Kommentar

Erdogan und die Türkei: ein Sicherheitsrisiko für die Nato-Bündnispartner

Erdogan unterläuft nicht nur die Russland-Sanktionen des Westens, sondern blockiert auch seit Monaten die Aufnahme Schwedens und Finnlands in die Nato.

Erdogan unterläuft nicht nur die Russland-Sanktionen des Westens, sondern blockiert auch seit Monaten die Aufnahme Schwedens und Finnlands in die Nato.

Im Kalten Krieg war die Türkei ein Bollwerk der Nato am Schwarzen Meer und der Schwelle zum Nahen Osten. Mit Russlands Überfall auf die Ukraine ist die geostrategische Bedeutung des Landes eher noch gewachsen. Aber in der Allianz gibt es wachsende Zweifel an der Bündnistreue der Türkei. Der Grund heißt Recep Tayyip Erdogan.

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Der türkische Staatschef geht seine eigenen Wege. 2017 brüskierte er die Verbündeten mit der Stationierung russischer Luftabwehrraketen. Die Waffensysteme sind für den Abschuss von Nato-Flugzeugen konstruiert. Jetzt unterläuft Erdogan nicht nur die Russland-Sanktionen des Westens. Er blockiert auch seit Monaten die Aufnahme Schwedens und Finnlands in die Nato.

Putin preist türkischen Präsidenten als „zuverlässigen Partner“

Keinen freut das mehr als den Kremlchef Wladimir Putin. Er preist den türkischen Präsidenten als „zuverlässigen Partner“ und „starken Führer“. Wann immer Erdogan bei einem Nato-Gipfel Platz nimmt, sitzt unsichtbar auch Putin mit am Tisch. Wie Putin seit Jahren gegen die Ukraine hetzte, um den Boden für seine Invasion vorzubereiten, schürt Erdogan systematisch die Spannungen mit dem Bündnispartner Griechenland.

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Er meldet Gebietsansprüche auf Ägäisinseln wie Rhodos, Kos und Lesbos an. Nun droht er sogar mit einem Raketenangriff auf die griechische Hauptstadt Athen. Militärische Ziele gibt es in der Viermillionenstadt kaum, dafür umso mehr Wohnhäuser, Schulen und Kliniken. Putins Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine lässt grüßen.

Säbelrasseln im Mittelmeer und Veto gegen die Norderweiterung

Mit seinem Säbelrasseln im Mittelmeer und dem Veto gegen die Norderweiterung ist Erdogan für die Bündnispartner zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Es gehe nicht ohne die Türkei, glaubte man lange in der Nato. Auch wenn die Statuten der Allianz kein Ausschlussverfahren vorsehen, sollte man sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass es möglicherweise ohne die Türkei gehen muss. Erdogans Koalitionspartner, der Ultranationalist Devlet Bahceli, hat bereits vorgeschlagen, wenn die Türkei den Beitritt Schwedens und Finnlands nicht verhindern könne, solle sie aus der Nato austreten und mit anderen muslimischen Ländern eine neue Sicherheitsallianz zu bilden.

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