Wie es zu dem Busunfall in Winsen kam
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In Winsen sind heute früh gegen 6.10 Uhr zwei Mitarbeiter Shuttle-Busse der Firma Amazon auf einer Kreuzung an der Benzstraße kollidiert. Das Trümmerfeld verteilte sich über eine große Fläche.
© Quelle: Lenthe Fotografie
Winsen. Es ist kurz nach sechs Uhr am Donnerstagmorgen, als die Leitstelle Winsen die Notfallmeldung „Massenanfall von Verletzten“ auslöst. Wenig später heulen in der Luhestadt die Sirenen und aus allen Himmelsrichtungen rasen Rettungswagen und Notärzte in den Gewerbepark Luhdorf. Zwei Zubringer-Busse von Amazon sind dort zusammengeprallt, einer ist voll besetzt mit Fahrgästen.
Vor Ort bietet sich anfangs eine chaotische Lage: Menschen irren in der Eiseskälte umher, niemand weiß, wo sich noch Unfallopfer befinden. Neben 70 Feuerwehrleuten sind letztlich Rettungsteams aus dem gesamten Landkreis Harburg, dem Kreis Lüneburg, aus Hamburg und Schleswig-Holstein im Einsatz. Die Bilanz des Morgens: 24 Verletzte, acht davon müssen in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Menschliches Versagen ist der Grund für den Busunfall in Winsen
Einer der beiden Busse war zum Unfallzeitpunkt mit 51 Fahrgästen voll besetzt. Er sollte Mitarbeiter der Nachtschicht vom Amazon-Logistikzentrum zum Winsener Bahnhof bringen. Doch der Bus kommt nicht weit.
Richtung Osttangente missachtet der 53-jährige Fahrer auf der Benzstraße die Vorfahrt eines leeren Busses, der von rechts aus der Porschestraße kommt. Die beiden tonnenschwere Fahrzeuge kollidieren, die Fensterscheiben an den Fahrgastsitzen zersplittern. Der voll besetzte Bus reißt nach links aus, überfährt einen Stromverteilerkasten und kommt zum Stehen.
Die eintreffenden Rettungskräfte versuchen in den folgenden Minuten, einen Überblick über die Situation zu bekommen. Die Verunglückten werden zunächst in die Kantine von Amazon gebracht, damit die Retter nicht in der Eiseskälte die für einen solchen Fall üblichen Sichtungen vornehmen müssen.
Damit zunächst die Schwerverletzten behandelt werden, gibt es eine Einteilung in mehrere farbliche Kategorien. So steht Grün für leicht und Gelb für mittelschwer verletzt. Letztlich müssen sechs Männer und Frauen in Krankenhäuser in der Umgebung eingeliefert werden.
Amazon in Winsen bietet psychologische Hilfe an
Während des Großeinsatzes muss die Zufahrt zum Gewerbegebiet voll gesperrt werden, es kommt zu erheblichen Behinderungen im Berufsverkehr. So staut sich der Verkehr zurück bis auf die Osttangente.
Derweil dankte das Unternehmen Amazon gestern Vormittag allen Rettungskräften und Mitarbeitern, die schnell und auch unkonventionell Hilfe leisteten. „Zugleich möchten wir uns auch bei allen Nachbarn für das Verständnis und die Geduld während der Rettungsarbeiten bedanken“, erklärte ein Firmensprecher gestern gegenüber dem Winsener Anzeiger.
„Wir sind bereits im direkten Austausch mit allen Betroffenen und werden mit ihnen weiter engen Kontakt halten und eventuell benötigte Hilfe oder eine bezahlte Freistellung anbieten.“ Zusätzlich hätten alle Mitarbeiter im Unternehmen jederzeit die Möglichkeit zur kostenfreien psychologischen Hilfe durch das firmeneigene Mitarbeiter-Hilfsprogramm.