Hilfe gegen Inflation und Energiekrise

200-Euro-Einmalzahlung für Studierende: Studentenwerk fordert höheres Bafög

Audimax der Technischen Universität München (TUM): Die Regierung will Studierende mit einer Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro entlasten.

Audimax der Technischen Universität München (TUM): Die Regierung will Studierende mit einer Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro entlasten.

Berlin. Die Bundesregierung plant, Studierende mit einer Einmalzahlung von 200 Euro zu entlasten. Matthias Anbuhl, General­sekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), begrüßt die Hilfe des Staates, auch wenn sie ihm nicht tiefgreifend genug sind. Das DSW ist der Dachverband der Studentenwerke, die in Deutschland zuständig für rund 2,5 Millionen Menschen an Universitäten und Hochschulen sind.

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„Jeder Euro hilft den Studierenden“, sagt Anbuhl im Gespräch mit dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). Ebenfalls gut sei, dass die Hilfe auch an ausländische Studierende an deutschen Hochschulen ausgezahlt werde. Trotzdem gehe die Maßnahme nicht weit genug. Zum einen wirke sie zu langsam. „Mit einer Auszahlung der bereits Anfang September angekündigten Hilfe ist erst im Jahr 2023 zu rechnen“, sagt Anbuhl, „viele Studierende brauchen das Geld aber wegen der explodierenden Preise jetzt.“

Eine einmalige Zahlung sei auch nicht dazu geeignet, nachhaltig etwas gegen die gestiegenen Studienkosten zu unternehmen. Die derzeitige Bafög-Wohnkosten­pauschale beträgt 360 Euro. „Davon kann man sich in den meisten Hochschulstädten kein WG-Zimmer leisten“, so Anbuhl. Er fordert einen höheren Bafög-Grundbetrag sowie einen „einen automatischen Inflations­ausgleich, wie er bei anderen Sozialleistungen Standard ist“. Der aktuelle Höchstsatz liegt – Pauschale inklusive – bei 934 Euro.

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Kritik an Einmalzahlung für Studierende: zu wenig und zu langsam

Harscher fällt die Kritik am Plan der Regierung vonseiten des „Freien Zusammenschlusses von Student*innenschaften“ (FZS) aus, der etwa eine Million Studierende an rund 100 Hochschulen vertritt. „Anstatt das Problem strukturell anzugehen, versucht man sich mit mickrigen 200 Euro aus der Affäre zu ziehen“, sagt Rahel Schüssler vom FZS-Vorstand. Das Geld verpuffe in der aktuellen Situation bloß. Auch sie fordert ein höheres Bafög.

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Schüssler hat außerdem Zweifel, ob die Regierung den richtigen bürokratischen Weg wählt. Die Hilfen sollen über ein Onlineportal beantragt werden, das es derzeit noch nicht gibt. Laut Schüssler werden hier die Fehler der Corona-Nothilfe wiederholt. Diese stand in der Kritik für bürokratische Prozesse und langsamen Geldfluss. „Die Krise ist jetzt“, sagt Schüssler, „viele Studierende haben nicht die Möglichkeit, noch Monate auf eine nicht ausreichende Entlastung zu warten.“

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