Weihnachten im Pfarrhaus Sankt Dionys: So feiert Pastor Frederic Richter mit seiner Familie

Nadine Richter sieht es locker. Ihr Mann Frederic ist als Pastor über Weihnachten praktisch durchgehend im Job und für die drei Kinder Lennard (4), Nora (1) und Anton (knapp 4 Wochen alt) als Papa dadurch nicht immer da. Das ist anders als in den meisten Familien mit kleinen Kindern – aber kein Problem für Nadine Richter. „Alles eine Frage der Organisation“, meint die 34-Jährige. Morgens am 24. Dezember kommen Freunde zu Besuch. „Sie bringen Brötchen mit, dann frühstücken wir ausgiebig zusammen und läuten so Weihnachten ein“, erzählt sie. Heiligabend hält Frederic Richter den Hauptgottesdienst, die Christvesper in der Kirche zu St. Dionys. Bevor er auf die Kanzel steigt, geht die Familie um 15 Uhr in den Gottesdienst von Diakonin Ilka Tatge. „Das ist unser Ziel – wenn alle Kinder so mitmachen, wie wir uns das vorstellen. Man weiß ja nie“, sagt Nadine Richter. Es gibt ein tolles Programm für die Kleinen. Die Konfirmanden der Kirchengemeinde führen ein Krippenspiel auf. „Nach diesem müsst ihr alleine weiter machen“, sagt Frederic Richter zu seiner Frau. „Ich muss nach Hause, mich umziehen und den Gottesdienst vorbereiten“, erklärt der 33-Jährige. Von 16 bis 19 Uhr feiert Nadine Richter Weihnachten mit Lennard, Nora und Anton im Pfarrhaus – ohne Vater Frederic. Aber alleine sind sie nicht. Ihre Eltern sind zu Besuch. Oma und Opa aus Ebstorf sind mit dabei, wenn die Kinder bei der Bescherung ihre Geschenke auspacken und nach dem Essen – es gibt Kartoffelsalat und Würstchen – langsam müde ins Bett fallen. „Vielleicht ziehen wir die Bescherung lieber doch vor und machen sie schon vor dem Krippenspiel“, denkt Frederic Richter über eine mögliche andere Option nach. Wie gesagt, es ist alles eine Frage der Organisation. Am ersten und zweiten Feiertag werde es ruhiger, sagt er. „Bis mittags sind es bei uns entspannte Weihnachten – wie in anderen Familien.“ Bis der Job wieder ruft. Am ersten Feiertag ist Frederic Richter beim Regionalgottesdienst in Reppenstedt im Einsatz, den die Kirchengemeinden Bardowick, Kirchgellersen, Reppenstedt und St. Dionys gemeinsam feiern. Am zweiten Feiertag ist für 18 Uhr ein Lichtergottesdienst in St. Dionys geplant, den der Chor „One Voice“ mit ihm gestaltet. Alles das mache ihm aber auch viel Freude, sagt Frederic Richter. Schließlich sei es eine Ehre, die Gottesdienste mitzugestalten, durch die für so viele Menschen Weihnachten erst zu einem heiligen Fest werde. „Dadurch, dass seine Eltern beide Pastoren sind, wusste ich, was Weihnachten mit einem Pastor als Mann auf mich zukommt“, erzählt Nadine Richter. Seit zehn Jahren ist sie mit ihm verheiratet, kennengelernt haben sie sich schon viel früher. „Weihnachten im Pfarrhaus bei meinen Eltern hat offenbar keine abschreckende Wirkung gezeigt“, erzählt Frederic Richter mit einem Lächeln im Gesicht. Vielmehr hätten seine Eltern eine kleine Dynastie gegründet – von ihren vier Kindern sind zwei Pastoren geworden. „Einer meiner Brüder ist genauso wie ich Pastor und meine Schwester ist Religionslehrerin“, erzählt er. Sein anderer Bruder ist beruflich anders unterwegs und trotzdem manchmal an den Feiertagen im Einsatz – als Arzt. Für Frederic Richter sind die Küster und Kirchenmusiker die wahren Helden in der Weihnachtszeit. „Man sieht sie nicht und trotzdem sind sie im Dauereinsatz. Ohne sie würde es keine beleuchteten Tannenbäume, geschmückte Kirchen und stimmungsvolle Musik geben.“ Er erzählt, dass das Tagesgeschäft eines Pastors vor, während und nach den Weihnachtstagen nicht ruhe. „Gottesdienste sind große Bühne. Aber daneben gibt es weiterhin die Seelsorge – hohe Geburtstage, an denen ich die Geburtstagskinder besuche und ihnen gratuliere, gibt es rund um Weihnachten genauso wie Beerdigungen.“ Darüber hinaus fanden an den Adventssonntagen die Gottesdienste nicht in der St. Dionyser Kirche statt – Energiesparen ist angesagt, das Gotteshaus blieb kalt. Stattdessen ging es in die Dörfer der Kirchengemeinde. Sie feierte die Gottesdienste in Barum, Bütlingen, Lüdershausen und Brietlingen. „Das kam super an, das machen wir nächstes Jahr wieder.“ Entsprechend voll ist sein Terminkalender im Dezember. „Bis Silvester ziehe ich durch“, berichtet er. Danach wird es für ihn im Job ruhiger. „Im Januar und Februar bin ich in Elternzeit.“ Und am ersten Januarwochenende geht es traditionell zu seinen Eltern – die Großfamilie trifft sich zum Nachfeiern. „Das ist doch schön. So dauert Weihnachten für uns dann zwei Wochen, während alle anderen schon nach vier Tagen durch sind“, meint Nadine Richter. Es ist eben alles eine Frage der Organisation.

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Wenn Papa Frederic Richter als Pastor im Dauereinsatz ist

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