Bei Sperrung der Elbbrücke: Zu Fuß ans andere Ufer

Die Brücken zwischen Rönne und Elbinsel werden vom 4. Juli bis zum 24. August saniert. In dem Zeitraum werden keine Autos über die Elbe gelangen können. (Foto: dre)

Die Brücken zwischen Rönne und Elbinsel werden vom 4. Juli bis zum 24. August saniert. In dem Zeitraum werden keine Autos über die Elbe gelangen können. (Foto: dre)

Marschacht/Rönne. Für viele Pendler wird es ein anstrengender Sommer werden, wenn die Brücken zwischen Rönne und Elbinsel ab 4. Juli, dem Anfang der Sommerferien in Schleswig-Holstein, bis zum 24. August, dem Ende der Sommerferien in Niedersachsen, gesperrt sind. Die Sanierungsarbeiten verhindern dann die Überquerung der Elbe mit dem Auto. Lediglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad kann in diesen acht Wochen die jeweils gegenüberliegende Seite des Flusses erreicht werden.

In der Verwaltung gehen die Verantwortlichen davon aus, dass viele Arbeitnehmer ihr Auto vor der Brücke abstellen werden, um sich am anderen Ufer mit Rad, Scooter oder dem ÖPNV weiter zu bewegen. In der jüngsten Sitzung des Samtgemeinderats Elbmarsch stellte Verwaltungschefin Kathrin Bockey Pläne zu temporären Parkplätzen an beiden Ufern vor.

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In der Elbmarsch läuft die Parkplatzsuche

Nachdem durch die Stadt Geesthacht auf der Elbinsel für rund 100 Autos Parkflächen ausfindig gemacht wurden, hat auch die Samtgemeinde Elbmarsch potenzielle Stellplätze ausgemacht, die die Bürgermeisterin während der Sitzung vorstellte. Zum einen geht es um rund 1000 Quadratmeter Privatbesitz, der sich östlich des P+R-Platzes entlang des Weges „Zum Elbwerder“ befindet. Dort müsste noch eine Zuwegung geschaffen werden. Der Besitzer erwartet ein finanzielles Angebot der Gemeinde.

Zum anderen geht es um 1500 Quadratmeter östlich der Brücke am Weg „An der Elbbrücke“, die der Eigentümer kostenlos zur Verfügung stellen würde. Der Artlenburger Deichverband widerum hält ungefähr 600 Quadratmeter am Weg „Deichstraße West“, die etwa 1000 Euro Miete kosten würden.

Die Samtgemeinde selbst kann zwei eigene Flächen aufbieten, die auch gleichzeitig die größten sind. Bei 2300 Quadratmetern südlich des vorhandenen Parkplatzes und westlich der Brücke ist die Gemeinde Marschacht Miteigentümer, erwartet aber keine Zuwendung. Der größte Platz mit 2700 Quadratmetern befindet sich südlich des Feuerwehrhauses und östlich der Brücke. Ein Großteil der Grundstücke müsste mit einer Abdeckung aus Fließ und Mineralgemischdecke befestigt werden – sodass sich der Ursprungszustand wieder herstellen lässt. Weiter ist geplant, den P+R-Platz direkt an der Bushaltestelle „Rönne Brücke“ für die Zeit der Sperrung als Abstellmöglichkeit für Fahrräder und E-Scooter zu reservieren. Der Taxistand soll davon ausgenommen bleiben.

Es soll Platz für 140 Autos und 96 Fahrräder geben

„Wir empfehlen, die beiden Flächen im Eigenbesitz für insgesamt 140 Fahrzeuge herzurichten“, erklärte Bockey. Zum unmotorisierten Verkehr sagte sie: „Für Radfahrer wird auf jeder Brückenseite eine Stahlschnecke für jeweils 96 Fahrräder aufgestellt. Diese wird mit Bauzäunen umstellt, die wiederum ebenfalls zum Anschließen genutzt werden können, sollte der Platz nicht ausreichen.“ Jeder Nutzer erhalte einen Schlüssel für den Bereich. Eine zwischenzeitlich angestrebte Variante mit E-Scooter-Bereitstellung sei hingegen vom Tisch. „Der Landkreis hatte ein Angebot über mehr als 100.000 Euro erhalten, das war einfach zu viel.“

Anita Arndt von den Freien Wählern wollte wissen, ob es eine Abfrage zum Bedarf gegeben habe. Das verneinte Kathrin Bockey: „Wie will man das verbindlich abfragen? Wir bieten so viele Parkplätze wie möglich.“ Dirk Meyer, ebenfalls von den Freien Wählern, fragte: „Ist in Betracht gezogen worden, Parktickets zu verkaufen, um die Ausgaben zu mildern?“ Da man entweder einen Parkwächter beschäftigen oder einen Parkscheinautomaten anschaffen müsste, wäre das nicht wirtschaftlich, antwortete Bockey. Reno Steller von den Grünen erachtete solche Gebühren als deplatziert. „Das wäre kein gutes Signal an den Bürger, ihn in der Not noch zur Kasse zu bitten.“

Bei voraussichtlichen Kosten von 81.000 Euro, wobei das Betonmineralgemisch im Wert von 33.000 Euro durch den Fachbereich Tiefbau wiederverwertet werden könne, beschloss der Rat einstimmig die empfohlenen Maßnahmen.

Von Andreas Urhahn

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Busse fahren häufiger

Zu den Verkehrsmaßnahmen im Zuge der Sperrung der Elbbrücke im Sommer stellte Landrat Rainer Rempe jetzt im Kreistag den aktuellen Planungsstand seitens des Landkreises Harburg klar. Demnach hätten die Kreisverwaltung und die Samtgemeinde wegen der zu hohen Kosten Abstand von einer Bereitstellung von Leih-Scootern genommen.

Bei den Busverbindungen werde es eine Taktverdichtung geben. Die Linie 4400 Tespe–Marschacht–Bergedorf werde in den Hauptverkehrszeiten alle 15 Minuten fahren, ansonsten gebe es einen 30-Minuten-Takt. In Richtung Winsen werde von Marschacht aus stündlich ein Direktbus fahren, der Anschluss an den Metronom am Bahnhof Winsen habe. Ein Problem tauche allerdings auf: Wegen Gleisbauarbeiten müssten nach bisherigem Stand die Metronom-Verbindungen der Regionalbahn RB 31 vom 11. Juni bis 4. August eingestellt werden. Hier werde der Landkreis intervenieren, um eine Verlegung der Bauarbeiten zu erreichen, sagte Rempe.

LZ

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