Besuchshunde wecken Lebensfreude bei Senioren

Hans-Joachim Riesterer freut sich über die Besucher mit der kalten Schnauze. Die Hunde zaubern ihm ein Lachen ins Gesicht. Foto: Michael Behns

Hans-Joachim Riesterer freut sich über die Besucher mit der kalten Schnauze. Die Hunde zaubern ihm ein Lachen ins Gesicht. Foto: Michael Behns

Lüneburg. Mensch und Tier versprühen pure Lebensfreude. Während der kleine Apollo ein flottes Tänzchen auf seinen beiden Hinterpfoten hinlegt, lächeln die drei Besucher der Tagespflege und klatschen in die Hände. Die Vorführung des kleinen Vierbeiners macht ihnen Freude. Genauso soll es sein. Denn der kleine japanische Hund gehört zum Besuchshundedienst des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), Kreisverband Lüneburg.

An diesem Nachmittag sind Apollo und seine Kumpel vor der ASB-Tagespflegestelle im Hanseviertel im Einsatz. Draußen auf der Terrasse an der Lübecker Straße kuscheln sie sich an die beiden Damen und den Herrn, die Gäste in der Tagespflege sind. Die Hunde wuseln ihnen zwischen den Beinen herum. Immer bereit, von ihnen gestreichelt und gekrault zu werden. Motto: „Kalte Schnauze, warmes Herz.“

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Viele der Tagesgäste hatten einst selber Tiere

„Das ist eine wunderschöne Erfahrung zu sehen, wie unsere Tagesgäste aufblühen, wenn die Hunde da sind“, sagt Annette Schilling, Leiterin der ASB-Tagespflegen in Lüneburg. Der Hundebesuch sei eine tolle Abwechslung im Alltag der Menschen, bei dem vor allem bei Demenzkranken die Erinnerung an früher geweckt werde. Denn viele der Tagesgäste hatten einst selber Tiere. „Der Funke springt sofort über“, freut sie sich.

Bislang kommen die tierischen Besucher einmal im Monat in jede Tagespflegeeinrichtung. „Noch sind wir in der Testphase, wollen danach aber die Zahl der Besuche steigern“, berichtet Schilling. Derzeit müssen sich Menschen und Hunde an der frischen Luft treffen. Das erfordert der Infektionsschutz in der Corona-Pandemie. Denn die Vierbeiner bringen immer auch ihre Frauchen und Herrchen 29mit. Sie bilden zusammen ein Team.

„Wir haben im Januar 2020 den ehrenamtlichen Besuchshundedienst gegründet. Zurzeit sind elf Hundeteams im Einsatz, die Anfang September ihren Eignungstest abgelegt haben“, berichtet ASB-Geschäftsführer Harald Kreft.

Hunde wurden auf ihre Aufgabe vorbereitet

Im Vorfeld wurden die Besuchshundeteams sorgfältig auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Besitzer bekamen unter anderem Schulungen in Erster Hilfe am Mensch und Hund, bereiteten sich in verschiedenen Seminaren auf die Arbeit etwa mit demenz­erkrankten Menschen vor.

In einem Eignungstest wird der Hund auf seine soziale Verträglichkeit gegenüber Menschen, aber auch anderen Hunden sowie auf seine Ausgeglichenheit in verschiedenen Situationen geprüft.

„Hunde begegnen den Menschen vorurteilsfrei. Sie reagieren auf Ansprache, Gestik und Mimik. Sie lassen sich gerne berühren und streicheln, was gerade im Kontakt zu Menschen mit Demenz von großer Bedeutung ist“, sagt Geschäftsführer Kreft. Hunde ermöglichten dem einen, sich aus seiner starren Körperhaltung zu lösen, und einem anderen, zur Ruhe zu kommen. „Nicht selten kann man beobachten, dass schon die bloße Anwesenheit eines Hundes ausreicht, um ein Lächeln auf das Gesicht der Menschen zu zaubern.“

Tiere können sich positiv auf die Psyche von Menschen auswirken. Das ist bekannt. Sie öffnen Herzen und helfen dabei, Erinnerungen zu aktivieren. „Das Streicheln eines Tieres wirkt nachgewiesen stressreduzierend und blutdrucksenkend“, erläutert er. Vor allem Senioren, 29Patienten mit Demenzerkrankung, aber auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Menschen mit Behinderung profitierten vom Kontakt mit Tieren.

Nicht jedem aber ist es möglich, ein Haustier zu halten. Daher besuchen Zwei- und Vierbeiner vom Besuchshundedienst verschiedene soziale Einrichtungen in Hansestadt und Landkreis Lüneburg.

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Hobby Hund mit dem Ehrenamt verknüpft

Die Idee zu dem Projekt beim ASB hatte Angelika Schlüter. Sie selber ist Besitzerin der Elo-Hündin Ulani. „Sie ist so sanft, dass ich daraus mehr machen wollte“, erzählt die Leiterin des Besuchshundedienstes. Da passte es prima, dass die Lehrerin in Altersteilzeit ist und somit den Freiraum hat, das Hobby Hund mit dem Ehrenamt zu verknüpfen. Beim ASB in Geesthacht gibt es schon länger einen Besuchshundedienst. Dort hospitierte sie und war sofort begeistert. Sie nahm die Erfahrungen mit über die Elbe und legte in Lüneburg los.

Inzwischen machen elf Hunde, zehn Frauen und drei Männer mit. Die Tiere sind zwischen zwölf Monate und neun Jahre alt, ihre zweibeinigen Partner zwischen 23 und 73. Reinrassige Hunde sind mit dabei, genauso wie Promenadenmischungen und Hunde aus dem Tierschutz. Was sie alle eint, ist die Freude an ihrer Aufgabe.

„Die Hunde freuen sich über ihren neuen Lebensabschnitt und die neue Aufgabe und wir Besitzer, dass unsere Tiere andere Menschen glücklich machen und in ihnen Lebensfreude wecken“, sagt Angelika Schlüter.

Zur Sache

Wer sich im Besuchshundedienst engagieren möchte, kann sich beim ASB-Kreisverband melden. Das gilt auch für Einrichtungen, die gerne Besuch von einem Besuchshund erhalten wollen. Kontakt: #ASB Kreisverband Lüneburg, Moldenweg 10-12, 21339 Lüneburg, Telefon: (04131) 208660, E-Mail: info@asb-kv-lueneburg.de.

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