Roter Halbmond

Zelte an Erdbeben-Helfer verkauft? Größte türkische Wohltätigkeitsorganisation in der Kritik

Zelte als vorläufiger Zufluchtsort nach der Erdbeben-Katastrophe in der türkischen Stadt Osmaniye (Symbolbild).

Zelte als vorläufiger Zufluchtsort nach der Erdbeben-Katastrophe in der türkischen Stadt Osmaniye (Symbolbild).

Istanbul. Der türkische Rote Halbmond steht in der Kritik, weil er Zelte für Erdbebenopfer an eine private Hilfsorganisation verkauft haben soll - statt sie kostenlos zu verteilen. Seine Organisation Ahbap habe am dritten Tag nach den Erdbeben 2050 isolierte Winterzelte zum Stückpreis von etwa 19.000 türkischen Lira (rund 950 Euro) erworben, sagte der Ahbap-Vorsitzende Haluk Levent am Montag im Sender Fox TV. Er bestätigte damit entsprechende Berichte. Levent, der in der Türkei ein bekannter Rockmusiker ist, sagte, seine Hilfsorganisation habe keine andere Wahl gehabt, als die Zelte zu kaufen.

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Der Chef des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, verteidigte sich am Sonntagabend auf Twitter. Er bestätigte, dass 2050 Zelte an Ahbap geliefert worden seien, Gewinn sei aber nicht erzielt worden. Eine für die Herstellung von Zelten zuständige Tochterfirma habe die Zelte zum Preis der Produktionskosten zur Verfügung gestellt, schrieb er. Der Rote Halbmond ist die größte Wohltätigkeitsorganisation der Türkei.

Kritik am Krisenmanagement der türkischen Regierung

Das Vorgehen löste in dem Land große Empörung aus. Die Chefin der Oppositionspartei Iyi, Meral Aksener, schrieb auf Twitter an die Adresse des Roten Halbmonds: „Schämt Euch!“

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Nach dem Erdbeben war Kritik am Krisenmanagement der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan laut geworden. In der Provinz Hatay etwa fehlt es Augenzeugen zufolge auch drei Wochen nach den schweren Beben noch immer an Zelten.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Mehr als 50 000 Menschen sind in der Türkei und Syrien ums Leben gekommen. Nach Angaben der türkischen Regierung wurden mehr als 173 000 Gebäude in 11 Provinzen des Landes zerstört.

RND/dpa

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