Zu viele Wölfe im Amt Neuhaus?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HXJBJJN5PG4J2PD7TH6U3FHYO4.jpg)
Foto: Adobe Stock
Neuhaus. 15 Übergriffe auf Nutztiere innerhalb weniger Monate haben im Amt Neuhaus für Alarmstimmung gesorgt. Der örtliche Wolfsberater Hauke Hanstedt geht davo n aus, dass Wölfe hierfür verantwortlich sind. Ein Rudel mit 9 bis 13 Tieren habe in der Elbtalaue sein Revier. Mehr als 30 tote Tiere im Amt sind von ihm in diesem Jahr bereits registriert worden.
Für Aufregung hatten Ende November zwei Schafsrisse binnen weniger Tage gesorgt – und Hanstedts Ankündigung, sein Amt vorläufig ruhen zu lassen, da es ihm an effektiver Unterstützung durch das Wolfsbüro des Landes fehlt. Bürgermeister Andreas Gehrke hatte daraufhin alle Seiten an einen Tisch geholt und die aktuelle Situation auch auf die Tagesordnung des Gemeinderates am Donnerstag gesetzt.
Dort sparte der ehrenamtliche Wolfsberater, der weiterhin seine Hilfe anbietet, derzeit aber keine offiziellen Funktionen ausübt, nicht mit offenen Worten. So sei im östlichen Zipfel des Landkreises seit einigen Jahren ein Wolfspaar heimisch, auf dessen Konto nach Hanstedts Einschätzung „mindestens 80 Tiere“ gehen. „Dies sind nur die gemeldeten Fälle, die Dunkelziffer dürfte höher sein.“
Leitlinien für Problem-Wölfe
Weitere Konflikte werden nicht ausbleiben, prognostizierte der Fachmann. Zuletzt hätte wegen zwei auffälligen Wölfen fast eine Jagd abgesagt werden müssen. „Es muss in den Landkreisen Leitlinien geben für problematische Wolfsfälle. Da müssen Leute dann die Kompetenz haben und entscheiden können.“ Hanstedt wurde noch deutlicher: „Wir haben hier eine Dichte, wo wir über Entnahmen nachdenken und die Möglichkeiten dazu haben müssen.“
Darauf ging der Leiter des Wolfsbüro des Landes, Konstantin Knorr, nicht näher ein. Er stellte jedoch erste Verbesserungen vor. So werden bald weitere Notfall-Sets ins Amt Neuhaus geliefert. Anträge für Schutzzäune und Ausgleichszahlungen würden künftig von der Landwirtschaftskammer und auch schneller bearbeitet. Zudem sei das Wolfsbüro jetzt besser erreichbar. Dieses waren einige der Punkte, die Hanstedt moniert hatte. Er signalisierte, „wenn es gewollt ist, mache ich gerne weiter“.
Bürgermeister Gehrke kündigte an, dass „wir an dem Thema mit Forderungen dranbleiben“. Er bietet an, dass die Gemeinde bei Anträgen als Vermittler fungiert. Sie sollen auch auf der Homepage eingestellt werden. Zudem will er weiterhin engen Kontakt mit dem Wolfsbüro halten.