Dresdner Juwelendiebstahl: Vier Täter gestehen vor Gericht – doch zwei weitere fehlen
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Der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel (Zweiter von links) muss klären, ob zwei der Täter im Prozess um den Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe noch nicht gefasst sind oder doch vor Gericht stehen und lügen.
© Quelle: Jens Schlueter/POOL AFP/dpa
Dresden. Nachdem am Dienstag drei der Angeklagten im Prozess um den Einbruch ins Grüne Gewölbe ein Geständnis abgelegt hatten, sagte nun Bashir R. aus. Er bestätigte im Großen und Ganzen die Einlassungen der Mitangeklagten. Die Idee zum Einbruch sei durch eine Klassenfahrt entstanden, dann habe man sich entschlossen, im Grünen Gewölbe einzusteigen und alles sorgfältig geplant.
Bashir R. erklärte, dass er an der Planung nicht beteiligt war, sich aber spontan entschieden habe mitzumachen. Er sei in Dresden gewesen, habe dort auch die Mauer am Schloss überstiegen und das Diebesgut entgegengenommen. Ansonsten habe er Schmiere gestanden. An vieles könne er sich nicht mehr erinnern.
Vier Angeklagte geben Tatbeteiligung zu
Die sechs Angeklagten – Brüder und Cousins aus dem berüchtigten Berliner Remmo-Clan – stehen seit einem Jahr vor dem Dresdner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, am 25. November 2019 mehr als 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtversicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro aus dem Grünen Gewölbe gestohlen haben.
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Insgesamt vier der Angeklagten haben damit nun ihre Tatbeteiligung eingeräumt. Abdul Majed R. wollte sich zunächst nicht einlassen, erklärte nun aber, dass er nicht bei der Tat dabei war. Die anderen wollten ihn nicht dabeihaben. Er habe stattdessen Sachen für den Diebstahl beschafft. Er gab an, die Äxte, mit denen die Vitrinen im Grünen Gewölbe zerschlagen worden waren, aus einem Berliner Baumarkt gestohlen zu haben. Am Tag des Coups aber sei er zu Hause gewesen und habe der Familie bei einem Umzug geholfen. Spekulationen zu seiner Tatbeteiligung, die während seiner Untersuchungshaft aufkamen, würden nicht stimmen: „Knastgequatsche.“ Der 23-Jährige wurde bereits am Dienstag von allen anderen entlastet: Er sei zu unzuverlässig.
Achmed R. sagte ebenfalls nichts. Er hatte dem Gericht für die Tatzeit ein Alibi präsentiert. Er sei in der Notaufnahme einer Berliner Klinik gewesen. Interessant ist allerdings, dass er von keinem der vier Geständigen entlastet wurde. Er wurde einfach nicht erwähnt.
Überwachungskameras zeigen sechs Männer
Bleibt die Frage: Wenn Abdul und Achmed nicht bei dem Diebstahl dabei waren, wer waren dann die anderen beiden? Überwachungskameras rund ums Dresdner Schloss zeigen sechs Männer, die an dem Einbruch beteiligt waren.
Und wer war im Juwelenzimmer? Drei Angeklagte hatten bei ihren Einlassungen erklärt, nur außerhalb des Schlosses agiert zu haben. Einzig Rabieh R. hatte gestanden, einer der beiden Männer gewesen zu sein, die im Juwelenzimmer die Vitrinen zerschlugen und die Schmuckstücke stahlen. Wer war der andere? Einen Namen nannte er nicht. Die Kammer und die Staatsanwaltschaft werden nachfragen. Der Prozesstag läuft weiter.
Dieser Artikel erschien zuerst bei „Dresdner Neueste Nachrichten“.