Kämpferisch und selbstbewusst

Die Frau im Fokus der Trump-Anklage: Wer ist Stormy Daniels?

Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stefanie Clifford heißt, weiß sich in der Öffentlichkeit in Szene zu setzen (Archivbild).

Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stefanie Clifford heißt, weiß sich in der Öffentlichkeit in Szene zu setzen (Archivbild).

New York. Blondes Haar, stark geschminkte Augen, knapper Spitzen-BH – so zeigt sich Stormy Daniels in ihrem Twitter-Profilbild. Die ehemalige Pornodarstellerin und Regisseurin gibt sich in den sozialen Medien selbstbewusst, offensiv und siegesgewiss. Das muss sie auch, denn die 44-Jährige ist durch ihre Aussagen mit dafür verantwortlich, dass gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump Anklage erhoben wird. Doch wer ist Stormy Daniels und was verbindet sie mit Trump?

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Die Geschichte beginnt 2006. Bei einem Golfturnier in Lake Tahoe soll es in einem Hotelzimmer zum einvernehmlichen Sex zwischen Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, und dem damals frisch verheirateten Trump gekommen sein. In einem CBS-Interview im Jahr 2018 berichtete die Erotikdarstellerin über pikante Details der Affäre. So habe Trump ihr eine Rolle in seiner TV-Show „The Apprentice“ in Aussicht gestellt und sich von Daniels mit einer Zeitschrift den Hintern versohlen lassen. Trump habe sie mit seiner Tochter verglichen und gesagt: „Mach dir keine Sorgen, wir haben getrennte Schlafzimmer.“

Trump-Anwalt zahlt Daniels Schweigegeld

Damit die Affäre für den späteren republikanischen Präsidentschaftskandidaten nicht zum Problem wird, zahlte der damalige Trump-Anwalt Michael Cohen Jahre später ein Schweigegeld von 130.000 US-Dollar an Daniels. Cohen stellte Trump den Betrag in Rechnung – dieser unterschrieb einen Scheck über die Summe und verbuchte die Ausgabe als Anwaltskosten. Das Geld an Daniels war wenige Wochen vor der Präsidentenwahl 2016 geflossen. Dies hatte Vermutungen genährt, wonach mit der Zahlung negative Schlagzeilen für Trump im Wahlkampf vermieden werden sollten. In diesem Falle könnte es juristisch als nicht deklarierte Wahlkampffinanzierung betrachtet werden.

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Hälfte der US-Bevölkerung sieht politische Motivation hinter Trump-Verfahren
Davon träumen Trumps Gegner (hier bei einer Demonstration in New York). Doch so schnell wird der Ex-Präsident nicht hinter Gittern landen.

Gegenwärtig prüft eine Anklagejury in New York ein Verfahren gegen den Ex-Präsidenten, was ein historisch einmaliger Vorgang wäre.

Droht Trump eine Haftstrafe?

Genau das steht nun im Fokus des aktuellen Verfahrens, in dem Trump sogar eine Haftstrafe bis zu vier Jahren drohen könnte. Dafür müsste das Gericht befinden, dass er die Buchhaltung vorsätzlich fälschte. Kurios: Trump selbst brachte Gerüchte auf seinem sozialen Netzwerk „Truth Social“ in Umlauf, dass er in New York verhaftet werden könnte. Jetzt kommt es zumindest zur Anklage - es ist ein Fall für die amerikanischen Geschichtsbücher, nie zuvor in der US-Geschichte wurde ein früherer US-Präsident strafrechtlich angeklagt. Die Stadt New York bereitet sich bereits seit Tagen auf mögliche Proteste und Ausschreitungen von Trump-Anhängerinnen und -Anhängern vor.

Der Ex‑Präsident bestreitet unterdessen alle Vorwürfe und nennt die Untersuchung „die Fort­setzung der größten Hexenjagd der Geschichte“. Seine einstige rechte Hand Cohen sieht das ganz anders. Er hoffe, dass dieses Mal „nicht bloß das Schinken-Sandwich, sondern das Schwein“ angeklagt werde, sagte er dem Sender MSNBC.

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Stormy Daniels steht durch die Vorwürfe unterdessen seit Jahren im Rampenlicht und äußert sich auch immer wieder zum Fall. So schrieb sie 2018 ein Buch, das auch pikante Details zu der angeblichen Affäre enthält. Der „Guardian“ beschrieb „quälende“ Passagen, die unter anderem das Geschlechtsteil des US-Präsidenten betreffen sollen. Das „beste Stück“ Trumps habe ausgesehen „wie der kleine Pilz in Mario Kart“.

Regelmäßige Beschimpfungen gegen Daniels

Mit Zurückhaltung reagiert die heute 44-Jährige nicht, wenn sie in den sozialen Medien mit Regelmäßigkeit als „Hure“ oder „Prostituierte“ beschimpft wird. Stattdessen gibt sie sich kämpferisch und spielt auf ihre Erlebnisse mit „Tiny“ (Englisch: „winzig“) an. „Und ich werde nicht laufen, ich werde die Straße entlangtanzen, wenn er ‚gewählt‘ wird, um ins Gefängnis zu kommen“, antwortete sie auf einen der zahlreichen übergriffigen Tweets.

Auch persönliche Drohungen gegen die Regisseurin soll es im Laufe der Jahre gegeben haben. So etwa bereits 2011 in Las Vegas, als ein Unbekannter Daniels mit ihrer kleinen Tochter auf einem Parkplatz angesprochen haben soll. „Lass Trump in Ruhe. Vergiss die Geschichte. So ein hübsches kleines Mädchen. Es wäre doch eine Schande, wenn ihrer Mutter etwas zustoßen würde“, soll der Mann gesagt haben. Das berichtete die Darstellerin im CBS-Interview. Zur Polizei sei sie damals aus Angst nicht gegangen.

Stormy Daniels vor Skandal vor allem in Erotikbranche bekannt

Vor dem Skandal um ihre Affäre mit Trump war Stormy Daniels vor allem in der Erotikbranche bekannt und erfolgreich – und zwar nicht nur als Darstellerin. Mehr als 20 Jahre arbeitete die im US-Bundesstaat geborene Daniels auch als Autorin und Regisseurin. Sie gewann einen XRCO Award und einen XBIZ Award – brancheninterne Preise – sowie weitere Auszeichnungen als beste Regisseurin. Immer wieder trat sie aber auch als Schauspielerin im regulären US-Fernsehen und in Kinofilmen auf. So etwa 2019 in einer Episode der zweiten Staffel der US-Sitcom „SMILF“ und 2010 im Film „Jungfrau (40), männlich, sucht ...“.

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2018 kündigte Daniels zudem ihr erstes „Playboy“-Shooting auf Instagram an. „Das ist für mich ein Traum, der wahr wird. Danke an alle, die dieses Shooting möglich gemacht haben“, kommentierte sie das schwarz-weiße Foto. Die Bilder sollten in der Winterausgabe zum 65. Jubiläum des „Playboy“ erscheinen. Dabei berichtete das Magazin auch über ihr Engagement gegen Kinderpornografie und Auszeichnungen für Daniels Bestrebungen zur Aufwertung der Erotikbranche.

Aktuell filmt Daniels gemeinsam mit ihrem Ehemann Barrett Blade einen weiteren Erotikfilm und teilte Eindrücke ihrer Arbeit auf Instagram. „Ich kann nicht glauben, dass ich jeden Morgen neben ihm aufwachen darf. Mein Mann ist schrecklich heiß“, kommentiert sie.

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RND/ag mit Agenturmaterial


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