Schüler Lasse Brehmer spricht über seine Erfahrungen in der Pandemie-Zeit. (Foto: privat)
Hunderte Schülerinnen und Schüler haben ihre Abschlussarbeiten geschrieben. Einer von ihnen, Lasse Brehmer, berichte in einem Interview über seine Erfahrungen.
Bardowick. Nicht nur über, sondern mit den Schülerinnen und Schülern reden! Während in den vergangenen Wochen immer mehr Stimmen laut wurden, die über die Situation Jugendlicher in Corona-Zeiten diskutieren, haben Hunderte von ihnen am vergangenen Freitag in Lüneburg ihre erste Abschlussarbeit geschrieben. Darunter auch Lasse Brehmer. Er spricht über seine Erfahrungen.
Sich unter Corona-Bedingungen auf den Schulabschluss vorzubereiten, war bestimmt nicht leicht. Wie ist dein erster Prüfungstag gelaufen?
Ja, das stimmt: Momentan ist es nicht leicht. Ich musste viel mehr zuhause machen also sonst, da wir durch Corona weniger Unterricht hatten. Mein erster Prüfungstag war von meinem Gefühl her ganz okay. Es hat sich nicht wirklich anders angefühlt als eine Klassenarbeit, nur einfach länger und - nun ja - wichtiger.
Zu welchem Schulabschluss darf man dir denn aller Voraussicht nach bald gratulieren?
Wenn alles gut läuft schaffe ich den erweiterten Realschulabschluss. Ansonsten habe ich den normalen Realschulabschluss auf jeden Fall in der Tasche.
Das wird einige Leserinnen und Leser, die das OBS-System nicht so gut kennen, vielleicht überraschen. Welche weiteren Abschlüsse kann man denn an deiner Schule noch erwerben?
Es gibt bei uns an der Schule noch den Hauptschulabschluss nach Jahrgang 9, den Sekundarabschluss I – Hauptschule, den Sekundarabschluss I – Realschule und den erweiterten Sekundarabschluss I.
Wie hast du deine Schulzeit seit dem zweiten Lockdown erlebt?
Viel hat sich für uns Abschlussklassen meiner Meinung nach nicht geändert. Etwas weniger Schule und man musste mehr selbst tun. Ich denke, das war uns allen schon klar, dass das passieren würde. Ich hätte mehr Zeit für die Vorbereitung auf die letzten Arbeiten gut gefunden. Am Ende hat es aber noch ganz gut geklappt. Meine Mitschüler und ich waren gut vorbereitet.
Momentan wird in der Öffentlichkeit sehr viel darüber nachgedacht, ob Jugendliche besonders stark unter der Pandemie und ihren Auswirkungen leiden. Wie denkst du darüber?
Ich denke, dass diese Aussage stimmt. Jetzt kommt der Sommer, unser wichtigster Sommer, wenn man das so sagen kann. Denn wir sind diejenigen, die danach in das Arbeitsleben starten. Das heißt, dieses Schuljahr wäre die Zeit gewesen, in der wir Dinge hätten unternehmen können. Viele besondere Erlebnisse wie Abschlussfahrten sind ausgefallen. Das sind ja Dinge, von denen man sich später, wenn man erwachsen ist, gegenseitig Bilder zeigt und darüber lacht. Ich denke uns Jugendlichen fehlen viele Dinge durch die Corona-Zeit. Man versucht zwar, es irgend wie zu retten, doch so richtig funktioniert das nicht.
Viele Eltern sind unsicher, ob Schülerinnen und Schüler in diesen Zeiten genügend Unterstützung von Seiten ihrer Schule bekommen. Welche Erfahrungen hast du hierzu gemacht?
Meine Erfahrung an der Hugo-Friedrich-Hartmann Oberschule zeigt, dass die Schulen sich sehr bemühen, und das ist auch gut so. Ich denke aber auch, dass die Schulen nicht genug unterstützt werden. Außerdem sollte es meiner Ansicht nach möglich sein, jedem Schüler und jeder Schülerin ein Tablet oder ein Laptop zur Verfügung zustellen.
Du besuchst die OBS in Bardowick. Gemessen an den großen Lüneburger Schulen ist sie relativ klein und vielleicht sogar weniger bekannt. Siehst du Vorteile an der vergleichsweise geringen Größe?
Ich finde eine kleinere Schule deutlich angenehmer als eine große, da man sich untereinander kennt, und zwar nicht nur die übrigen Schülerinnen und Schüler, sondern natürlich auch die Lehrerinnen und Lehrer. Bei Problemen weiß jeder Jugendliche an meiner Schule, wen er oder sie ansprechen kann.
Was denkst du: Wird die Erinnerung an deine Schulzeit von Corona überschattet bleiben?
Ich denke, Corona wird immer in unserem Hinterkopf bleiben, da dadurch viele Dinge, die wir hätten machen wollen, nicht möglich waren.
Noch ist ungewiss, wie lange Schülerinnen und Schüler noch mit Einschränkungen im Schulleben klarkommen müssen. Was möchtest du ihnen für das kommende Schuljahr mit auf den Weg geben?
Da gibt es nicht viel. Ich würde sagen: „Strengt euch an und lasst euch nicht unterkriegen!“.
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