„Die schlimmste Hitzewelle aller Zeiten“: Temperaturrekorde in Europa zum neuen Jahr gebrochen
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Zu wenig Schnee zum Skifahren, zu milde Temperaturen: Frühlingshaftes Wetter herrscht auch im Erzgebirge vor.
© Quelle: Sebastian Willnow/dpa
In ganz Europa sind am Neujahrstag neue Rekordtemperaturen gemessen worden. Das berichten Meteorologen aus aller Welt. „Wir haben gerade für viele Länder in Europa den wärmsten Januartag seit Beginn der Aufzeichnungen beobachtet“, erklärte der Londoner Meteorologe Scott Duncan auf Twitter.
Die Intensität und das Ausmaß der Wärme in Europa seien kaum zu fassen. In Warschau (Polen) sei der Neujahrstag mehr als fünf Grad wärmer als die zuletzt gemessene Höchstmarke. Vielerorts sinke die Temperatur in der Nacht nicht weiter als im Sommer. Unter anderem in der Schweiz und in Polen war es nachts noch etwa 19 Grad warm.
Europaweit neue Höchsttemperaturen an Silvester
Doch nicht nur in Polen wurde die bisherige Höchsttemperatur am ersten Tag des neuen Jahres gebrochen. Auch Messstationen in Liechtenstein, Tschechien, Dänemark, den Niederlanden, Litauen und Lettland protokollierten neue Temperaturrekorde. In Belarus wurde sogar ein neuer landesweiter Höchstwert für den Januar gemessen. Er liegt 4,5 Grad über dem jemals festgestellten Höchstwert. In Österreich wurde mit 19,7 Grad in Puchberg ebenfalls ein neuer landesweiter Rekord gemeldet.
Manche Beobachter sprechen längst von der „schlimmsten Hitzewelle aller Zeiten in Europa“. Der Wetterdienst „Kachelmannwetter“ erklärte am Sonntag auf Twitter, dass man Temperaturen wie sonst üblicherweise im April oder Mai messe. Die „Wärme-Welle“ sei „historisch“, und „noch nie seit Beginn der Messungen“ habe es so hohe Tagesmitteltemperaturen im Winter gegeben.
Temperaturrekorde auch in Deutschland
In Deutschland gab es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in der Silvesternacht ebenfalls mehrere Temperaturrekorde. Die höchsten Temperaturen verzeichnete Hoyerswerda (Sachsen) mit 16,1 Grad, Wunstorf (Niedersachsen) mit 15,6 Grad und Celle (Niedersachsen) mit 15,6 Grad.
Am Neujahrstag war es laut DWD in Baden-Württemberg am wärmsten. Dort zeigten die Messstationen in Ohlsbach mit 19,4 Grad, Emmendingen-Mundingen mit 19,2 Grad, Müllheim mit 18,7 Grad und Baden-Baden mit 18,6 Grad die Spitzentemperaturen des Tages an. In mehreren Bundesländern seien neue Monatsrekorde für den Januar gemessen worden, so der Deutsche Wetterdienst.
Laut „Kachelmannwetter“ gab es auch am 2. Januar neue Rekordtemperaturen. An drei Tagen in Folge seien Hunderte neue Wärmerekorde in Deutschland aufgestellt worden, so die erste Bilanz. In mehreren Fällen sei der Rekord vom 1. Januar noch einmal am 2. Januar übertroffen worden.
Verantwortlich für das milde Wetter ist laut Tobias Reinartz vom DWD eine „stramme südwestliche Strömung, die sich zwischen zwei ausgedehnten Luftdruckzonen aufspannt“. Damit wird warme Subtropikluft nach Deutschland gelenkt, die sich mithilfe des sehr lebhaften Windes nicht nur in höheren Luftschichten, sondern auch in Bodennähe bemerkbar macht.
Wetterausblick für Deutschland
Nach dem ungewöhnlich warmen Jahreswechsel bleibt das Wetter nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in den kommenden Tagen trotz einiger Tiefausläufer mild. So sind die am Dienstag erwarteten Temperaturen von 6 bis 12 Grad zwar ein Rückgang der zuletzt gemessenen Werte, für Januar aber dennoch zu mild, hieß es am Montag. Dabei bleibt es weitgehend trocken, auch sonnige Abschnitte sind nach Angaben der Meteorologen möglich.
Am Mittwoch bringt ein Tief bei weiterhin milden Temperaturen Regen, der Wind frischt vermehrt auf. Auch in tiefen Lagen muss dann mit starken bis stürmischen Böen gerechnet werden. Für Donnerstag erwarten die Meteorologen wechselhaftes Wetter mit Regenschauern und kurzen Auflockerungen. Die Temperaturen bleiben mit Höchstwerten zwischen 7 und 13 Grad dabei wenig winterlich.
RND/scs/dpa