Ehemaliger Putin-Berater: Präsident könnte Kriegsrecht ausrufen
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Der russische Präsident Wladimir Putin (Archivbild).
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Moskau. Ein ehemaliger Putin-Berater glaubt, dass der russische Präsident das Kriegsrecht im Land ausrufen könnte, um Wahlen im kommenden Jahr zu verhindern. „Er weiß, dass er ohne einen Sieg in der Ukraine echte Schwierigkeiten bekommen könnte, die Mehrheit der Stimmen zu bekommen“, sagte Abbas Gallyamov dem US-Nachrichtensender CNN.
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Nach Ansicht von Gallyamov, einstiger Redenschreiber des russischen Staatspräsidenten, handele Putin immer irrationaler. Körperlich scheine er zwar in guter Verfassung zu sein – besser als noch im Frühjahr –, „aber gemessen an seinen Handlungen macht er Fehler“, so Gallyamov im Interview weiter. „Er handelt unberechenbar. Viele Dinge scheinen unlogisch zu sein. Er befördert eine Person, um sie dann ein paar Monate später wieder herabzustufen.“
Dies sei vor allem auffällig im Fall des umstrittenen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin. Auch der Umgang des russischen Präsidenten mit seinem Vizepremierminister Denis Manturow hält der Experte für bemerkenswert. Putin hatte zuletzt Manturow in einer öffentlichen Videoschalte unterbrochen und brüsk zurechtgewiesen.
Vergebliche Suche nach Balance?
„Er versteht, dass er handeln muss, aber er weiß nicht, was er tun soll“, sagt Gallyamov. Der Redenschreiber beschreibt einen Präsidenten, der vergeblich versucht, eine Balance in seiner Führungsstruktur zu etablieren. Er gehe davon aus, dass Putin in der weiteren Eskalation die russischen Wahlen im Sommer absagen könnte. Die Gefahr bestehe vor allem in einer Niederlage in der Ukraine: „Die Russen brauchen ihn nicht, wenn er nicht stark ist. Er könnte wirklich das Kriegsrecht ausrufen und die Wahlen absagen.“
Putin hält einen Sieg gegen die Ukraine für „unvermeidlich“
Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Worten fest von einem Sieg in der Ukraine überzeugt.
© Quelle: Reuters
Auch andere Experten glauben, dass Putin im Amt bleibt – einen Putsch in Russland halten sie für unwahrscheinlich. „Putin ist verfassungsrechtlich bis Mai 2024 im Amt, und wenn er nicht stirbt und nicht gestürzt wird, wird er noch mindestens einen weiteren Jahreswechsel als Präsident erleben“, sagte der Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ein Sturz Putins könne aus dem Sicherheits- und Militärapparat im Kreml initiiert werden – dafür gebe es keine Anzeichen.
RND/ag