1,3 Millionen für die Forschung
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Matthias Barth (l.) und Lydia Kater-Wettstädt (r.) mit den Nachwuchswissenschaftlern Julius Rathgens und Karoline Pöggel. Foto: db
Lüneburg. An der Leuphana wird in Zukunft nicht mehr nur im stillen Kämmerlein geforscht. Zwölf Nachwuchswissenschaftler wollen in den kommenden drei Jahren her ausfinden, wie sich die Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit verändern lässt. Dafür wollen sie Brücken bauen, mit Akteuren aus der Praxis Probleme aufdecken und Lösungen entwickeln. Möglich wird dies, weil die Robert Bosch Stiftung das Projekt an der Fakultät für Nachhaltigkeit mit 1,3 Millionen Euro fördert.
Die Stiftung gewährt den zwölf Stipendiaten weitestgehend freie Hand, Textil- und Lebensmittelbranche stehen jedoch im Fokus des Interesses. So kommt es, dass sich jeder von ihnen einen Hebel in der Gesellschaft gesucht hat, den er nun untersucht: Karoline Pöggel widmet sich der lokalen Ernährung in Lüneburg. Nach ihrem Masterabschluss in Schweden will sie während ihrer Promotion am Robert-Bosch-Kolleg herausfinden, was Netzwerke wie „WirGarten“ oder Foodsharing bewirken und vor welchen Problemen sie stehen. „Wir wollen ernsthaft und auf Augenhöhe mit den lokalen Projekten zusammenarbeiten.“
Julius Rathgens hat sich für den naturwissenschaftlichen Bereich entschieden: Er will seine Zeit dem fairen Handel, genauer der sozialen Ökologie, widmen.
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einen Joker gezogen.“" cite="Matthias Barth
(Professor an der Uni)" parallax="off" direction="left" revealfx="fromleft"]
Mit ihrer Forschung nehmen sich die zwölf Nachwuchswissenschaftler den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts an, sie wollen sich mit dem Klimawandel, Ressourcenknappheit und sozialer Ungleichheit auseinandersetzen. „Die unterschiedlichen Ansätze helfen uns, besser zu verstehen, wie sich Transformationsprozesse gestalten lassen“, sagt der verantwortliche Professor Matthias Barth.
Obwohl die Vorgehensweise im ersten Moment nicht sonderlich revolutionär klingt, ist die Freude an der Uni groß. „Wir haben einen Joker gezogen. Denn das neue Promotionskolleg soll zwei Dinge möglich machen, die sonst kaum gelingen: Gesellschaftlich relevantes Wissen soll erzeugt werden, und die Ergebnisse der Nachwuchswissenschaftler sollen im Wissenschaftsbetrieb als exzellent wahrgenommen und dokumentiert werden.“ Dies sei oft schwierig, weil eben doch die Forschung im Kämmerlein anerkannter sei, daher gebe es die Verzahnung zwischen Forschung und Gesellschaft nur selten. „Wir betreiben mit unseren Doktoranden nicht mehr nur Forschung aus dem Elfenbeinturm“, sagt Barth. Das Robert-Bosch-Kolleg ist das erste seiner Art in Deutschland.
Übergeordnetes Ziel ist es, gemeinsame Mechanismen zu finden
Koordinatorin Lydia Kater-Wettstädt wird die individuellen Forschungsansätze der Stipendiaten zusammenführen: „Übergeordnetes Ziel ist es, gemeinsame Mechanismen zu finden.“ Konkrete Handlungsempfehlungen, die in verschiedenen Branchen und gesellschaftlichen Bereichen für mehr Nachhaltigkeit sorgen, sollen konzipiert werden.
Das Promotionskolleg wurde mit einer Feierstunde offiziell eröffnet. Forscher aus aller Welt und Akteure aus der Gesellschaft kamen zusammen.