Putins Krieg: Die Rückkehr des Grauens nach 80 Jahren
Wie sich die Bilder gleichen: Die 16. Panzerdivision der Wehrmacht vor 80 Jahren in der Ukraine und ein nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums bei Mariuopol abgeschossener russischer Panzer. (Fotos: Lex/Ukrainisches Innenministerium)
Wladimir Putins Eroberungsfeldzug in der Ukraine lässt bei dem Adendorfer Peter Lex Gespenster der Vergangenheit durch den Kopf geistern. Denn Mariupol wird zum zweiten Mal von der Kriegswalze zermalmt. Vor 80 Jahren war Lex` Vater als Wehrmachtssoldat in der Stadt.
Adendorf/Mariupol. Flimmern abends Bilder aus dem belagerten Mariupol über den Fernsehbildschirm, hat Peter Lex (86) ein Déjà-vu. Denn Bilder zerstörter Kirchen, abgeschossener Panzer und gefallener Soldaten am Straßenrand aus dieser Region hat Lex auch auf seinem Computer. Vergilbt. 80 Jahre alt. Fotos, die sein Vater, Franz Lex, im Zweiten Weltkrieg mit der Feldpost an seine Frau in der Heimat geschickt hatte. Denn die ostukrainische Hafenstadt erlebt innerhalb von 80 Jahren ihr zweites Martyrium. Erst wüteten deutsche Soldaten, jetzt russische. "Unfassbar, so viel Leid", sagt der Forstdirektor a.D.
Franz Lex, sein Vater, war Offizier im Artillerie-Regimentsstab 612. Beim Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion wurde er an der Südfront eingesetzt. "Seine Einheit durchquerte die gesamte Ukraine." Die Region, in die Wladimir Putin nun den Krieg zurücktrug.