Kritik: Pflegereform geht an Lebensrealität vorbei
Mutter Madlen Gardow und ihre Tochter beim gemeinsamen Durchblättern eines Kinderbuches. Alleine umblättern kann die Siebenjährige die Seiten nicht. (Foto: geo)
Mehr Geld für professionelle Hilfe und weniger für flexible Lösungen: Das könnte mit der Pflegereform in der nächsten Legislaturperiode Realität werden. Doch für viele pflegende Angehörigen könnte dieser Ansatz zum Bumerang werden.
Lüneburg. Sie kann nicht laufen, nicht eigenständig stehen und sich nicht ohne Hilfe aufrecht halten. Sie kann nicht alleine aufstehen, zur Toilette gehen oder ins Auto steigen. Sie kann sich nicht anziehen, nicht die Zähne putzen, nicht alleine trinken. Sie kann auch nicht die Seiten eines Buches umblättern oder auf einer Computertastatur tippen. Und sie kann nicht sprechen.
Sieben Jahre alt, hat dieses Mädchen mit der Diagnose Rett-Syndrom den höchsten Pflegegrad, den es gibt. Und seine Mutter kämpft gegen mögliche Änderungen in der Pflegeversicherung, die ihren Alltag noch schwieriger machen würden als er ohnehin schon ist.
„Unsere Lütte braucht eine 24/7-Betreuung“, sagt Mutter Madlen Gardow. Alleine sein kann ihre Tochter, deren Namen sie nicht nennen möchte, nie. Mal eben duschen gehen, wenn sonst niemand zu Hause ist: Das funktioniert einfach nicht.
Das Rett-Syndrom ist eine neurologische Entwicklungsstörung. Die Säuglinge entwickeln sich zunächst normal – bis sie zwischen dem sechsten und 18. Lebensmonat bereits erlernte Fähigkeiten durch Veränderungen des Gehirns beginnen zu vergessen. Der Prozess ist unumkehrbar, Pflege und Assistenz brauchen Menschen mit dieser Genmutation ihr Leben lang.
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