Rehrhof: Wenn Privatleute ein Umspannwerk bauen
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Geschäftspartner Jochen Studtmann aus Amelingausen und Jürgen Vogt aus Rehlingen haben rund drei Kilometer von Rehrhof entfernt ein Umspannwerk errichten lassen. Foto: dth
Rehrhof. Das erste privat finanzierte Umspannwerk (UW) in der Heideregion ist startklar. Gestern fand in der Nähe des Rehlinger Ortsteils Rehr hof die technische Übergabe an den Netzbetreiber Avacon statt. Demnächst wird das Umspannwerk ans Netz gehen. Es wird allerdings noch wenige Monate dauern, bis die ersten im Bau befindlichen Windkraftanlagen der Windparks Ehlbeck und Etzen betriebsbereit sind, um über das private UW Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen.
Bauherr Jürgen Vogt, zeitgleich Geschäftsführer des Bürgerwindparks Ehlbeck, zeigt sich mit dem Verlauf zufrieden. „Wir haben das Umspannwerk so geplant, dass wir es später theoretisch erweitern können.“ Die technische Betriebsführung übergeben die Investoren per Vertrag an die Avacon auf unbestimmte Zeit. Von einem „Leuchtturmprojekt“ spricht Hans-Hermann Zetsche von der Avacon.
Erstes, privat finanziertes Umspannwerk der Heide
Lieferanten für 31 Megawatt elektrische Leistung
Zwar hatte Netzbetreiber Avacon bereits Ende 2015 bei Wetzen ein neues Umspannwerk eingerichtet, doch den Windmüllern erschienen Kosten und Aufwand vergleichsweise hoch, um ihre Windparks dort anzuschließen über eine Distanz von mehr als elf Kilometern. Also entschlossen sie sich, ein eigenes Umspannwerk zu errichten, nur rund drei Kilometer von Rehrhof entfernt. Investitionskosten: rund zwei Millionen Euro.
Beim Windpark Ehlbeck werden derzeit die Fundamente hergestellt für die insgesamt sieben, jeweils rund 200 Meter hohen Windkraftanlagen. Bei Etzen sind bekanntlich vier solcher Windmühlen geplant. Insgesamt sollen sie bis zu 31 Megawatt elektrische Leistung liefern. Elektroplaner Thomas Braun sagt: „Das Umspannwerk dient dazu, die elektrische Energie der Windkraftanlagen auf eine andere Spannungsebene, 110-Kilovolt, zu heben und dann ins öffentliche Netz einzuspeisen. Wir haben hier einen 63-MVA-Trafo, das heißt, hier könnten eigentlich sogar 63 Megawatt ins öffentliche Netz eingespeist werden.“
Die Energiewende unterstützen
Hans-Hermann Zetsche, Referent Technischer Vertrieb für die Region Nord bei der Avcon, sagt: „Normalerweise bekommen wir die Anfrage, Trafostationen bei uns in der Mittelspannung, 20 Kilovolt, einzubinden.“ Beispielsweise Photovoltaikanlagen oder kleinere Windkraftanlagen. Er sei froh, auch mit so einem Projekt die Energiewende vor Ort unterstützen zu können.
Jochen Studtmann, Co-Investor und Geschäftsführer des Bürgerwindparks Etzen, sagt: „Es war ein relativ langer Weg, bis wir hier angekommen sind. Das war nicht ganz einfach. Das hat auch die Avacon vor einige Herausforderungen gestellt. Die haben sowas auch nicht jeden Tag, dass Privatleute so ein Umspannwerk bauen mögen. Aber es war eine gute Zusammenarbeit mit der Avacon, die haben sich in ihr Schicksal gefunden und uns ermöglicht, das Ding hier bauen zu können.“
beträgt laut Avacon der Strom-Anteil Eneuerbarer Energien im hiesigen Netz für den durchschnittlichen Tagesbedarf.
Das heißt, mehr als 30 Prozent der im Avacon-Netz erzeugten Erneuerbaren Energie wird nicht vor Ort verbraucht, sondern muss in andere Netze abtransportiert werden.