Drohende Explosion: Großeinsatz in Chemiefabrik
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Großeinsatz für die Feuerwehren in der Elbmarsch: In der Chemiefabrik Bruno Bock in Marschacht droht ein Tank mit Wasserstoffperoxid zu explodieren. (Foto: tja)
Marschacht. In einem 30 Kubikmeter fassenden Tank für Wasserstoffperoxid im Chemiewerk Bock in Marschacht ist es am Montagmorgen zu einem Zwischenfall gekommen. Nach Mitteilung der Polizei entwickelte sich in dem Behälter eine erhöhte Temperatur, die zu einem Druckanstieg führte. Sorge der Einsatzkräfte: Der Tank könnte platzen und zu einem größeren Gefahrgutunfall führen. Es herrschte über Stunden Explosionsgefahr. Erst am Nachmittag gab die Einsatzleitung der Feuerwehr Entwarnung.
Straße wurde voll gesperrt
Die Polizei hatte am Morgen einen Sperrkreis von 500 Metern um das Chemiewerk an der Eichholzer Straße eingerichtet. Die Straße wurde zwischen Marschacht und Eichholz voll gesperrt. Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Region, des Rettungsdienstes und der Polizei rückten an, bezogen unweit des Chemiewerkes und an der Schule in Marschacht in bereitstellungsräumen Stellung. Im Rathaus der Samtgemeinde kam ein Krisenstab zusammen. „Derzeit können wir die Entwicklung in dem Tank nur beobachten und hoffen, dass die Reaktion nachlässt“, erklärte Jan Krüger, der Sprecher der Polizeidirektion Harburg. Die Samtgemeinde informiert auf ihrer Homepage über weitere Maßnahme und aktuelle Entwicklungen.
Unklar war, wie andere Chemikalien bei Explosion reagiert hätten
In dem Tank hatte das eingelagerte Wasserstoffperoxid eine Temperatur von 50 Grad entwickelt. Bei weiter steigenden Temperaturen hätte es zu einem Stoffaustritt durch den geborstenen Deckel kommen können. Diese befürchtete Explosion wäre vermutlich ohne eine gefährliche Gaswolke abgelaufen, unklar blieb allerdings, wie andere gelagerte Chemikalien reagiert hätten. Deshalb waren vorsorglich zahlreiche Löschfahrzeuge bei Bock Chemie vorgefahren, außerdem stand der Löschzug Gefahrgut des Landkreises mit seinen Spezialkräften bereit.
Temperaturanstieg konnte gestoppt werden
Mitarbeitern der Firma gelang es dann im Laufe des Einsatzes, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen und den Temperaturanstieg zu stoppen. Der Tank soll nun weiterhin überwacht werden. Außerdem wurden vorsorglich Wasserwerfer in Stellung gebracht, um austretende Dämpfe niederschlagen zu können. „Wir sind aber mit einem blauen Auge davongekommen und es waren keine weiteren Maßnahmen nötig“, so Samtgemeindebürgermeisterin Kathrin Bockey. So seien auch keine Evakuierungen angeordnet worden, der Kindergarten in Marschacht habe seinen Betrieb aus eigener Entscheidung eingestellt.
Erst am 3. September fand Großübung statt
Erst am 3. September hatten sich Einsatzkräfte an dem Chemiewerk zu einer großen Katastrophenschutzübung des Landkreises getroffen, um sich auf außergewöhnliche Notsituationen, die Leben und Gesundheit von Menschen erheblich bedrohen, getroffen. Mehr als 250 Einsatzkräfte waren dabei in Marschacht im Übungseinsatz. Das Übungsszenario beinhaltete verschiedene Ereignisse auf dem Gelände der Firma. „Der Einsatz hat gezeigt, wie wichtig es ist, zu üben und Ortskenntnisse zu haben. Es konnte alles umsichtig und reibungslos abgearbeitet werden“, so Kathrin Bockey. Montag waren 103 Feuerwehrleute, 36 Polizisten und die Kräfte des Rettungsdienstes vor Ort. Von Timo Jann