ändern muss, darüber sind sich alle einig. Doch wie?

Keine Einwegbecher mehr an der Uni
Schon jetzt hätten zehn Gastronomen in der Stadt ihre Zusage gegeben, berichtet Meyer. Noch etwa zehn weitere seien nötig, damit „Recup“ anlaufen könnte. Dafür soll es am 11. Juli eine Infoveranstaltung im Lüneburger Rathaus geben, im Oktober würden dann die ersten Mehrweg-Becher ausgegeben werden können. „Mit 20 Partnern in Lüneburg würden wir 25.000 ‚Recup‘-Becher bestellen“, sagt Mathias Schneider von der Lüneburger Stadtmarketing. Alle Cafés, die an dem System teilnehmen, müssen neben den einmaligen Anschaffungskosten für die Becher auch eine „Systemgebühr“ von einem Euro pro Tag zahlen. „Dafür müssen sie aber eben deutlich weniger Einwegbecher kaufen“, sagt Meyer.
Letztere in der Innenstadt komplett aufs Abstellgleis zu verbannen, ist vorerst schwierig, da sind sich die die Initiatoren sicher. An der Uni soll das anders sein. „Wir wollen in Zukunft gar keine Einwegbecher mehr anbieten“, sagt Sina Spachmann vom „Öko? Logisch!“-Referat der Universität. Apropos Universität: Die Lüneburger „Recup“-Becher sollen die Skyline der Stadt als spezifisches Markenzeichen erhalten – und zwar inklusive Libeskind-Bau, da sind sich die drei einig.
Das Pfandleihsystem wird interessierten Unternehmen am Donnerstag, 11. Juli um 19 Uhr im Magistratszimmer des Lüneburger Rathauses (Eingang D, 1. Stock) vorgestellt, in einem Gespräch sollen Fragen beantwortet und die geplante Einführung des Systems besprochen werden.
Das Münchener Unternehmen „reCup GmbH“ wurde im September 2016 gegründet, im März 2017 folgte die Fusion mit dem Berliner Pfandsystem „JustSwapIt“. Die jetzigen Becher sind aus Polypropylen und werden in Deutschland hergestellt. Kunden können sich auch passende Deckel zu den Bechern kaufen, die kein Teil des Pfandsystems sind.Kunststofftasse aus dem Süden
In anderen Städten gibt es die „Recup“-Becher auch in unterschiedlichen Größen, in Lüneburg soll zunächst einheitlich ein 0,4-Liter-Becher ausgegeben werden.
Von Robin Williamson