Das „Tinder für Innenstadt-Immobilien“
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In diese Geschäftsräume Am Berge zieht ein Pop-up-Store ein. Doch es gibt weitere Leerstände in der Innenstadt. (Foto: Hansestadt Lüneburg)
Lüneburg. Die Corona-Pandemie hat in vielen deutschen Innenstädten wie ein Brandbeschleuniger in Sachen Leerstand gewirkt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat das IFH Köln das Projekt „Digitales Leerstands- und Ansiedlungsmanagement“ gestartet. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Bundesweit nehmen 15 Modellkommunen am Projekt teil, darunter Lüneburg. Ziel des Projekts ist, eine digitale Lösung für aktives Ansiedlungsmanagement in deutschen Städten zu entwickeln und zu erproben.
Im Kern des Projektes, für das der Rat grünes Licht gegeben hatte, geht es um die Frage, wie Kommunen der drohenden Verödung durch Leerstände entgegenwirken und gleichzeitig aktiv multifunktionale Stadtzentren gestalten können, in denen Handel, Gastronomie, Kultur und Bildungsangebote zusammenspielen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. „Die Beteiligung an diesem Projekt ist ein wichtiger Baustein zur Anpassung unserer Innenstadt an aktuelle und künftige Herausforderungen“, sagt Melissa Duda, die in Lüneburg für die Umsetzung des Projekts zuständig ist.
Stufenweise soll bis Ende 2022 ein fertiges Konzept entstehen, mit dem dann Kommunen bundesweit arbeiten sollen:
- Leerstandserfassung: quantitative Erfassung von leerstehenden oder leerfallenden Immobilien mit der Möglichkeit, Leerstand auch digital zu erfassen.
- Datenanreicherung: Erfassung aller Gewerbeimmobilien sowie Nutzungsoptionen und weiteren Daten, wie zum Beispiel Passantenfrequenzen. Dazu Dialog mit der Immobilienwirtschaft, um möglichen Leerstand frühzeitig zu erkennen.
- Standortentwicklung: Identifikation von Anbietern und „Anforderungsmatching“ zur aktiven und zukunftsfähigen Standortentwicklung.
„Es geht darum, neben den Leerständen wichtige Indikatoren beziehungsweise Standortfaktoren für Gewerbetreibende digital zugänglich zu machen“, erläutert Duda. Das IFH Köln nenne das Projekt auch „Tinder für Innenstadtimmobilien“. In der Dating-App suchen Männer und Frauen nach dem passenden Partner oder der passenden Partnerin. Bei dem Modellprojekt dagegen werden Gewerbetreibende und leerstehende Immobilien zusammengeführt.
Für die Stadt Lüneburg entstehen durch die Teilnahme als Modellkommune nach eigenem Bekunden insbesondere drei große Vorteile:
- Sie bekommt kostenfrei das zu dem Zeitpunkt beste Leerstands- und Ansiedlungsmanagement-System und profitiert von der Weiterentwicklung.
- Sie kann den Standard als teilnehmende Modellstadt mitgestalten.
- Sie bekommt ein Netz von Frequenzzählern im Innenstadtbereich. lz