Bürgerforum zur Zukunftsstadt: Mehr Grün, weniger Verkehr
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Tobias Neumann (vorne rechts) zeigt, wo die engagierten Mitbürger leben, die gestern in die Turnhalle kamen. Jeder hat einen Baustein auf der Karte platziert (Foto: t&w).
Lüneburg. Die einen wünschen sich mehr Grünflächen, die anderen weniger Autoverkehr und wieder andere erhoffen sich vor allem mehr Unterstützung für das Ehrenamt. An Ideen für Lüneburg mangelte es am Freitag beim „Bürgerforum Zukunftsstadt“ nicht – wohl aber an Teilnehmern. Statt erhoffter 100 Menschen an zwei Tagen, kamen am Freitag lediglich knapp 25, um an einer Vision für Lüneburg zu feilen. Der zweite Termin am Wochenende wurde komplett aus dem Programm gestrichen.
Über die Gründe kann Tobias Neumann, der bei der Stadt Lüneburg für Themen der Nachhaltigkeit verantwortlich ist, nur spekulieren: Ferienzeit, Coronavirus oder das elektronische Anmeldeverfahren? Schulterzucken. Das hat die Motivation der Teilnehmer, die den Weg in die Turnhalle der Grundschule Kreideberg gefunden haben, aber nicht geschmälert – als es galt, die ersten Schritte zu einer gemeinsam getragenen Vision für ihre Stadt zu gehen.
Autoverkehr reduzieren, ÖPNV-Angebote stärken
Welchen Weg in die Zukunft Lüneburg einschlägt, soll in einem Leitbild und dem sogenannten Stadtentwicklungskonzept festgeschrieben werden. Der Rat hat beschlossen, mit Bürgerinnen und Bürgern ein Leitbild für Lüneburg zu erarbeiten, das als Kompass für die nächsten 10 bis 15 Jahre dienen soll. Das Leitbild wird bis zum Sommer 2021 entwickelt und bildet die Grundlage für ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, das im Anschluss erarbeitet werden soll. Während sich das Leitbild den übergeordneten Entwicklungsmöglichkeiten und Zielen der Stadt widmet, geht das ISEK ins Detail und fokussiert sich auf die Umsetzung. Es benennt konkrete Projekte und Maßnahmen, um die Ziele des Leitbildes Wirklichkeit werden zu lassen.
Welche Aufgaben und Trends sind künftig besonders wichtig? Welches Bild soll die Stadt nach außen hin vermitteln? Und wo liegt ungenutztes Potenzial? Diesen Fragen widmeten sich die Bürgerinnen und Bürger in Kleingruppen. Mit dabei: Michael Perschmann. Der 67-Jährige wünscht sich für die Zukunft ein Mobilitätskonzept, das den Autoverkehr reduziert und gleichzeitig ÖPNV-Angebote, sowie Fußgänger- und Radverkehr stärkt. „Bei uns fehlen einfach zusammenhängende Fahrradwege, und es macht keinen Spaß, als Fußgänger unterwegs zu sein, weil man teilweise unglaublich lange Ampelphasen hat“, moniert er.
Mehr Grünflächen und Freiräume, die man aufsuchen kann
Seine Mitstreiterin Janine Rathmacher ist fest davon überzeugt, dass das Projekt „Zukunftsstadt“ die Stadtentwicklung nachhaltig voranbringen wird. Die 37-Jährige will sich für mehr Grünflächen einsetzen. „Gerade zeigt ja auch die Corona-Pandemie wieder, dass Flächen und Freiräume, die man aufsuchen kann, unglaublich wichtig sind.“ Zudem müssten Politik und Verwaltung daran arbeiten, mehr Wohnraum für Menschen mit schwächeren Einkommen zu schaffen.
Derweil macht sich Christian Stöckmann für das Ehrenamt stark. Dieses Thema müsse wieder mehr in den Fokus geraten, findet er, „weil ich glaube, dass viele Vereine auch in puncto Digitalisierung noch jede Menge Nachholbedarf haben.“
Die Ergebnisse von Freitag werden schriftlich verankert und in den nächsten Wochen vom Organisations-Team ausgewertet. In dieser Zeit können auch Vereine, Schulen und andere Einrichtungen noch so genannte „BeteiligungsKits“ im Zukunftsbüro in der Waagestraße erhalten, um sich spielerisch mit eigenen Ideen einzubringen. Das Team bittet um vorherige Anmeldung unter (04131) 30 94 551.