Familie getötet: Polizei ermittelte bereits zuvor gegen Familienvater in Utah
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Die Polizei ermittelt in dem Haus in Utah, in dem acht Familienmitglieder tot aufgefunden wurden.
© Quelle: Sam Metz/AP/dpa
Salt Lake City. Gegen den Mann, der im US-Staat Utah nach Auffassung der Polizei seine Frau, deren Mutter, die fünf gemeinsamen Kinder und anschließend sich selbst erschoss, wurde zwei Jahre zuvor wegen Kindesmisshandlung ermittelt. Die lokale Polizei und Staatsanwaltschaft entschieden sich jedoch dagegen, den Mann strafrechtlich zu belangen, wie aus am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Dokumenten hervorgeht.
Die Polizeiakten, in deren Besitz die Nachrichtenagentur AP gelangte, beleuchten Warnzeichen und die früheren Ermittlungen zum Verhalten, das der Mann gegenüber seiner Familie an den Tag legte. Die Behörden hatten sich nach der Tat Anfang Januar im Rahmen einer Pressekonferenz dazu bekannt, von Problemen in dem Haushalt in der Kleinstadt Enoch gewusst zu haben, führten dies jedoch nicht aus.
Töchter berichteten von Gewalt
In einer aktenkundigen Aussage gegenüber der Polizei berichtete die älteste Tochter der Familie von mehreren Angriffen ihres Vaters, einschließlich eines Falls, in dem sie von ihm gewürgt worden sei und um ihr Leben gefürchtet habe. Die Ermittlungen zum Verdacht der Kindesmisshandlung folgten auf einen Notruf Ende August 2020, in dem eine nicht der Familie angehörige Person mögliche Misshandlungen meldete. Die damals 14-jährige Tochter sagte den Ermittlern, die von ihrem Vater ausgeübte Gewalt habe im Jahr 2017 begonnen.
Empörung über Darstellung des mutmaßlichen Täters
Zwei Jahre danach fand die Polizei die acht Leichen, einschließlich der der Tochter, in dem Haus der Familie, die von Nachbarn und Angehörigen der lokalen Gemeinde der mormonischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als liebevoll beschrieben wurde.
In einem Nachruf in der Lokalzeitung „St. George Spectrum“ wurde der mutmaßliche Täter in der vergangenen Woche in leuchtender Sprache als Vater und Geschäftsmann beschrieben, der es sich zum Ziel gesetzt habe, wertvolle Zeit mit allen seinen Kindern zu verbringen. Von den Tötungen war in dem Text, der nach entrüsteten Reaktionen aus dem Netz genommen wurde, nichts zu lesen.
Tat geschah zwei Wochen nach Scheidungsantrag
Die Polizei ist der Ansicht, dass der 42-Jährige die Tat zwei Wochen nach dem Scheidungsantrag seiner Frau verübte und nur Tage nachdem er nach Aussage von Angehörigen der Familie die Waffen aus dem Haus entfernte, die nach deren Überzeugung genutzt hätten werden können, um ihn zu stoppen.
Zwei Jahre zuvor stritt der Mann den Ermittlern gegenüber die Angriffe auf seine Tochter ab und sprach von einem Missverständnis. Seine Tochter habe eine große Klappe, sagte er, bekannte sich dazu, wütend geworden zu sein und lastete einige Probleme dem Tod seines Vaters und der Scheidung seines Bruders an.
Die Polizeiakten beleuchten auch den Umgang mit seiner Frau, der er nach eigenen Angaben unter anderem ihr iPad und Mobiltelefon wegnahm, um ihre Textnachrichten zu prüfen und herauszufinden, ob sie schlecht über seine Familie gesprochen habe.
Haben Sie Suizidgedanken? Dann wenden Sie sich bitte an folgende Rufnummern:
Telefonhotline (kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste:
(0800) 111 0 111 (ev.)
(0800) 111 0 222 (rk.)
(0800) 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)
E-Mail unter www.telefonseelsorge.de
RND/AP