Hauptgewinn ausgesungen

Spaniens 3-Milliarden-Euro-Lotterie „El Gordo“: geteilte Gewinne, geteilte Freude

Zwei Kinder singen die „El Gordo“-Preise aus.

Zwei Kinder singen die „El Gordo“-Preise aus.

Um 11.20 Uhr wird in der Madrider Oper endlich der Gordo – der dicke Hauptgewinn – ausgesungen: „Fünftausendvierhundertneunzig!“, singt ein Kind und hält die kleine Holzkugel mit der Nummer in die Höhe – „4 Millionen Euro!“, antwortet ein anderer, mit einer zweiten Kugel in der Hand, die jenen Betrag verkündet.

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Sie strahlen, dann singen sie noch mal und noch mal und noch mal. Sofort beginnt im ganzen Land die Suche: „¿Dónde ha caído?“ – Wo ist er gelandet, el Gordo, der Dicke? Weit verteilt übers ganze Land in diesem Jahr, aber hauptsächlich in mehreren Orten Galiciens in Spaniens Nordwesten.

Drei Viertel aller Spanier spielen mit

Am 22. Dezember beginnt in Spanien Weihnachten, am Tag, an dem die Ziehung der staatlichen Weihnachtslotterie live aus dem Teatro Real, dem Madrider Opernhaus, übertragen wird. Drei Viertel aller Spanier spielen mit. Dieses Jahr haben sie für die Lose wieder 5 Prozent mehr ausgegeben als im Vorjahr, insgesamt 3,18 Milliarden Euro.

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Die Lotterie ist ein ganz guter Indikator für Krisen- oder Boomzeiten: Geht’s dem Land schlecht – wie nach dem Platzen der Immobilienblase vor 15 Jahren oder während der Anfangsphase der Corona-Pandemie vor zwei Jahren –, kaufen die Leute weniger Lose, geht’s dem Land gut, kaufen sie mehr. Dieses Jahr ist zwar viel über eine kommende Krise geredet worden, aber offenbar ist sie noch nicht da. Das Lotteriegeschäft jedenfalls lief ganz wunderbar; das erzählten in den vergangenen Wochen alle Losverkäufer, die danach gefragt wurden.

„El Gordo“ wahrscheinlich umsatzstärkste Lotterie der Welt

Die spanische Weihnachtslotterie ist wahrscheinlich die umsatzstärkste Lotterie der Welt. Doch anders, als man denken könnte, werden hier keine besonders großen Preise ausgespielt, dafür allerdings besonders viele. Von den 3,18 Milliarden Euro werden 2,226 Milliarden an die Gewinner ausgeschüttet, den Rest – 30 Prozent – behält der Staat für sich.

Der Hauptgewinn sind nicht die ausgesungenen 4 Millionen Euro, sondern ein Zehntel davon, 400.000 Euro, weil das gewöhnliche Los, das 20 Euro kostet, ein sogenanntes Zehntellos ist. Von jeder Nummer von 00000 bis 99999 sind dieses Jahr 1800 Zehntellose zum Verkauf angeboten worden. Falls von der Siegernummer sämtliche Zehntellose einen Käufer gefunden haben, gibt es also 1800 Gordo-Gewinner. So haben sich schon ganze Dörfer mit der Weihnachtslotterie saniert, weil alle die gleiche Nummer gekauft hatten. Das macht die spanische Lotterie so besonders: die geteilten Gewinne, die geteilte Freude. In Spanien hat die Weihnacht begonnen.

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