Landrat Jens Böther (2.v.l.) und Bürgermeisterin Christel John begrüßten den Landesvorsitzenden des Verbandes Wohneigentum, Peter Wegner (r.), und Geschäftsführer Tibor Herczeg zum Landesverbandstag in Lüneburg. (Foto: be)
Mehr als 340.000 Mitglieder sind bundesweit im Verband Wohneigentum organisiert. Am Wochenende trafen sich die Delegierten des Landesverbandes Niedersachsen zu ihrem Verbandstag in Lüneburg. Dabei erfuhren sie auch, warum das Land auf dem Wohnungsmarkt mitmischen will.
Lüneburg. Zu umreißen, welche Bedeutung der Verband Wohneigentum (VWE) in Deutschland hat, fällt Peter Wegner nicht schwer. "Was der ADAC für Automobilbesitzer ist, ist der VWE für Wohneigentümer." Und der Bardowicker muss es wissen. Er ist Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen und Vize-Präsident des Bundesverbandes. Zum Landesverbandstag in Lüneburg begrüßte er am Sonnabend knapp 46 Delegierte aus ganz Niedersachsen und zahlreiche Gäste im Lüneburger Seminaris.
Die Ziele, für die der VWE steht, kommen Wegner ebenso schnell über die Lippen, wie der Vergleich mit dem ADAC:
Wohnen als Grundrecht in der Gesetzgebung verankern, "damit es für alle Generationen bezahlbar bleibt".
Keine energetische Zwangssanierung von Altbauten, "denn das können sich viele Ältere einfach nicht leisten".
Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung, von der Grundeigentümer und Eigenheimbesitzer besonders betroffen sind, in ganz Niedersachsen.
Gerechte Umverteilung im Zuge der Grundsteuerreform. "Nimmt die öffentliche Hand am Ende mehr ein, sind wir da."
Initiative gegen Schottergärten, "denn die tun uns richtig weh".
Welche Probleme auf Land und Wohneigentümer zukommen, umriss der Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bauen, Frank Doods (SPD), in seinem Vortrag "Aktuelle und künftige Herausforderungen im Bauen und Wohnen". Welche Rolle der VWE bei der Gestaltung politischer Konzepte spielte, schickte der Sozialdemokrat voraus: "Der VWE ist ein verlässlicher Partner der sich konstruktiv einbringt."
Deutschland habe in der Vergangenheit viele "Chancen vergeigt". So seien die Deutschen führend in der Entwicklung der Solar- und Windenergie gewesen, fehlende Ausbauziele hätten aber dazu geführt, "dass es Solarmodule heute fast nur noch aus China gibt und für die Energiewende noch erhebliche Anstrengungen notwendig sind". Dennoch gelte: "Erneuerbare Energien bieten die Chance auf Energieautarkie, auch wenn wir weiterhin Energie importieren müssen." Freiland-Fotovoltaik- und Windkraftanlagen müssten nicht schön aussehen, "und sie müssen auch nicht jedermann gefallen", doch die Genehmigungsverfahren müssten deutlich verkürzt werden. "Einen Tod muss man sterben", sagte Doods.
Zudem erläuterte er, warum die Landesregierung über eine Landeswohnungsbaugesellschaft nachdenkt und nach welchen Prinzipien diese funktionieren soll. "400 Millionen Euro stellen wir für bezahlbaren Wohnraum bereit, doch das Geld wird nicht abgerufen." Vor dem Hintergrund, dass jährlich Tausende Wohnungen aus der Mietpreisbindung fielen, "müssen wir mehr Tempo machen". Dazu will die Landesregierung dort Wohnraum aufkaufen, "wo sich keine anderen Akteure finden". In Konkurrenz zu privaten Unternehmen wolle das Land nicht treten, auch solle die Verwaltung der Immobilien in die Hände lokaler Betriebe gelegt werden. "Wenn es keine andere Idee gibt, dann machen wir das so", sagte Doods.
Am Nachmittag wählten die Delegierten Wegner erneut zum Landesvorsitzenden. Erster Gratulant war Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers, der als Überraschungsgast nach Lüneburg gekommen war.
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