Pro Jahr rund 44.000 Bewerber

Bundeswehr: Zahl der Bewerber „tendenziell rückläufig“

Soldaten der Bundeswehr nehmen an der Ausbildungs- und Lehrübung des Heeres teil.

Soldaten der Bundeswehr nehmen an der Ausbildungs- und Lehrübung des Heeres teil.

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Berlin. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber bei der Bundeswehr ist „tendenziell rückläufig“. Das teilte eine Sprecherin der Bundeswehr in Köln dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). Dort hat das zuständige Bundesamt für das Personal­management der Bundeswehr seinen Sitz.

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„Im Zuge des Ukrainekrieges erfuhr die Bundeswehr eine gesteigerte öffentliche Wahrnehmung und kurzfristig auch ein erhöhtes Interesse“, sagte die Sprecherin dem RND. „So konnten wir im März 2022 einen kurzfristigen Anstieg bei den Erstberatungen in unseren bundesweit 99 Karriere­beratungs­büros verzeichnen. Aber schon ab dem Folgemonat April lagen die Zahlen wieder auf dem durchschnittlichen Vorkriegsniveau von etwa 7000 Erstberatungen pro Monat – wobei der Anteil an Frauen durchweg bei rund 20 Prozent lag.“

Bundeswehr: Pro Jahr bewerben sich rund 44.000 Männer und Frauen

Sie fügte hinzu: „Die Bewerbungszahlen für den Dienst in der Bundeswehr sind tendenziell rückläufig.“ Dies sei unter anderem auf die immer spürbarer werdenden Auswirkungen der demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen zurückzuführen. Dazu zählten: sinkende Schüler- und Studien­absolventen­zahlen, wachsender Bedarf an Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik oder die nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit Jugendlicher.

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Im Durchschnitt bewerben sich nach Angaben der Sprecherin pro Jahr zirka 44.000 Männer und Frauen für den militärischen Dienst in der Bundeswehr. Rund drei Viertel davon als Zeitsoldaten und ein Viertel für den Freiwilligen Wehrdienst. Von diesen 44.000 Bewerberinnen und Bewerbern stellt die Bundeswehr demnach jährlich zirka 19.000 Soldatinnen und Soldaten ein.

Neue Debatte über Wieder­einführung der Wehrpflicht

Die Bundeswehr begegne dem Trend tendenziell rückläufiger Bewerberzahlen mit crossmedialen Angeboten wie digitalen Messen oder Karrierelounges, betonte die Sprecherin. Diese Formate kämen auch an. So übersteige die Abonnentenzahl des Youtube-Kanals „Bundeswehr Exclusive“ die Zahl von 500.000. Beim Trendence Schülerbarometer 2022 hätten Deutschlands Schülerinnen und Schüler die Bundeswehr zum wiederholten Mal auf Platz zwei gewählt. Sie zähle ohnehin „zu den größten und vielseitigsten Arbeitgebern des Landes“.

Die Zahl der Soldaten in der Bundeswehr beträgt derzeit 183.000 und soll eigentlich auf 203.000 steigen. Allerdings nimmt nicht allein die Zahl der Bewerber ab, ein zusätzliches Problem ist die Zahl der Abbrecher.

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Dies erklärt unter anderem die aktuelle Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht beziehungsweise der von Verteidigungs­minister Boris Pistorius (SPD) angeregten Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht. So wies etwa der Marineinspekteur Jan Christian Kaack kürzlich daraufhin, „dass wir früher 70 Prozent unser Längerdiener aus der Wehrpflicht gezogen haben“. Er schlug deshalb die Einführung des norwegischen Modells vor. Dort werden alle rund 70.000 jungen Männer und Frauen eines Jahrgangs gemustert. Eingezogen werden jedoch lediglich rund 15.000.

In Deutschland wurde die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt und könnte derzeit nur im Spannungs- oder Verteidigungsfall wieder eingesetzt werden.

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