Einig wie immer sind sich die Sozialdemokraten im Lüneburger Rat: Florian Forster hätte niemals Sozialdezernent werden dürfen: Fachfremd und in einem intransparenten Verfahren ausgewählt, fiel der Favorit der grünen Oberbürgermeisterin bei den Genossen krachend durch. Gewählt haben ihn nur fast alle anderen.
Lüneburg.Die Genossen marschieren im Lüneburger Stadtrat, wie man sie kennt – die Reihen fest geschlossen. Im Falle Florian Forster hat die Geschlossenheit jedoch auch etwas Trotziges. Keine andere Fraktion mag der SPD in ihrer Kritik an der Auswahl des neuen Sozialdezernenten folgen, bei vielen stößt sie gar auf Unverständnis. Hart ins Gericht gegangen sind die Sozialdemokraten im Vorfeld der Ratssitzung am Donnerstag mit Lüneburgs grüner Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch: „Einsame Entscheidung“ gepaart mit „intransparenter Entscheidungsfindung“, hallte die Klage der Genossen um ihre Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers Mitte der Woche durch Lüneburgs Gassen. Und ein grünes Parteibuch habe Kalisch‘ Favorit für die Leitung des Sozialdezernats auch noch. Doch einstimmen wollte in das Klagelied niemand. Inhaltlich geht es der SPD um zwei Punkte: Forsters fachliche Kompetenz und das Auswahlverfahren. Als Informatiker ist der 42 Jahre alte Forster fachfremd und hat noch nie ein Dezernat geleitet – schon gar keines in der Größe des Lüneburger Sozialdezernats. Folglich darf man sich durchaus an Forsters Lebenslauf reiben. Befremdlich ist dagegen die Kritik am Auswahlverfahren. Die Entscheidung sei an der Findungskommission vorbei „in der Blackbox der Oberbürgermeisterin“ gefallen, kritisierten die Sozialdemokraten. Es fehlt ihnen an Transparenz. Doch Transparenz setzt Vertrauen voraus, und das ist in der Vergangenheit verloren gegangen – weil vertrauliche Details aus dem ersten Auswahlverfahren öffentlich geworden sind. Auch über Kanäle, die von der SPD nahe stehenden Personen gefüttert werden. Ob bei dem Post zum Auswahlverfahren ein Genosse dem Veröffentlicher die Informationen zugespielt hat, ist reine Spekulation. Doch sollte, wer seine Kritik wortgewaltig in die Welt brüllt, zuvor prüfen, ob er nicht im Glashaus mit Steinen spielt. Zuletzt haben viele Mitglieder die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rat gelobt. Nun muss der Rat aufpassen, dass das Vertrauen nicht verloren geht.
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