Die Ukraine hat den Eurovision Song Contest gewonnen. Die Gruppe Kalush Orchestra setzte sich in der Nacht zum Sonntag mit dem Hip-Hip-Song „Stefania“ im italienischen Turin gegen 24 Künstler und Bands durch.
Es war das denkwürdige Ende eines langen Abends: Zu Beginn wurde der John-Lennon-Klassiker „Give Peace a Chance“ (Gib dem Frieden eine Chance) angespielt. 1000 Musiker spielten und sangen den Song auf einem großen Platz in Turins Innenstadt. In der ESC-Halle klatschten und sangen die 7000 Zuschauer den Text dann in einem riesigen Chor.
Emotional wurde es beim Auftritt der Ukraine: Die Musiker gaben am Ende ein klares politisches Statement ab. „I ask all of you: Please help Ukraine, Mariupol, help Asov stal - right now“, sagte der Sänger des Kalush Orchestra, Oleh Psjuk (Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk). Das Stahlwerk in Mariupol steht zurzeit unter russischem Beschuss. In einer kämpferischen Geste schlug Psjuk dann mit der Faust seiner rechten Hand auf seine Brust.
Deutschlands Grand-Prix-Vertreter Malik Harris bekundete bei seinem Auftritt der Ukraine seine Solidarität. Am Ende seines Auftritts drehte er seine Gitarre um. Auf der Rückseite war eine Ukraine-Fahne zu sehen mit der Aufschrift „Peace“ (Frieden).
Die Stimmung zum Kochen hatten zuvor die Italiener Mahmood und Blanco mit ihrem Beitrag „Brividi“ gebracht. Bei der Übertragung war das lauthals mitsingende Publikum während des gesamten Songs zu hören.
Der ESC 2022 im Liveticker zum Nachlesen
Alle Infos rund um den ESC
Zugegeben, die letzten ESC-Teilnahmen waren eine Enttäuschung – doch es wäre nicht der Eurovision Song Contest, wenn die Hoffnung auf ein besseres Abschneiden nicht jedes Jahr aufs Neue Millionen Menschen in Deutschland vor die Bildschirme locken würde. Nach Angaben der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den musikalischen Länderschlagabtausch seit 1956 organisiert, verfolgten rund 7,7 Millionen Menschen aus Deutschland das ESC-Finale 2021 in Rotterdam. ESC-Müdigkeit sieht anders aus.
Wer, wie, was, warum – wir beantworten die drängendsten Fragen rund um den 66. Eurovision Song Contest.
Wann findet der ESC 2022 statt?
Das Finale des Eurovision Song Contest findet am 14. Mai 2022 statt. Beginn ist um 21 Uhr. Die Halbfinals finden am 10. und 12. Mai statt.
Wo findet der ESC 2022 statt?
Da Italien den Song Contest im letzten Jahr gewonnen hat, findet der ESC 2022 dort statt. Austragungsort ist der Palasport Olimpico in Turin.
Die norditalienische Stadt setzte sich am Ende des Auswahlverfahrens gegen Bologna, Mailand, Pesaro und Rimini durch. Rom war früh aus dem Rennen ausgeschieden, da die dortige Mehrzweckhalle PalaLottomatica aufgrund ihres Alters nicht den Ansprüchen der Veranstalter genügte, wie die Website eurovision.de berichtet.
Wer moderiert den ESC 2022?
Der libanesisch-britische Sänger Mika und die italienische Sängerin Laura Pausini führen durch den Eurovision Song Contest in Turin. Unterstützt werden sie dabei von dem TV- und Radiomoderator Alessandro Cattelan. Mika (38) hatte 2007 mit dem Album „Life in Cartoon Motion“ großen Erfolg. Vor allem die Single „Grace Kelly“ machte den in Beirut geborenen Popstar international berühmt. Die 47-jährige Grammy-Preisträgerin Laura Pausini ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten italienischen Sängerinnen der vergangenen drei Jahrzehnte.
Wer überträgt den Eurovision Song Contest 2022?
Das Finale des ESC wird im Ersten, auf dem ARD-Spartensender One und auf Deutsche Welle am Samstag, 14. Mai live übertragen. Das Erste startet den „Countdown für Turin“ um 20.15 Uhr, Moderatorin Barbara Schöneberger führt auch durch die abschließende „Aftershow“ ab 00.50 Uhr. Die Halbfinals laufen jeweils am 10. und 12. Mai ab 21 Uhr live auf One.
Zusätzlich laufen im NDR mehrere „ESC-Songchecks“, in denen Songs und Kandidaten näher thematisiert werden. Eine Dokumentation über den deutschen Teilnehmer Malik Harris läuft in der Nacht zum Samstag, 14. Mai ebenfalls im NDR.
Hier eine Übersicht über die ESC-Sendungen und ihre Sendetermine im TV:
Montag, 09.05.2022
01.55 Uhr: ESC-Songcheck, Teil 1 (NDR)
Dienstag, 10.05.2022
00.45 Uhr: ESC-Songcheck, Teil 2 (NDR) 21.00 Uhr: 1. ESC-Halbfinale (One)
Mittwoch, 11.05.2022
01.30 Uhr: ESC-Songcheck, Teil 3 (NDR)
Donnerstag, 12.05.2022
03.45 Uhr: ESC-Songcheck, Teil 4 (NDR) 21.00 Uhr: 2. ESC-Halbfinale (One)
Samstag, 14.05.2022
00.30 Uhr: Malik im ESC-Fieber (NDR) 20.15 Uhr: Countdown für Turin (Das Erste, One) 21.00 Uhr: ESC-Finale (Das Erste, One, Deutsche Welle)
Sonntag, 15.05.2022
00.50 Uhr: Aftershow (Das Erste, One)
Wie kann ich den ESC 2022 im Livestream sehen?
