Landung auf Mallorca erzwungen

22 Migranten nach vorgetäuschtem Notfall in Flugzeug wieder frei

Die Polizei suchte auf dem Rollfeld am Flughafen in Palma de Mallorca nach den flüchtigen Passagieren. (Archivfoto)

Die Polizei suchte auf dem Rollfeld am Flughafen in Palma de Mallorca nach den flüchtigen Passagieren. (Archivfoto)

Palma. Auf Mallorca sind 22 Migranten auf freien Fuß gesetzt worden, die nach einem vorgetäuschten medizinischen Notfall bei einem Linienflug auf der spanischen Insel gelandet waren. Das zuständige Landgericht gab nach 14 Monaten U-Haft einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft statt. Ein Justizsprecher bestätigte am Dienstagabend entsprechende Medienberichte.

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Begründet wurde dies damit, dass den Beschuldigten nach einer Gesetzesänderung inzwischen keine fünf Jahre Haft mehr wegen Aufruhrs drohten, sondern nur noch drei Jahre. Das rechtfertige eine Fortsetzung der Untersuchungshaft nicht. Die meisten der jetzt freigelassenen Migranten kamen aus Marokko. Sie sollen nun zurück in ihre Heimat.

Passagier fingierte einen Anfall, um Landung zu erzwingen

Der Zwischenfall hatte sich am 5. November 2021 ereignet. Damals war eine Maschine der Air Arabia Maroc aus Marokko in die Türkei unterwegs. Ein Passagier fingierte einen Anfall, was zu der Notlandung in Palma führte. 22 Passagiere nutzten das Chaos, um aus dem Flugzeug zu steigen, aufs Rollfeld zu laufen und in der Nacht zu verschwinden. Gut drei Wochen später wurden sie zusammen mit zwei mutmaßlichen Helfern festgenommen. Der vermeintliche Diabetiker entpuppte sich im Krankenhaus als kerngesund.

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Die spanischen Behörden vermuten eine neue Strategie von Schlepperbanden. Tatsächlich kam es im Dezember wieder zu einem vermeintlichen Notfall - wieder auf einem Flug von Casablanca nach Istanbul. Weil eine schwangere Frau an Bord einer Maschine der türkischen Airline Pegasus klagte, ihre Fruchtblase sei geplatzt, landete die Maschine in Barcelona. 28 Passagiere setzten sich ab. Nur 14 konnten gefasst werden. Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass die Frau keinesfalls kurz davor war, ein Kind zu bekommen.

Die vorwiegend jungen Männer, die nun auf Mallorca auf freien Fuß gesetzt wurden, mussten ihre Pässe abgeben und müssen sich regelmäßig bei den Behörden melden. Sie sollen zudem in einer Flüchtlingsunterkunft unter Beobachtung bleiben. Ihnen drohe nun die Abschiebung in die Heimat, hieß es aus Justizkreisen.

RND/dpa

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