Barmer-Report: Auch bei Scharlach und Ringelröteln drohen Nachholwellen
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In vielen Kitas und Schulen gibt es derzeit Scharlachfälle.
© Quelle: Katharina Degrassi
Durch die Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie drohen ähnlich wie bei der Grippe auch bei anderen Infektionskrankheiten wie Scharlach oder Ringelröteln massive Nachholwellen, die die nun älteren Kinder treffen und damit gefährlicher sind. Das geht aus dem jüngsten Arztreport der Krankenkasse Barmer hervor, der am Dienstag vorgestellt werden soll und dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorab vorlag.
Hatten sich vor der Pandemie im Jahr 2019 noch 235.000 Kinder mit Scharlach infiziert, sank die Zahl 2021 dem Report zufolge auf nur noch knapp 25.000. Das entspricht einem Rückgang von gut 90 Prozent. Bei Ringelröteln gingen die Infektionszahlen um 81 Prozent zurück, bei Windpocken um 64 Prozent. „Es deutet sich bereits jetzt ein intensiver Nachholeffekt bei den nun älteren Schulkindern an“, sagte Barmer-Chef Christoph Straub dem RND.
„Die richtigen Lehren aus der Pandemie ziehen“
Einzig bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, die ebenfalls durch Viren ausgelöst wird, gibt es aus unbekannten Gründen einen gegenteiligen Effekt. So steckten sich dem Barmer-Report zufolge im vierten Quartal 2021 insgesamt 142.000 Kinder an, das sind so viele wie in keinem anderen Quartal seit dem Jahr 2005. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es trotz der ohnehin schon hohen Fallzahlen einen Nachholeffekt ähnlich wie bei Scharlach geben werde, heißt es in dem Report.
„Kinder sind die großen Verlierer der Corona-Pandemie“, sagte Straub. Sie litten unter vielen Entbehrungen und trügen heute die Konsequenzen für ihre Gesundheit. Eine drohende Scharlachwelle bei Schulkindern sei nur ein Beispiel von vielen Infektionskrankheiten. „Um solche negativen Effekte für die Zukunft zu vermeiden, müssen wir die richtigen Lehren aus der Pandemie ziehen“, forderte der Kassenchef. Nötig seien schon jetzt „evidenzbasierte Konzepte mit Augenmaß“, die im Falle einer Pandemie als eine Art Blaupause vorlägen, so der Kassenchef.