Online ist das Programm auch über die ARD-Mediathek beziehungsweise NDR.de abrufbar. Livestreams zu den Halbfinals und dem Finale werden zusätzlich auch auf eurovision.de angeboten.
ESC 2022: alle Länder, Musik-Acts und Songs
Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien gehören zu den sogenannten „Big Five“-Ländern, die direkt für das ESC-Finale qualifiziert sind. Die übrigen Nationen kämpfen im Halbfinale für einen Startplatz im Finale.
Das sind alle Länder in der Übersicht:
Land
Teilnehmer/in
Song
Albanien
Ronela Hajati
„Sekret“
Armenien
Rosa Linn
„Snap“
Aserbaidschan
Nadir Rustamli
„Fade to Black“
Australien
Sheldon Riley
„Not The Same“
Belgien
Jérémie Makiese
„Miss You“
Bulgarien
Intelligent Music Project
„Intention“
Dänemark
Reddi
„The Show“
Deutschland
Malik Harris
„Rockstars“
Estland
Stefan
„Hope“
Finnland
The Rasmus
„Jezebel“
Frankreich
Alvan & Ahez
„Fulenn“
Georgien
Circus Mircus
„Lock Me In“
Griechenland
Amanda Georgiadi Tenfjord
„Die Together“
Großbritannien
Sam Ryder
„Space Man“
Irland
Brooke
„That‘s Rich“
Island
Systur
„Með hækkandi sól“
Israel
Michael Ben David
„I.M“
Italien
Mahmood & Blanco
„Brividi“
Kroatien
Mia Dimšić
„Guilty Pleasure“
Lettland
Citi Zēni
„Eat Your Salad“
Litauen
Monika Liu
„Sentimental“
Malta
Emma Muscat
„Out of Sight“
Moldau
Zdob și Zdub & Fraţii Advahov
„Trenuleţul“
Montenegro
Vladana
„Breathe“
Niederlande
S10
„De Diepte“
Nordmazedonien
Andrea
„Circles“
Norwegen
Subwoolfer
„Give That Wolf A Banana“
Österreich
LUM!X & Pia Maria
„Halo“
Polen
Ochman
„River“
Portugal
Maro
„Saudade saudade“
Rumänien
WRS
„Llámame“
San Marino
Achille Lauro
„Stripper“
Schweden
Cornelia Jakobs
„Hold Me Closer“
Schweiz
Marius Bear
„Boys Do Cry“
Serbien
Konstrakta
„In corpore sano“
Slowenien
LPS
„Disko“
Spanien
Chanel
„SloMo“
Tschechische Republik
We Are Domi
„Lights Off“
Ukraine
Kalush Orchestra
„Stefania“
Zypern
Andromache
„Ela“
ESC-Halbfinale 2022: Wer singt wann?
Wer im ESC-Finale am 14. Mai antritt, entscheidet sich in den beiden Halbfinals. In der Übersicht sehen Sie, welches Land in welchem Halbfinale und auf welchem Startplatz antritt:
Erstes ESC-Halbfinale, Dienstag, 10. Mai 2022
Albanien Lettland Litauen (für Finale qualifiziert) Schweiz (für Finale qualifiziert) Slowenien Ukraine (für Finale qualifiziert) Bulgarien Niederlande (für Finale qualifiziert) Moldau (für Finale qualifiziert) Portugal (für Finale qualifiziert) Kroatien Dänemark Österreich Island (für Finale qualifiziert) Griechenland (für Finale qualifiziert) Norwegen (für Finale qualifiziert) Armenien (für Finale qualifiziert)
Zweites ESC-Halbfinale, Donnerstag, 12. Mai 2022
Finnland Israel Serbien Aserbaidschan Georgien Malta San Marino Australien Zypern Irland Nordmazedonien Estland Rumänien Polen Montenegro Belgien Schweden Tschechische Republik
Wer tritt für Deutschland beim ESC 2022 in Turin an?
Deutschland ist beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Turin durch den Sänger Malik Harris vertreten. Der 24-Jährige, der schon mit James Blunt tourte, setzte sich im deutschen Vorentscheid der ARD mit seinem Song „Rockstars“ gegen fünf Konkurrenten durch.
Für den ESC 2022 hatte die ARD das Auswahlverfahren verändert. Nachdem der Rundfunkverbund zuletzt vor allem auf das Urteil einer Fachjury setzte, sollte diesmal das Publikum über den deutschen ESC-Kandidaten entscheiden. Eine Fachjury traf lediglich eine Vorauswahl aus insgesamt 944 Musikacts, die sich bis zum 30. November 2021 für den ESC in Italien beworben hatten.
Warum nimmt Australien am ESC teil?
Entscheidend für die Teilnahme bei Eurovision ist nicht, ob ein Land geografisch oder politisch zu Europa gehört. Stattdessen muss ein Land „aktives Mitglied der Europäischen Rundfunkunion“ sein. Mitglied ist wiederum, wer innerhalb der Europäischen Rundfunkzone oder innerhalb eines im Europarat vertretenen Landes einen nationalen Rundfunkdienst betreibt. Aus diesem Grund nehmen zum Beispiel auch Armenien, Israel oder Aserbaidschan regelmäßig am ESC teil.
Als sogenanntes assoziiertes EBU-Mitglied wurde für das ESC-verrückte Australien quasi eine Sonderregelung geschaffen. Seitdem Down Under 2015 das erste Mal auf Einladung am Song Contest teilnahm, ist das Land regelmäßig dabei. Sollte Australien den ESC gewinnen, wird der darauffolgende Contest aber nicht dort, sondern in einem EBU-Partnerland ausgetragen.
RND/pf