Ärger mit Vonovia: Familie lebt in Schimmel-Wohnung
Mehrere Mieter in den Häusern an der Theodor-Heuss-Straße klagen über Schimmel. Es begann mit oberflächlichem Schimmel, mittlerweile hat der Wasserschaden in der Wohnung von Nina Hamid großen Schaden angerichtet. (Fotos: t&w)
Im November entdeckte Nina Hamid aus Kaltenmoor in ihrer Wohnung zum ersten Mal Schimmel. Nun tropft auch Wasser aus einem Lüftungsschacht und ruiniert Wände und Möbel. Die zweifache Mutter sorgt sich vor allem um ihren Sohn, der an Diabetes leidet, und fühlt sich von ihrem Vermieter – Vonovia – immer wieder hingehalten. Nachdem die LZ nachgehakt hat, kommt nun Bewegung in die Sache.
Lüneburg. Schon seit acht Jahren lebt Nina Hamid* mit ihrer Familie in einem Hochhaus an der Theodor-Heuss-Straße in Kaltenmoor. Doch seit einem halben Jahr fühlt sich die zweifache Mutter, die aus Sorge vor einer Kündigung lieber nicht namentlich in der Zeitung auftauchen möchte, nicht mehr wohl in ihrer 83-Quadratmeter-Wohnung, für die sie 828 Euro warm zahlt: Im November vergangenen Jahres entdeckte sie zum ersten Mal Schimmel im Zimmer ihres siebenjährigen Sohnes, der an Diabetes leidet. Bald gab es auch an einer Wand in der Küche Pilzbefall. Hinzu kam, dass seit rund fünf Wochen Wasser aus einem Lüftungsschacht tropft – und für feuchte Wände und noch mehr Schimmel sorgt. "Ich habe Angst um die Gesundheit meiner Kinder. Besonders mein Sohn darf die Küche nun nicht mehr betreten", sagt Hamid.
Im Februar meldete Hamid den Schaden schließlich ihrem Vermieter, dem Immobilienkonzern Vonovia, der allein in Kaltenmoor rund 700 Wohneinheiten besitzt. Schon mehrfach berichteten unterschiedliche Medien über Vonovia-Wohnungen, die in einem schlechten Zustand sind. So klagt auch Hamids Schwägerin, die im selben Haus lebt, über Schimmel in ihrer Wohnung.
Doch seit der Beschwerde hat der Immobilienriese wenig dafür getan, Abhilfe für die Familie zu schaffen: Immer wieder besuchten Hamid unterschiedliche Vertreter von Vonovia, die den Schimmel und den Wasserschaden fotografierten und ihr versicherten, die Schadensmeldung an die zuständige Stelle weiterzuleiten. Darüber hinaus passierte aber nichts, sagt Hamid. Sie ärgert sich: "Ich fühle mich hingehalten und habe das Gefühl, dass Vonovia gar nicht nach einer Lösung sucht." Wenn sie telefonisch nachhakte, fühlte sie sich oft nicht ernst genommen, ihr Anliegen wurde gar mit Sprüchen wie "Haben Sie nicht gut geschlafen?" abgetan. Und weil die Mietpreise auch in Kaltenmoor in den vergangenen Jahren gestiegen sind, könne sich die Familie keine andere Wohnung leisten.
Von Unternehmensseite heißt es, man habe bereits im Februar – bei der ersten Prüfung – das Problem im Küchenschacht an der Fallleitung in den oberen Stockwerken ausmachen können. Denn auch in den zwei darüberliegenden Wohnungen, im 9. und 10. Stock, hatte sich an der gleichen Stelle Schimmel gebildet, weiß auch Hamid. Da der Zugang zu den vermeintlich ursächlichen Wohnungen aber sehr schwer möglich war, konnte die genaue Stelle nicht so schnell gefunden werden, begründet das Unternehmen die Verzögerung. "Wir sind da nicht richtig am Ball geblieben. Der Fehler liegt ganz klar bei uns", räumt Vonovia-Pressesprecher Christoph Schwarz gegenüber der LZ ein. Das Unternehmen sei nun in der Terminfindung mit den Mietern der vermeintlich ursächlichen Wohnung und hoffe, dass das Leck diese Woche repariert werden kann.
Weil nicht schnell genug gehandelt wurde, hat sich der Schimmel ausgebreitet: Die Rückseite eines Küchenschranks ist übersät mit schwarzen Flecken, die Tapete ist aufgequollen und die neue Arbeitsplatte, die Hamids Mann gerade eingebaut hatte, weicht langsam auf. Ist die Familie für ein paar Stunden einmal nicht zu Hause, finden sie bei der Rückkehr eine große Pfütze auf dem Boden vor.
Vonovia-Sprecher Schwarz sieht ein: "Das ist sehr unglücklich gelaufen. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die betroffene Familie sehr."
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