Reinigungsmittel für Kläranlagen werden knapp
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Reinigungsmittel für Kläranlagen werden knapp. (Foto: AGL)
Lüneburg. Normalerweise binden Eisen- oder Aluminiumsalze, sogenannte Fällmittel, bei der chemischen Wasserreinigung die im Abwasser gelösten Phosphate und verhindern damit, dass diese in hoher Konzentrationen in Flüsse und Kanäle gelangen. Doch diese Reinigungsmittel können derzeit nicht mehr in ausreichender Menge geliefert werden, "da viele Hersteller die energieintensive Produktion von Salzsäure oder auch Titandioxid, bei dem das Fällmittel als Nebenprodukt entsteht, gedrosselt oder eingestellt haben“, erläutert Lars Strehse, Geschäftsführer der Abwasser, Grün und Lüneburg Service GmbH (AGL) – Betreiberin der städtischen Kläranlage. Die AGL sucht deshalb derzeit nach Alternativen.
Ohne Reinigungsmittel werden Grenzwerte überschritten
Denn Strehse erklärt: "Ganz ohne Fällmittel müssten die Abwässer mit höherem Phosphatgehalt in den Vorfluter, in Lüneburg also in die Ilmenau, eingeleitet werden, so dass zulässige Grenzwerte überschritten werden könnten." Die Folge: Bei übermäßigem Phosphatgehalt kann es zu verstärktem Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen kommen. Daraufhin sinkt der Sauerstoffgehalt im Gewässer – mit entsprechenden Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt.
Die AGL nutzt als Fällmittel Eisen(III)-Chlorid-Sulfat, der Jahresbedarf beträgt rund 650 Tonnen. Alle zwei Wochen trifft eine entsprechende Lieferung per Tankzug ein, erläutert Lars Strehse: „Unsere Bevorratungskapazität liegt bei 50 Kubikmetern. Momentan ist noch Fällmittel für die nächsten drei Wochen eingelagert.“ Die nächsten zwei Lieferungen seien noch verbindlich bestätigt worden, weiter gehen die Zusagen nicht.
AGL prüft Alternativen
Nun prüft die AGL Alternativen, um mögliche anhaltende Lieferengpässe aufzufangen. Dazu zählen neben dem Ausweichen auf alternative Fällmittel auch die Optimierung der biologischen Phosphat-Eliminierung. Sollte der Lieferengpass jedoch anhalten, ist eine Störung des ordnungsgemäßen Betriebes nicht auszuschließen, macht Strehse deutlich. „Wir hoffen sehr, dass es nicht dazu kommen wird“, betont der AGL-Chef. lz