Renaturierung Lopau: Neues Paradies für Libellen und Co.

Burkhard Jäkel erklärt anhand einer Karte die Umgestaltung der Lopau bei Rehlingen. Das Projekt kostete gerade mal 15000 Euro. Foto: kre

Burkhard Jäkel erklärt anhand einer Karte die Umgestaltung der Lopau bei Rehlingen. Das Projekt kostete gerade mal 15000 Euro. Foto: kre

Rehlingen. Fünf Tage brauchten die Arbeiter, um das Flüsschen Lopau in ein kleines Naturparadies umzuwandeln. Kettenbagger, Schlepper und Radl ader kamen zum Einsatz. Es wurde gebaggert und gebuddelt, 207 Tonnen Kies und gesiebtes Geröll wurden bewegt. Mühen, die sich aber nach Ansicht von Burkhard Jäkel und Michael Loch von der Unteren Naturschutzbehörde gelohnt haben. Gestern stellten die Experten das Projekt vor. Und auch wenn hie und da noch die Spuren der Bagger und die aufgetürmten Sandhaufen zu sehen sind, mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten mehr als zufrieden.

Denn, dass früher alles besser war, ist eine Mär. Anders vielleicht, aber nicht unbedingt besser. Jäkel lässt seinen Blick über den neu gestalteten Lopauabschnitt streifen und erklärt, warum überhaupt die Bagger anrollen und die Erde bewegen mussten. Vor mehr als 100 Jahren hatten Wasserbauer Querbauwerke wie den alten Kulturstau „Auf dem Brende“ oberhalb der Ortschaft Bockum gebaut, um den Wasserzufluss so künstlich regeln zu können. Rieselwiesenkultur nannte man das.







Bei dieser Art der Wiesenkultur wurde das Wasser, wie es heute zum Teil bei den Reisfeldern noch üblich ist, aufgestaut und durch seitlich aufgeworfene Wälle auf der Fläche gehalten – „so, wie das damals auf der Wasserbauschule Suderburg gelehrt wurde“, erklärt Jäkel.
Doch irgendwann war die Landwirtschaft auf diese Technik der Wasserregelung nicht mehr angewiesen. Die Kulturstauwerke an der Lopau gerieten mehr oder weniger in Vergessenheit. Manche der Rieselwiesenteiche wurden noch zur Fischzucht genutzt, doch auch das wurde irgendwann aufgegeben.

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Kulturstau wie anno dazumal

Die Idee, die Gewässerstruktur der Lopau zu verbessern, besteht schon lange. „Erste Gesprächen fanden 2007 statt“, erinnerten gestern bei einer Ortsbegehung Jäkel und Loch. Ein Grund: Der mittlerweile völlig verfallene Kulturstau stellte ein unüberwindbares Hindernis für die im Wasser lebenden Tiere dar.

Um die ökologische Durchgängigkeit der Lopau an dieser Stelle wieder herzustellen, wurde mit Hilfe des Baggers, vor allem aber mit viel Know-how, der Lauf der Lopau auf einer Länge von etwa 50 Metern verlegt. Jetzt schlängelt sich das Flüsschen links am alten Kulturstau vorbei, das für Wassertiere nun kein Hindernis mehr ist. Das Bett der Umgehung wurde mit gewässertypischem Kies ausgestattet, um so neue Laich- und Habitatplätze zu schaffen.

Doch damit nicht genug. Auch die alten Fischteiche wurden zum Teil in den Uferböschungen neu gestaltet, Flachwasserzonen geschaffen und Dämme abgeflacht oder komplett weggenommen. „Die Abläufe der alten Fischteiche in die Lopau wurden verschlossen, die Teiche dadurch angestaut“, berichtet Michael Loch.

Insgesamt sorgten die Arbeiten für die gewünschte Vernässung des Bruchwaldes. Und um das Biotop komplett zu machen, hat der SOS-Hof Bockum ein Stück Wald als Ausgleichsfläche, direkt an der Lopau gelegen, zur Verfügung gestellt. Dieses Stück Forst bleibt jetzt als Naturwald sich selbst überlassen – und nicht nur Burkhard Jäkel, Michael Loch und Hinrich Jacobi von der unteren Naturschutzbehörde sind gespannt, wie sich das Areal entwickeln wird. Und was hat die Maßnahme nun gekostet? Gerade mal 15000 Euro – „gut angelegtes Geld“, finden die Experten.





 

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Nur 13,8 Kilometer lang ist der kleine Fluss Lopau, der den gleichen Namen trägt wie ein nahes verlassenes Dorf auf dem Truppenübungsplatz Munster Nord. In Bockum nimmt der Fluss die von links zufließende, mindestens gleich große Ehlbeck auf.

Östlich von Amelinghausen wird der Fluss durch eine Talsperre an der Bundesstraße 209 künstlich zum Lopausee aufgestaut. Nördlich von Amelinghausen mündet die Lopau dann in der Nähe der Oldendorfer Totenstatt in die Luhe.

LZ

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