Der Reformgarten mit Teich und Badehaus im Gutspark Barendorf wird wieder hergerichtet

Professor Dr. Paul Georg Lankisch zeigte sich am Dienstag während des Ortstermins in Barendorf tief beeindruckt: Als ein „unentdecktes Kleinod“ empfindet der Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) den gut zwei Hektar großen Gutspark. Lankisch kam nicht mit leeren Händen. Der ehemalige Chefarzt der Inneren am Lüneburger Klinikum, der sich nun vor allem der Denkmalpflege verschrieben hat, überreichte einen symbolischen Förderbescheid in Höhe von 95.000 Euro an Eigentümer Kai Lafrenz. Die Fördermittel stammen aus den Erlösen der GlücksSpirale und der treuhänderischen Gemeinschaftsstiftung Gärten und Parks in der DSD. „Mit dem Geld wollen wir die Instandsetzung des Badesees und des Badeshauses unterstützen“, erläutert Lankisch. Für die private Denkmalschutzstiftung ist der Reformgarten von Gut Barendorf eines von mehr als 470 Förderprojekten, die die Stiftung allein in Niedersachsen unterstützt. Die historische getreue Rekonstruktion des gut zwei Hektar großen Reformgartens ist das erklärte Ziel von Kai Lafrenz und seines Partners Ulrich Völkmann. 2016 haben sie das ehemalige Gästehaus der Familie Bockelmann mit dem parkähnlichen Grundstück gekauft. Mit viel Liebe zum Detail haben die beiden den originalen Zustand des 1921 errichteten Gästehauses wieder hergestellt – jetzt widmen sie sich dem Reformgarten. „Historische Gärten zu bewahren, erfordert denkmalpflegerisches Feingefühl und Fachwissen“, weiß Prof. Dr. Lankisch, der das Engagement der beiden Grundeigentümer daher ganz besonders zu schätzen weiß. „Der Park bildet zusammen mit dem benachbarten Herrenhaus und dem ehemaligen Gutshof, auf dem noch eines der ältesten Gebäude Barendorfs erhalten ist, das historische Zentrum des Ortes. Aus denkmalpflegerischer Sicht muss es das Ziel sein, diese einmalige Anlage als wohl wichtigstes bauliches Zeugnis der Barendorfer Geschichte dauerhaft zu erhalten“, schrieb Dr. Ing Joachim Schnitter vor wenigen Jahren in seinem Gutachten. Der Gartendenkmalpfleger wurde von Völkmann und Lafrenz mit der Erstellung eines entsprechenden Pflege- und Entwicklungsplan beauftragt. Dass sich auf dem Nachbargrundstück zwischenzeitlich aber die Besitzverhältnisse geändert haben und eine Entwicklungs-Gesellschaft nun dabei ist, die Gebäude abzureißen, um Bauplätze zu schaffen - das konnte zum damaligen Zeitpunkt niemand wissen (siehe Bericht auf dieser Seite). Das Gut Barendorf wurde 1850 von Conrad von Dassel gegründet. Zum ersten Gutshaus gehörte bereits ein kleiner Park. 1918 kaufte der Bankier Heinrich Bockelmann das Anwesen und ließ sich den Park von den renommierten Hamburger Gartenarchitekten Schnackenberg & Siebold neu planen und anlegen. Um 1956 kam es zu einer Trennung von Park und Herrenhaus, das an den Trägerverein des heutigen Bildungs- und Tagungszentrums Ostheide (BTO) vermietet wurde. Die Wegeführungen im Park wurden verändert, und der große Eichenplatz am Fuß der Sommerterrasse des Gutshauses verlor seine Bedeutung. 2007/2017 wurden Garten und Villa unter Denkmalschutz gestellt. „Die Anlage im Reformgartenstil ist ungewöhnlich gut erhalten und von kunsthistorisch herausragender Bedeutung für ganz Norddeutschland“, stellt Prof. Dr. Lankisch beeindruckt fest. Da ist es geradezu ein Glücksfall, dass Ulrich Völkmann als Hausherr und Inhaber eines Planungsbüros für Baukultur und Denkmalpflege selbst vom Fach ist und das Grundstück unter Denkmalschutz stellen ließ. Völkmann verdient sein Geld mit der Sanierung überwiegend denkmalgeschützter Gebäude in Niedersachsen. Der Diplom-Ingenieur hat zudem ein Aufbaustudium an der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz absolviert. Bis der Park wieder so aussieht wie zu seinen Hochzeiten, muss freilich noch eine Menge passieren. Die zweifellos größte Aufgabe wird die Rekonstruierung des Teichs mit Sanierung des Badehauses werden. Dazu muss unter anderem der Teich entschlammt und die Teichmauer saniert werden. Immerhin: Dank der 95.000 Euro-Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die Finanzierung wenigstens zum Teil schon gesichert. Insgesamt rechnen Kai Lafrenz und Ulrich Völkmann mit Sanierungskosten von rund 250.000 Euro. Das etwa 50 Meter lange Becken ist formal gefasst, eine Seite des rechteckigen ehemaligen Schwimmbereichs ist bogenförmig, der gegenüberliegende Teil in Form eines eingezogenen Halbrunds abgeschlossen. Das Badehaus ist ein kleiner Pavillon mit geschwungenem Ziegelzeltdach auf quadratischem Grundriss, die Seeseite ist in einer Säulenvorhalle geöffnet.

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