Gerd A. Meyer (r.), Sohn des sowjetischen Kriegsgefangenen Anatolij M. Pokrowskij, spricht vor dem Kreuz für seinen im Lager Sandbostel verstorbenen Vater mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Ehefrau Elke Büdenbender. (Foto: dpa/rnd)
Vor 80 Jahren überfiel Nazi-Deutschland die UdSSR. Bundespräsident Steinmeier erinnert an die Millionen Toten. In dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager Sandbostel erzählte ihm der Radbrucher Gerd A. Meyer die bewegende Geschichte, wie er seinen lange totgeschwiegenen Vater dem Vergessen entriss.
Lüneburg/Radbruch. Was hat ein eiserner Türgriff an der Wohnzimmerwand eines Hauses in Radbruch mit dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion zu tun, der heute vor 80 Jahren begann? „Das ist mein wertvollster Schmuck“, sagt Hausherr Gerd A. Meyer über den rostigen Griff, der Jahrzehnte zu einer Gartenpforte in Russland gehörte. Ohne den deutschen Überfall wäre der Griff nicht hier – und Gerd A. Meyer würde nicht leben. Denn der Türgriff gehörte zum Elternhaus seines Vaters. Den Meyer nie kennengelernt hat. Das große Tabu seiner Kindheit. Weil der Vater sowjetischer Kriegsgefangener war. Bevor er in das Lager Sandbostel zwischen Bremen und Hamburg verschleppt wurde, hatte seine Hand immer wieder diesen Türgriff angefasst – in Semettschino, 700 Kilometer südöstlich von Moskau. Wie jetzt sein Sohn in Radbruch, der das Geheimnis um seinen Vater erst lüften konnte, als er selbst 65 Jahre alt war. Meyer holte seinen Vater aus der Vergessenheit eines Massengrabes zurück. Und konnte nun vor einer Woche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom Schicksal seiner Familie berichten.
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