Kritik zur Netflix-Romcom

„Your Place or Mine“: Mit Reese Witherspoon und Ashton Kutcher Richtung Happy End

Eine Szene mit Reese Witherspoon und Ashton Kutcher aus „Your Place or Mine“.

Eine Szene mit Reese Witherspoon und Ashton Kutcher aus „Your Place or Mine“.

Wie man aus einer Rückblende zu Beginn erfährt, haben sich Debbie (Reese Witherspoon) und Peter (Ashton Kutcher) im Jahr 2003 in einer Pokerrunde kennengelernt und sind schon knutschend übereinander hergefallen, bevor die Gäste aus dem Haus waren. Zwanzig Jahre später – so scheint es – liegen sie als glückliches Paar nebeneinander im Bett.

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Sie gratuliert ihm zum Geburtstag. Aber dann teilt sich das Bild in zwei Hälften, in denen die Betten in verschiedenen Städten stehen. Denn bei der ersten gemeinsamen Nacht der frisch Verliebten ist es damals geblieben, weil der junge Peter nicht bereit für eine Beziehung war.

Beste Freunde statt großer Liebe

Aber immerhin sind die beiden beste Freunde geworden. Peter, der einmal davon träumte Romane zu schreiben, ist von Los Angeles nach New York gezogen, verdient als Marketingconsultant gutes Geld und kostet sein Junggesellenleben in Kurzzeitbeziehungen aus. Debbie ist in Kalifornien geblieben, hat geheiratet und lebt mittlerweile geschieden allein mit ihrem dreizehnjährigen Sohn Jack (Wesley Kimmel), den sie im Helikoptermodus umsorgt.

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Auch Debbie hatte Träume. Aber die erhoffte Karriere als Lektorin ist im pragmatischen Alltag der Alleinerziehenden auf einen schlecht bezahlten Job als Buchhalterin zusammengeschrumpft. Um sich weiter zu qualifizieren, soll sie für eine Woche nach New York, während Peter sich bereit erklärt hat, in L. A. den Sohn zu betreuen. Und so tauschen die beiden für eine Woche ihre Lebenssituationen miteinander.

Von der ersten Filmminute ist klar, dass Debbie für Peter bestimmt ist

Peter schlägt sich tapfer als neue Vaterfigur, setzt sich mutig über mütterliche Klebezettelanweisungen hinweg und meldet den Jungen beim Eishockeytraining an. Derweil richtet sich Debbie in Peters stylischem Luxusapartment mit Blick auf den Hudson ein und findet in der unbenutzten Backröhre dessen Romanmanuskript, von dem der Freund der besten Freundin nie etwas erzählt hat. Wie das Drehbuchleben so spielt, lernt sie noch, bevor man „fehlt nur noch ein Verlag“ sagen kann, einen gutaussehenden Verleger kennen, der nicht nur von Debbies Literaturaffinität angetan ist.

Natürlich glaubt niemand auf keiner Couch der Welt, dass aus den beiden wirklich etwas werden kann. Schließlich ist von der ersten Filmminute klar, dass Debbie für Peter bestimmt ist und im Finale endlich zusammenwachsen muss, was nun einmal zusammengehört. „Your Place or Mine“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass man – abgesehen von ein paar Prestigeprojekten zur Oscarsaison wie Alfonso Cuaróns „Roma“ oder nun Edward Bergers „Im Westen nichts Neues“ – im Spielfilmbereich des Hauses Netflix auch gerne auf Konventionalware setzt.

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Romantische Komödie mit vorgegebener Struktur

Natürlich ist die romantische Komödie mit ihrer vorgegebenen Struktur des emotionalen Hindernislaufes und der Verpflichtung zum vermählenden Happy End kein Genre der großen Innovationen. Aber was Regisseurin und Drehbuchautorin Aline Brosh McKenna, die immerhin das Skript zu „Der Teufel trägt Prada“ verfasst hat, in „Your Place or Mine“ zusammenlötet, eröffnet ganz neue Dimensionen der Vorhersehbarkeit und bewegt sich gleichzeitig am Rande der romantischen Dysfunktionalität.

Die Idee, die zu verkuppelnden Zielpersonen fast den ganzen Film lang nur über Telefon und Skype miteinander kommunizieren zu lassen, mag auf dem Papier vielleicht originell und irgendwie zeitgemäß klingen. Auf dem Bildschirm bleiben die großen Gefühle, die fachgerecht aufgestaut und final entladen werden sollen, aufgrund des fehlenden Zusammentreffens allerdings nur blasse Behauptungen. Dass mit Ashton Kutcher und Reese Witherspoon zwei doch recht vergilbte Romcom-Erscheinungen unter Vertrag genommen wurden, trägt ebenfalls wenig zur Produktfrische bei. Und so schleppt sich das Unternehmen mit ermüdender Ping-Pong-Dramaturgie, blutarmen Dialogen und zwei halbwegs originellen Nebenfiguren zu einem Happy End, das man mit einem befreiendem Achselzucken zur Kenntnis nimmt.

„Your Place or Mine“ ist ab dem 10. Februar bei Netflix streambar.

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